Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Bedeutsam wegen der vorzüglich erhaltenen<br />
Makrofossilien (Lebensstellung) ist die fast weiße 2-5<br />
cm mächtige Lette 1 des 5. Flözes (Abb. 3.2-11), die<br />
PÄLCHEN ebenfalls als Tuff bezeichnet. Vorwiegend dicht<br />
und gering laminiert enthält dieser Tonstein mitunter<br />
Karbonatklasten (REICHEL et al. 1998: 197 Abb. 3.2-12).<br />
Auch der Zwergwuchs des Typusfarn Nemejcopteris<br />
wird vermutlich auf evaporitische Einflüsse zurückzuführen<br />
sein. Über der Schwelle im Gf. Bannewitz ist dieser<br />
Tonstein nicht ausgebildet. Der Übergang des weißen<br />
Tonsteins in mächtigeren bräunlichen Pelit einer Rinne<br />
wurde im Gf. Gittersee beobachtet. Somit ist auch für<br />
diesen Horizont eine „ash flow“ Entstehung fraglich.<br />
Abb. 3.2-12: Karbonatklasten, Hinweis auf evaporitische<br />
Fazies, Döhlen-Formation, 5. Flöz,<br />
Lette 1, Gf. Gittersee, 2. Sohle, Str. 361<br />
W; Foto: REICHEL<br />
60<br />
Shards, Quarzdihexaeder, frische Feldspäte, Glasrelikte<br />
und Körner mit konkaven Begrenzungen deutet PÄLCHEN<br />
(1962: 19) als reliktische Tuffstrukturen und bezeichnet<br />
diese Letten als „helle Tonsteine mit einer Tuffkomponente“.<br />
Nach den geschilderten Indizien sind diese Tonsteine<br />
nicht als Tuffe, sondern eher als Tuffite zu bezeichnen.<br />
Gleichartiger, von Außenstehenden als „ash flow”<br />
gedeuteter „Tonstein“, wurde als Ausfüllung von<br />
Calamiten-Achsen, inmitten von Kohlebänken (REICHEL<br />
et al. 1998: 193, Abb. 3, Abb. 3.2-13), als Füllung bankrecht<br />
in der Kohle stehender Calamiten (Museum<br />
<strong>Dresden</strong>, Petrographie) und als „Tonsteinsäume“ um<br />
Makrofossilien (BARTHEL, 1976: Taf. 46, Fig. 1, Abb. 3.2-<br />
14) festgestellt. Auch in diesen Calamitenausfüllungen<br />
im Flöz sind frische Feldspäte und Quarzdihexaeder zu<br />
beobachten. Deshalb ist die Ausfällung von „Tonstein“<br />
aus Suspensionen oder die Bildung durch<br />
Rekristallisation von Geliten und die Neubildung von<br />
Quarz und Feldspat gleichfalls sehr wahrscheinlich.<br />
• Dunkelgraue meist sandfreie Pelite (Schiefertone), massig<br />
bis fein laminiert aber praktisch ohne Pflanzenreste.<br />
Typus<strong>bei</strong>spiele sind die Fremde Lette 1. Flöz (s. Abb. 3.2-<br />
4 bis 3.2-8) im 5. Flöz Lette 4 oder Pyritlette und Lette 7.<br />
In den letzten <strong>bei</strong>den kommen rekristallisierte<br />
Pyritaggregate vor (THALHEIM et al. 1991: 29, 30), die auf<br />
extrem sapropelitische litorale Sedimentation hinweisen.<br />
Im Hangenden dieser Letten treten oft fossilfreie<br />
bläulich- bis dunkelgraue sandfreie bis schwachsandige<br />
feinlaminierte Pelitbänke auf (0,1-0,9 m Abb. 3.2-15).<br />
Offensichtlich sind sie Stillwasser-Ablagerungen perennierender<br />
Teiche oder Seen. Trotz zahlreicher<br />
Bemühungen wurden darin keine Fossilien gefunden.<br />
Abb. 3.2-13: Calamites-Schaft mit heller Tonstein-<br />
Füllung, eingebettet in Kohlebank:<br />
Beweis für Tonstein-Ausfällung inmitten<br />
des Moores. Im Dünnschliff frischer<br />
Feldspat und Quarzdihexaeder. Kompaktion<br />
ca. 80 %, Döhlen-Formation , 5. Flöz,<br />
Bank über Lette 3. Gf. Gittersee, 2. Sohle,<br />
Aufh. 3 aus Str. 361 W; Foto: REICHEL<br />
Die Fremde Lette ist lokal als Graupentonstein ausgebildet<br />
(PÄLCHEN 1967: 83) und wird auch von SCHÜLLER &<br />
HOEHNE (1951: 97) als Graupentonstein beschrieben, der<br />
sich aus Kaolinstein bildete.<br />
Ähnliche dunkle Schiefertone sind die Horizonte Fahleund<br />
Graue Lette 1. Flöz, Lette 3 und die obere Lage der<br />
Lette 5 (Doppellette) des 5. Flözes.<br />
Die Grüne Schale, den Hangend-Leithorizont des 1.<br />
Flözes, bezeichnet PÄLCHEN als Schieferton. Nach<br />
STUTZER (1931: 146) treten in ihr Quarzsplitter, Feldspat,<br />
Amphibol und Chlorit auf. Auch wegen der auffallenden<br />
lindgrünen („seladongrünen“) Schmitzen dürfte es sich<br />
vermutlich um einen Tuffit handeln.