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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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führt. Neben Porphyritgeröllen bis zu 5 cm Ø (Gittersee und<br />

Marien Schacht), die einen Transport nach SO belegen, treten<br />

weiter östlich auch Fluidalporphyrklasten neben anderen<br />

Rhyolithvarietäten auf (Gf. Bannewitz-S, Untertagebohrungen).<br />

Dieser Konglomerat-Arkosehorizont ist der Beginn des<br />

Sedimentationszyklus 5. Flöz (s. Abb. 3.2-2). Durch Kornverfeinerung<br />

und Übergang in kohlige Schluffsteine mit<br />

Kohleschmitzen ist eine kontinuierliche Abfolge zu den<br />

Liegendschichten des 5. Flözes gegeben. Diese Ausbildung<br />

ist der Prototyp einer fining-upward-Folge.<br />

Im Zentralteil des Gf. Bannewitz sind die dem 7. und 6. Flöz<br />

entsprechenden Horizonte, bis zum Liegenden des 5. Flözes,<br />

als Pelite ausgebildet. Diese verzahnen sich in einem etwa 50<br />

m breiten Saum mit dem grobklastischen Verwitterungsmaterial<br />

der Monzonitschwelle (Syenitarkose).<br />

<strong>Das</strong> 5. Flöz<br />

Flözprofile aus verschiedenen Grubenfeldern sind in Abb.<br />

3.2-8 dargestellt.<br />

<strong>Das</strong> 5. Flöz wurde sehr unterschiedlich beziffert und bis<br />

1946, wegen der hohen Aschegehalte, nur punktuell aufgeschlossen<br />

und abgebaut (Wurgwitz, Heidenschanze). 1957-<br />

1963 erfolgte im Gf. Gittersee flächenhaft Energiekohlegewinnung.<br />

Vor allen Dingen wegen seiner Uranführung ist<br />

es nach 1948 mehrfach großflächig erschlossen und abgebaut<br />

worden.<br />

Die mittlere Flözmächtigkeit um 2,5 m umfasst<br />

Brandschiefer bis aschereiche Kohlebänke und 7 Letten.<br />

Klastische Zwischenmittel bis zu Arkosen und<br />

Konglomeraten (2,3 m im Brl. 536) sind in variierenden<br />

Flächen ausgebildet.<br />

Bei Auflagerung auf Schwellen (REICHEL 1968; s. Abb. 3.2-<br />

42) fallen die unteren Flözbänke aus (Gesamtmächtigkeit<br />

dann um 1,0 m). In faziellen Sondergebieten beginnt die<br />

Brandschiefer-Kohlebildung bereits 1-2 m unter der Lette 7,<br />

im Gf. Bannewitz-N jedoch schon 5-6 m darunter. Dies<br />

waren Bereiche mit besonderen Subsidenzmustern<br />

(Lagunen, weit gespannte Senkungen, synsedimentäre grabenartige<br />

tektonische Zonen).<br />

Die starke Kompaktion der kohligen Schichten unter der<br />

Lette 7 verursachte die Bildung von Sapropelkohlen im<br />

Bereich der Letten 5 und 4. An der steilen SO-Flanke des<br />

Monzonites, im Gf. Bannewitz, sank eine lokale Mulde stark<br />

ab, es entstand ein Depotschwerpunkt mit mehreren klastischen<br />

Zwischenmitteln (s. Abb. 3.2-8). Die Gesamtmächtigkeit<br />

des 5. Flözes liegt dadurch hier <strong>bei</strong> 6 m! In dieser<br />

Muldenzone kam es fast in allen kohligen Horizonten zur<br />

Ausbildung subaquatischer = uranführender Lithotypen.<br />

Eine Vertaubung des Flözes erfolgt erst auf der Monzonitschwelle<br />

durch allmähliche Anlagerung und Verzahnung mit<br />

70<br />

Klastitrinnen (mündl. Mitt. P. GÖLDNER). Erst später erfolgte<br />

das Abkippen der Flöze nach SW, bis zu 45°, das ein expansives<br />

Übergreifen vortäuscht.<br />

Eine Analogie dazu zeigt ein Querschnitt aus dem Feld<br />

Gittersee (s. Abb. 3.2-42). <strong>Das</strong> Kohlenmoor des 5. Flözes<br />

wird in Richtung zu einer lokalen Mulde durch<br />

Arkosesandstein verdrängt. Im Verzahnungsbereich Moor -<br />

fluviatile Sedimentation kam es ebenfalls lokal zur<br />

Ausbildung von Sapropeliten.<br />

Ein Arkose- oder Tuffhorizont unter der Lette 7 erlangte als<br />

Leithorizont Bedeutung durch einen großflächig ausgebildeten<br />

Wurzelboden. Außerdem sind die obersten cm feinstkörnig<br />

bis tonsteinartig (s. Abb. 3.2-16) und bargen eine<br />

artenreiche Makroflora. Dieser „Wurzelboden“ unter der<br />

Lette 7 des 5. Flözes ist der tiefste flächenhafte Floren-<br />

Fundhorizont des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s.<br />

Die Lette 5 besteht aus einer Arkoselage und einer<br />

Schiefertonschicht, getrennt durch 1-2 cm Brandschiefer.<br />

Sie wurde nach 1946 deshalb als „Doppellette“ bezeichnet.<br />

Normalerweise ist die meist 0,4 m mächtige Bank bis zur<br />

Lette 4 als Unreine Kohle ausgebildet.<br />

Lokal in Gittersee und am Marien Schacht steht ein bläulichgrauer<br />

Schieferton unter der Lette 4 an, der in einen bis 8 m<br />

mächtigen Arkose-Horizont mit Geröllen und Pflanzenhäcksel<br />

übergeht (s. Abb. 3.2-8), ein Anzeichen für einen<br />

perennierenden See oder Teich, in den auch Klastite eingetragen<br />

wurden.<br />

An anderen Lokalitäten überlagert die graue Schieferton-<br />

Lette 4 (Pyritlette) großflächig bläulichgrauer, gradierter Pelit<br />

(bis zu 0,9 m). Er entspricht ebenfalls einem lakustrischen<br />

Sediment mit sapropelitischem Charakter, jedoch ohne jeglichen<br />

Fossilinhalt. In der Lette 4 fand man im Feld<br />

Heidenschanze zahlreiche z. T. kristallisierte Pyritknollen<br />

(THALHEIM et al. 1991: 30).<br />

Darüber folgt, bis zur Lette 2, die beständig ausgebildete<br />

Flözbank mit Grauharter- und Unreiner Kohle. Die helle Lette<br />

2 darüber ist sehr markant (REICHEL 1966). Nicht selten<br />

wurde diese Lette fluiddeformiert. Über der Lette 2 stehen<br />

meist 0,2 m harter z. T. verkieselter Brandschiefer an, der<br />

auf eine relativ „trockene“ Moorphase deutet. Im<br />

Hangenden liegt der markanteste Horizont des 5. Flözes,<br />

der weiße harte Tonstein der Lette 1 (s. Abb. 3.2-8). Die<br />

Lette 1 ist einer der besten Makroflora-Fundhorizonte.<br />

Diese Überreste der Pflanzengesellschaft eines baumlosen<br />

Zwischenmoores sind teilweise in Lebensstellung erhalten.<br />

Die uranführenden Bänke des 5. Flözes waren im Allgemeinen<br />

0,4-0,6 m mächtig. Durch Wiederholung der Lithotypen<br />

entstanden im 5. Flöz „bauwürdige“ Mächtigkeiten bis zu 2,4<br />

m (Zentralteil Gf. Bannewitz) und im N-Feld durch<br />

Bergemittel-Einschaltungen bis zu 6 m (s. Abb. 3.2-42).

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