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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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<strong>Das</strong> Fördern mit Pferden untertage (Abb. 14.4-1) wird erstmalig<br />

1873 auf dem 4. Querschlag des Oppel Schachtes<br />

erwähnt. 3 kleine Pferde und ein Muli, das aber zu störrisch<br />

war, wurden zuerst eingesetzt. Man wechselte diese Tiere<br />

bald gegen mittlere Pferde aus. 1880 waren 19 Zugpferde<br />

im Einsatz. Sie zogen jeweils 8-10 volle Hunte mit je 434 kg<br />

Inhalt. <strong>Das</strong> Bruttogewicht eines Huntes betrug ca. 750 kg,<br />

so dass je Zug 6-8 t bewegt wurden. Im Königin-Carola<br />

Schacht ist bis 1915, <strong>bei</strong>m Albert Schacht bis zur Einstellung<br />

(1910?) und auf den Hauptstrecken des Oppel Schachtes<br />

bis 1925 mit Pferden gefördert worden (GÜRTLER 2000c: 29).<br />

Auf der Sturzhalde des Königin-Carola Schachtes zogen bis<br />

zum Jahre 1914 Pferde die mit Bergen gefüllten Hunte bis<br />

nahe an die Sturzbrücken.<br />

Bei den Burgker Werken entschloss man sich nach dem<br />

Anstieg der Löhne der Förderleute 1880 zur Pferdeförderung.<br />

Auf dem 1200 m langen Förderweg, bisher von<br />

Huntestößern bewältigt, wurden je Schicht 3 Pferde eingesetzt,<br />

die jeweils 6 Züge mit 10 Hunten zum Füllort des<br />

Segen-Gottes Schachtes brachten. Es waren somit mindestens<br />

6 Pferde untertage. Trotz kürzerer Wege (ca. 700 m)<br />

setzte sich auch im Glück Auf Schacht die Pferdeförderung<br />

durch. 1905 ist die Pferdeförderung eingestellt worden.<br />

Abb. 14.4-1: Pferdeförderung. Ausbau <strong>bei</strong> geringem<br />

Druck nur mit Kopfstempeln und<br />

Quetschkeilen. Verm. Königl. Steinkohlenwerke;<br />

Foto: GEORGI et al. 1894: Abb. 20<br />

Nach Berechnungen verhielt sich die Leistung eines Pferdes<br />

zu einem Fördermann im Segen-Gottes Schacht wie 6,34 :<br />

1 (GÜRTLER 2000c: 31).<br />

Beim Hänichener Steinkohlenbauverein erfolgte 1887, nach<br />

der Auffahrung der Tiefbaugrundstrecke des Becker<br />

Schachtes, auch die Einrichtung eines Pferdestalls für 5<br />

Pferde und die Pferdeförderung. 1891 setzte man <strong>bei</strong>m<br />

Berglust Schacht wegen der schwierigen Streckenförderung<br />

Ponys ein.<br />

Bereits um 1840 wurde <strong>bei</strong>m Potschappler Aktienverein<br />

„eine Eisenbahn“ zum innerbetrieblichen Transport gebaut<br />

und vermutlich mit Pferden betrieben. Über die Länge dieser<br />

Pferdebahn ist nichts bekannt (BAEHR 1917: 30, MAI &<br />

ZSCHEILE 1999: 30).<br />

Bis zur Aufnahme der Kohleförderung im Königin-Carola<br />

Schacht 1876 hatte man ab 1875 der Kohlenwäsche und<br />

den benachbarten Koksöfen die Kohlen vom <strong>Döhlener</strong><br />

Kunstschacht mit einer 853 m langen Pferdebahn zugeführt<br />

(HARTUNG 1906: 72).<br />

Kettenbahnen waren ein spezifisches aber aufwendiges<br />

Fördermittel der Königlichen Steinkohlenwerke, das mehrfach<br />

über- und untertage für söhlige und geneigte<br />

Förderung eingesetzt wurde (s. Abb. 14-22).<br />

Von einer kompakten elektrifizierten Station wurde eine<br />

Scheibe angetrieben, auf der im Abstand von 3<br />

Kettengliedern Greifer (Mitnehmer) angebracht waren, die<br />

jeweils in das folgende Kettenglied eingriffen.<br />

Deshalb war eine exakte Kalibrierung der Kettenglieder<br />

erforderlich. An der Umkehrstation der endlosen Kette<br />

befand sich eine Spannvorrichtung. Gegen abgehende<br />

Hunte auf Bergen waren einfache Fangvorrichtungen aus<br />

umgebogenen Schienenstücken eingebaut, die von den<br />

bergwärts fahrenden Hunten nach unten gedrückt wurden.<br />

Auch am Kopf der abwärts führenden Kettenseite war eine<br />

vollmechanische Fangvorrichtung installiert (GÜRTLER 2000c:<br />

39-40 nach Befahrungsbericht F. BAYLER, Manuskript SSB,<br />

MAI & ZSCHEILE 1999: 22).<br />

Durch eine Kette konnten mehrere Sohlen bedient werden.<br />

In den Huntebügel steckte der Fördermann die Gabel. Bei<br />

einem erprobten Abstand, der das Durchhängen der Kette bis<br />

wenig über Sohle ermöglichte, nahm die Kette den Hunt mit.<br />

Bei unzureichendem Abstand konnte die Gabel frei werden,<br />

der volle Hunt rollte frei ab, nahm oftmals mehrere Hunte<br />

mit, die am nächsten Fänger (einen Kipphebel aus gebogener<br />

Schiene, s. Abb. 14.4-2) aufprallten - eine Havarie war perfekt<br />

und mit Kübelhunten eine delikate Situation.<br />

1890 ist zur Vermeidung der Schachtvertiefung des Oppel<br />

Schachtes und der Auffahrung eines langen Querschlages in<br />

der 6. Sohle „in einer im Flözfallen getriebenen Strecke eine<br />

Kettenförderung mit Oberkette” (HARTUNG 1906: 75) für den<br />

Unterwerksbau zwischen 5. und 6. Hauptstrecke eingebaut<br />

worden. Es ist offenbar die gleiche Anlage die GEORGI (1892<br />

und Taf. 7 Fig. 8) beschreibt. Sie wurde für eine flache<br />

Teilmulde zwischen 5. und 6. Hauptstrecke, westlich des<br />

Oppel Schachtes installiert. Sie hatte einen mit 4,5° einfallenden<br />

Anfang- und Endabschnitt von 80 m Länge und ein<br />

söhliges Mittelstück von 320 m. In diesem lag eine mittlere<br />

Aufgabestelle. Die Oberkette lief in Gabeln über den<br />

Hunten, ein Magnetinduktor und ein Telefon waren für<br />

Signale vorhanden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit stammt<br />

die Abb. 14-22 von dieser Kettenbahn.<br />

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