Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Im Rahmen dieser Untersuchungen konnten, wie auch <strong>bei</strong><br />
der Erstkartierung Anfang der 70er Jahre, keine Anzeichen<br />
von hydrothermalen Gangvererzungen nachgewiesen werden.<br />
Die im Gf. Bannewitz an kleineren Verwerfungen aufgeschlossenen<br />
Verkieselungen der Flöze durch Silizitthermen<br />
(s. Kap. 8) führen nur noch sporadisch geringe Reste<br />
einer primären Uranvererzung und bis zu 140 g/t Vanadium.<br />
Der Kohlenstoff wurde weitgehend oxidiert – die Lamination<br />
der Flöze blieb erhalten.<br />
Die fundierten Untersuchungsergebnisse, besonders von<br />
NEKRASOVA (1947, 1969), MATHÉ (1961), CHRISTOPH (1963,<br />
1965), REICHEL (1966) u. a. sowie die zahlreichen Beobachtungen<br />
und Dokumentationen der Grubengeologen des<br />
ehemaligen BB „W. Agatz“ machen deutlich, dass die Verteilung<br />
des Urans in den Steinkohlen des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s<br />
in erster Linie von den einst im Moor herrschenden faziellen<br />
Bedingungen bestimmt wurde. Diese werden überzeugend<br />
in einem Faziesschema von REICHEL (1984: 329) dargestellt<br />
(s. Abb. 3.2-41) und sind vom Niveau einer Isokline<br />
zwischen noch sauerstoffhaltigen und gering bis extrem<br />
sauerstoffarmen, sapropelitischen Bedingungen im Moor<br />
abhängig. Da<strong>bei</strong> ist eine weitgehend stabile Schichtung der<br />
Moorseen wahrscheinlich. Strukturanalysen zur Sedimentation<br />
zeigten eine starke Abhängigkeit von tektonischen<br />
und diagenetischen Senkungen. Die Uranvererzung ist indirekt<br />
ein Zeichen für lateralen und vertikalen Wechsel der<br />
Fazies im Bereich der Lagerstätte, die meist mit komplizierten<br />
tektonischen Absenkungen des Untergrundes ursächlich<br />
verbunden ist.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> war im Bereich der Elbezone bzw.<br />
des Elbelineaments ein Sedimentationsraum mit syn- bzw.<br />
postsedimentärer Extensionstektonik (10-30 %). Ob als<br />
pull-apart Struktur durch strike-slip Tektonik (LINNEMANN et al.<br />
1999) oder als Ergebnis sinistraler Bewegungen in der<br />
Elbezone (MATTERN 1996) entstanden, stellt das präpermische<br />
Grundgebirge im Bereich des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s ein<br />
total zerschertes „Schollenmosaik“ mit lokal hoher<br />
Mobilität dar.<br />
Regionen mit erhöhter Mobilität des präpermischen<br />
Grundgebirges treten, abgesehen vom Bereich der<br />
Kohlsdorf-Pesterwitzer Nebenmulde, besonders im<br />
Südostteil des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s (rechts der Weißeritz) in<br />
Erscheinung. Hier haben Spezialmulden mit NW/SO-<br />
Streichen günstige fazielle Bedingungen zur Anreicherung<br />
von Uran geschaffen (s. Abb. 3.2-33). Sie verlaufen etwa<br />
parallel zu den lineamentär vorgeprägten Abschiebungsstrukturen,<br />
die im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> das tektonische<br />
Element 1. Ordnung darstellen.<br />
Der NO-Rand des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s weist tektonisch<br />
bedingte „lobenartige“ Ausbuchtungen der Rotliegendablagerungen<br />
auf, die der Monzonit-Schwelle aufliegen<br />
(Kohlsdorf-Pesterwitz, Heidenschanze und Bannewitz-Nord)<br />
142<br />
und Anzeichen der von ÂNBU?TIN & KALMYKOV (1969) dargestellten<br />
N/S- bzw. NO/SW-streichenden Strukturen sein<br />
könnten.JÜLICH (1970) hat für das Gf. Gittersee das Relief<br />
des Grundgebirges (Präperm, lokal Hangendgrenze<br />
Porphyritkonglo-merat) sowie Isopachenkarten der<br />
Flözzwischenmittel 5. bis 3. Flöz und 3. bis 1. Flöz dargestellt<br />
und beschrieb den Einfluss der Morphologie sowie<br />
der synsedimentären Tektonik auf die Sedimentationsverhältnisse<br />
während der Döhlen-Formation.<br />
Die Position der Uranvererzung im 5. Flöz des Gf. Gittersee<br />
lässt sich weitgehend von der Morphologie des<br />
Grundgebirges ableiten (Abb. 4-20). Da<strong>bei</strong> ist in der Regel<br />
die Vererzung nicht immer an das Muldentiefste, sondern<br />
mehr an die Flanken der Strukturen gebunden.<br />
Bereiche mit erhöhten Zwischenmittelmächtigkeiten sind<br />
ein Zeichen lokaler synsedimentärer Absenkungen des<br />
Untergrundes oder einer durch Dehydratisierung/Diagenese<br />
verursachten Senkung. JÜLICH (1970) weist im Gf. Gittersee<br />
Senkungsareale aus, für die im Moorstadium des 3./4.<br />
Flözes (Abb. 4-21) und des 1. Flözes (Abb. 4-22) subaquatische,<br />
also anaerobe Bedingungen angenommen werden<br />
können. Somit sind Ausfällungen von nennenswerten<br />
Uranmengen aus wässrigen Lösungen, die dem Moor von<br />
außen zugeführt werden, möglich.<br />
Durch die Kombination Isopachen/Uranerzverteilung der<br />
einzelnen Flözhorizonte durch GÖLDNER (Abb. 4-20 bis 4-22)<br />
ist die Abhängigkeit der Fazies (= Uranvererzung) von<br />
Schwellenrändern und senkungsbetonten Muldenzonen<br />
ganz offensichtlich. Da<strong>bei</strong> ist zu beachten, dass die<br />
Kompaktion mächtiger Klastite relativ gering, die der kohligtonigen<br />
Horizonte dagegen wesentlich größer war und sich<br />
damit in der im Hangenden nachfolgenden Schicht eine<br />
Depression ausbildete. An den Flanken derartiger Senken<br />
sind in der Regel Urankonzentrationen positioniert.<br />
An den Flanken von Grundgebirgsschwellen bzw.<br />
Porphyritstrukturen und am unmittelbaren Nordostrand des<br />
<strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s entwickelte sich in den Gf. Bannewitz,<br />
Heidenschanze und im Unteren Revier ein Vererzungstyp,<br />
der nur von tektonischen Bewegungen abhängig war. Bei<br />
verstärkten Senkungen (z. B. Gf. Bannewitz-Süd) entwickelten<br />
sich zwei Erzhorizonte im 5. Flöz.<br />
Die Typisierung der im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> als Folge von bruchtektonischer<br />
Bewegungen vorkommenden Uranvererzungen<br />
ist zusammenfassend in Abb. 4-23 dargestellt.<br />
W. REICHEL (März 2001) interpretiert die Uranvererzung im<br />
Bereich einer Verzahnung des 5. Flözes mit einer<br />
Klastitrinne in der Strecke 587II, Gf. Gittersee als „syngenetische<br />
roll-Typ Lagerstätte“ (Abb. 4-24). Die faziesabhängige<br />
stratiforme Uranvererzung im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> tritt<br />
vorwiegend im mittleren Bereich der Steinkohlenflöze auf.