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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Der normale Inkohlungsgrad ist gegenüber der Sedimentbedeckung<br />

zu hoch. Die Sedimentationsrate betrug sicherlich,<br />

trotz postpermischer Erosion, kein Mehrfaches.<br />

Deshalb kann die generell vorhandene Inkohlung nur auf<br />

eine geringe geothermische Tiefenstufe während der<br />

Sedimentation zurückgeführt werden. Vermutlich wurde<br />

dadurch auch in einem frühen Stadium die Vergelung der<br />

Biomassen und von Tonmineralien (gelbliche Tonsteine)<br />

erheblich gefördert.<br />

Nach Erfahrungen von M. BARTHEL <strong>bei</strong> der Mazeration der<br />

Makrofossilien aus dem Schweinsdorf Flöz ist der Inkohlungsgrad<br />

in diesem Niveau weitaus geringer als in der<br />

Döhlen-Formation.<br />

Somit ist wahrscheinlich, dass der Temperaturgradient und<br />

damit auch die Inkohlung durch die gestapelten Sedimentpakete<br />

verringert wurden.<br />

3.2.9 Atektonische Deformationen<br />

Atektonische Deformationen der Kohlehorizonte sind der<br />

Beweis für Bewegungen in der Kompaktionsdehydratationsphase<br />

der Biomassen während der Diagenese oder<br />

für Rutschungen, die auch seismisch initiiert werden konnten.<br />

Rieselspuren sind ein junges Phänomen.<br />

An der liegenden Falte der Großen Lette (Abb. 3.2-44,<br />

REICHEL 1966 und 1985), ist eine häufiger auftretende<br />

Erscheinung zu erkennen: Im frühdiagenetischen Stadium<br />

der Flözbildung wurde das etwas „biegefestere“ klastische<br />

Material der Lette rissfrei verformt. Die offensichtlich<br />

noch „fließfähigen“ gelierten Kohlehorizonte wichen dem<br />

Druck aus, ohne dass davon Spuren zu erkennen sind.<br />

Abb. 3.2-44: Plastische Deformation der Großen<br />

Lette. Döhlen-Formation, 1. Flöz, Gf.<br />

Heidenschanze, 7. Sohle, N Str. 100 W,<br />

Foto: REICHEL<br />

94<br />

Harnische oder Calcitlagen im Hangenden und Liegenden der<br />

Lette sind das Resultat von späteren Horizontalbewegungen.<br />

Ähnliche fluide Schlingen wurden in dem verkieselten<br />

Wurzelboden der Lette 7 sowie in der Lette 4 im 5. Flöz beobachtet<br />

(Abb. 3.2-45, Abb. 3.2-46).<br />

Fluide Deformationen können auch an tektonischen steilstehenden<br />

Spaltenfüllungen beobachtet werden. Bei der diagenetischen<br />

Setzung der Kohlebänke, durch Dehydratation und<br />

Vergelung der Biomasse schrumpfte die Torfmächtigkeit entsprechend<br />

des Klastitanteils um 50 % und mehr (TEICH-<br />

MÜLLER, 1958). Die frühdiagenetisch entstandenen geringmächtigen<br />

klastischen Gänge wurden durch die Setzung zu<br />

fluiden Schlingen deformiert (REICHEL 1966, Abb. 3.2-47).<br />

Teilweise fixierten geringmächtige Tonsteinlinsen diesen<br />

Vorgang. In dieser Phase muss in der klastischen<br />

Spaltenfüllung noch eine Kornverschiebung möglich gewesen<br />

sein. In einer späteren Phase sind die Letten und Spaltenfüllungen<br />

zerschert worden (REICHEL 1966, Abb. 3.2-48).<br />

Anlagerungsgefüge fein laminierter Tonsteine und Arkosen<br />

(Tuffe?) an bankrecht stehenden Calamiten oder Farnstämmen<br />

sind häufig und zeigen eindrucksvoll die<br />

Setzungsrate (s. Abb. 2.2-3).<br />

Aufpressungen der obersten Flözbänke konnten auch durch<br />

gleitbrettartige Rutschungen von Hangendschollen (z. B.<br />

Arkose) entstehen (s. REICHEL 1966, Abb. 3.2-49).<br />

Abscherungen im 5. Flöz Gf. Gittersee (REICHEL 1966, s. Abb.<br />

3.2-30) treten zwischen Lette 4 und 6 als eine flach gegen<br />

das Ansteigen einfallende Lage auf, die aus innig verfaltetem<br />

dunklem pelitischem Material und hellen Tonsteinen besteht.<br />

Im Einfallen geht sie im Hangenden der Lette 4 in einen stratiformen<br />

Horizont von Brandschiefer mit zahlreichen von<br />

Tonstein gefüllten Calamiten und Tonsteinlinsen über. Diese<br />

gleitbrettähnliche Zone muss frühdiagenetisch entstanden<br />

sein und ähnelt einer Blattverschiebung. Ein geringmächtiger<br />

Kamm wird auf der Lette 4 abgeschert und 0,54 m versetzt.<br />

Im Gf. Gittersee, östlich Schacht 3, war die Hangendpartie<br />

des 5. Flözes durch eine 10-30° einfallende Fläche abgeschert.<br />

Trotz intensiver Bohrar<strong>bei</strong>ten konnte im Einfallen dieser<br />

Flözteil nicht aufgefunden werden. Er wurde vermutlich<br />

<strong>bei</strong>m Abrutschen aufgewirbelt und verschwand somit.<br />

Aufpressungen (Boudinagen)<br />

Bei der Überlagerung kohliger Schichten durch Arkosesandstein<br />

oder Kristalltuffe sind hakenartige Deformationen der<br />

Kohle nicht selten. Diese sind vermutlich die Abbildung vom<br />

Einsacken überlagernder Massen. Eine Druckentlastung (evt.<br />

Gasauftrieb) in der noch wenig entwässerten Kohle könnte<br />

ebenfalls vorliegen. Wenige cm über den „Haken“ befinden<br />

sich ungestört abgelagerte Schichten (REICHEL 1966, s. Abb.<br />

3.2-29) und es hat den Anschein, dass diese erst nach der<br />

Aufpressung abgelagert worden sind.

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