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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Diese Abfolge bestätigte sich lokal an der jüngeren Störung<br />

Gf. Gittersee (REICHEL 1968: Anl. 2), Gf. Heidenschanze 6.<br />

Sohle 0,20 m, in den Baugruben Burgwartsstraße und<br />

Grünes Tälchen Zauckerode, wo der gelbliche Tonstein mit<br />

1,4 m sowie 1,0 m mit bankrechten Calamitenschäften<br />

ansteht. Darüber wurden mitunter feinkörniger Arkosesandstein<br />

und grauer schwarzer Schieferton aufgeschlossen.<br />

Aus der Bohrung F7, Teufe 565,6 m beschreibt HOFFMANN<br />

(2000: 20) einen Kristall-Aschentuff mit der Angabe „im<br />

Hangenden des 2. Flözes“.<br />

PETZHOLDT (1842: 408) berichtet von Muscheln „im<br />

Schieferthone unmittelbar unter dem ersten, also oberen<br />

Steinkohlen Flötze zu Potschappel“.<br />

Zahlreiche Beobachtungen unter Tage (Gf. Königin-Carola<br />

Schacht und Originale von R. HAUSSE) zeigten eine<br />

Feinlamination der Bänke zwischen 2a und 1. Flöz und deuten<br />

in Verbindung mit den zahlreichen Makrofossilien auf<br />

aquatisch-fluviatile Sedimentation in einem Calamiten-<br />

Cordaiten Biotop (Swamp?) hin. Auch in diesen<br />

Arkosesandsteinen fand man aufrecht stehende Calamitenund<br />

Cordaitenstämme (Heidenschanze Str. 100 Ost) und oft<br />

mit gelblichem Tonstein ausgefüllte Calamiten und<br />

Cordaiten-Wurzeln. Speziell auf die „Petzholdi“-Ausfüllung<br />

von Calamiten (s. Abb. 2.2-17, 2.2-18) ist hinzuweisen. Diese<br />

Ausfüllungen entstanden ebenfalls durch Ausflockung und<br />

gelit-ähnliche Bildungen.<br />

Im Hangenden der hellen Horizonte bildet ein gut laminierter<br />

kohliger Schieferton den Übergang zum 1. Flöz. Er ist<br />

nicht horizontbeständig, zeigt aber den Beginn der palustrischen<br />

Fazies an.<br />

<strong>Das</strong> 1. oder das Hauptflöz<br />

Für dieses Flöz gibt es Profile seit 1764 (SCHULZE), die in<br />

Abb. 3.2-3 bis 3.2-5 zusammengestellt sind.<br />

<strong>Das</strong> 1. Flöz ist als oberstes und ascheärmstes Flöz der<br />

<strong>Döhlener</strong> Formation das Hauptflöz des <strong>Becken</strong>s. Seit mindestens<br />

1542 wurde es, bis auf minimale Restpfeiler, bis<br />

zu den Vertaubungsgrenzen vollständig abgebaut (s.<br />

Beilage 7). Die Uranführung mehrerer Flözbänke bewirkte<br />

die Gewinnung stark aschehaltiger (vertaubter) Partien am<br />

NO-<strong>Becken</strong>rand, im Gf. Heidenschanze und Bannewitz-N<br />

aber auch im zentralen Bereich Gf. Gittersee, unter Altem<br />

Mann.<br />

Als maximale Flözmächtigkeit wurden von C. F. NAUMANN<br />

(1845: 305) unter dem Gutsgebäude von Kohlsdorf<br />

(Heinrich Schacht) 21 Ellen = 11,9 m und aus der Nähe des<br />

Erdmuthen Schachtes 16-21 Ellen angegeben. Nach dem<br />

Flözprofil in TAUBER (1799: 22-23) entfallen auf die Oberbank<br />

des 8,09 m mächtigen Flözes allein 4,70 m.<br />

Diese enormen Mächtigkeiten weisen darauf hin, dass im<br />

NO des <strong>Becken</strong>s lokale Depotzentren bestanden, die vor<br />

Klastit-Einschwemmungen abgeschirmt waren. In ihnen<br />

währte die Torfbildung länger als anderswo. Die Bildung der<br />

Kalkbänke im NO korrespondierte damit.<br />

Flözmächtigkeiten von 4-6 m, ohne Zwischenmittel, sind<br />

keine Seltenheit (REICHEL 1966 Anl.). In der Nähe der<br />

Vertaubungsgrenzen oder über Untergrundschwellen<br />

erfolgt ein Mächtigkeitsschwund durch den Ausfall von<br />

Bänken im Hangenden oder Liegenden (HAUSSE 1892: 73,<br />

REICHEL 1966: Abb. 37 + 38).<br />

Die mittelste Kohlenbank, die Schwarze Schicht, setzt sich<br />

am weitesten in hellgraue klastische Sedimente fort. R.<br />

HAUSSE stellte aus alten bergmännischen Bezeichnungen<br />

der Flözschichten die klassische Gliederung des 1. Flözes<br />

zusammen (1892: 69 s. Abb. 3.2-6); 7 Kohlenbänke und 6<br />

Lettenhorizonte werden ausgehalten.<br />

Die „Fremde Schicht“ entspricht der bis 1,5 m mächtigen<br />

Unterbank des 1. Flözes, in der sehr variierende Lithotypen<br />

vorkommen, meist Brandschiefer bis Unreine Kohle, lokal<br />

auch Grauharte Kohle, in Mächtigkeiten von 0,8-1,0 m.<br />

Die „Fremde Lette“, ein ca. 10 cm-mächtiger grauer<br />

Schieferton, ist ein bedeutender Leithorizont an der Grenze<br />

zur Mittelbank. In Gittersee ist meist ein feinlaminiertes<br />

dunkelgraues lakustrisches und fossilfreies<br />

Schiefertonmittel über der Fremden Lette anzutreffen (0,3-<br />

0,75 m). Als grobkörniger Arkosesandstein wurde es lokal<br />

bis zu 4,3 m erschlossen (s. Abb. 3.2-3, 3.2-5, 3.2-15).<br />

Die „Kleine Schicht“ ist im Mittel 0,25 m mächtig. Im<br />

Allgemeinen als Glanzstreifenkohle ausgebildet geht sie im<br />

Hangenden von mächtigen Klastitlinsen in Brandschiefer über.<br />

Die „Kleine Lette“ besteht meist aus grauem<br />

Kohlentonstein und ist ca. 1 cm mächtig.<br />

Die „Schwarze Schicht” hat eine mittlere Stärke von 0,5 m<br />

(0,3-0,6). Zahlreiche Fusitlagen sind der vorherrschenden<br />

Glanzstreifenkohle eingelagert. Nur selten treten in dieser<br />

Schicht andere Lithotypen auf. Die Schwarze Schicht vertaubt<br />

als letzte Bank am Rande der Flözverbreitung und in ihrem<br />

Niveau herrschte somit die größte Flächenausdehnung des<br />

Kohlenmoores (HAUSSE 1892: Tafel 2).<br />

Die „Graue Lette“ ist die Hangendgrenze und besteht aus<br />

1-2 cm gelblichgrauem siltähnlichen Kohlentonstein.<br />

Die „Graue Schicht“ liegt darüber mit 0,6-0,8 m<br />

Mächtigkeit. Während im Raum Zauckerode-Döhlen auch<br />

aschearme (gute) Glanzstreifenkohle (daher auch Gute<br />

Schicht) auftritt, steht in anderen Grubenfeldern fast immer<br />

Grauharte Kohle an. Da im Hangenden und Liegenden vielfach<br />

auch Unreine Kohle vorkommt, lag der Höhepunkt der<br />

Sapropelbildung in der Bankmitte. Diese Fazies konnte<br />

jedoch auch weit eher einsetzen und sich im Hangenden<br />

fortsetzen.<br />

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