Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Abschiebungen mit geringen Sprunghöhen entsprechen in<br />
Richtungen und Einfallen den Schlechten. Auch sind sie ein<br />
deutliches und überschaubares Analogon zur Großtektonik.<br />
Ausschließlich Zerrungsrupturen, mit vorwiegendem Einfallen<br />
nach NO, bilden antithetische Schollentreppen. Einzelne<br />
synthetische Abschiebungen führten zu Grabenbrüchen<br />
und Horsten (REICHEL 1966, Abb. 53 und Anl. 33 u. 36).<br />
Auf die frühdiagenetische Entstehung dieser Rupturen weisen<br />
mehrere Indizien hin.<br />
Die a-Schlechten sind Schrumpfrisse, die <strong>bei</strong> der Dehydratation<br />
der gelförmigen Vitrinite entstanden.<br />
Kleine Abschiebungen keilen im Flözhangenden oder<br />
Liegenden, vor allen Dingen in Arkosesandsteinen aus bzw.<br />
durchsetzen sie nur eine der Flözletten. Nur <strong>bei</strong> geringer<br />
Verfestigung konnten unterschiedliche Biegezugfestigkeiten<br />
zu diesen Resultaten führen (REICHEL 1966, s. Abb. 3.2-3).<br />
„Kämme“ oder klastische Gänge (clastic dikes)<br />
„Kamm ist ein fest Gestein, so unter den mildern Gebürge<br />
mit innen lieget.“ (MINEROPHILO 1743: 320) Kämme können<br />
aber auch ihre Bezeichnung durch die augenscheinlich<br />
kammartige Verzahnung der hellen Klastite mit den Kohlen<br />
erhalten haben (s. Titelbild, Abb. 6-3).<br />
Sie waren immer ein erhebliches bergtechnisches Problem.<br />
Von mm bis ca. 15 m Mächtigkeit, bis zu 800 m streichender<br />
und 20-30 m vertikaler Erstreckung (Abb. 6-4) wurden<br />
sie beobachtet. Von R. HAUSSE (1892) stammt die erste<br />
umfassende und fundierte Darstellung (Abb. 6-5). Beim<br />
Abbau mehrerer Flöze ist eine Häufung zahlreicher geringmächtiger<br />
Kämme (Abb. 6-3) im 1. Flöz kartiert worden,<br />
dagegen reichen nur wenige mächtigere Spalten bis in das<br />
3. Flöz (KNEISEL 1853, Umbruch Augustus Schacht).<br />
„Wer nur die reinen und stetig ausgedehnten Flötze des<br />
Zwickauer Steinkohlengebirges gesehen hat, der kann sich<br />
keine Vorstellung von dem Wirrwarr machen, welcher bisweilen<br />
im <strong>Döhlener</strong> Steinkohlengebirge (s. Abb. 6-2) obwaltet und<br />
den <strong>Bergbau</strong> mit ganz unvermeidlichen Unregelmäßigkeiten<br />
belästigt“ (NAUMANN & COTTA 1845: 331).<br />
Riss-Ausschnitte von Abbauflächen des 1. Flözes zeigt Abb.<br />
6-2. Ein Detail ist von der SW Flanke der Döhlen<br />
Hauptmulde mit dem Flözbereich über der Spitzberg<br />
Schwelle, der andere von der NW Flanke der Schwelle im<br />
Gf. Bannewitz. Die Richtungsdiagramme dokumentieren<br />
NW-SO Maxima und ein NNW Maximum, bedingt durch<br />
das gleichsinnige Streichen des Schwellenrandes im Gf.<br />
Bannewitz.<br />
Ein weiteres Beispiel zeigt ein Rissausschnitt des 5. Flözes<br />
vom Scheitel der Schwelle im Gf. Bannewitz (s. Abb. 6-16).<br />
An diesen Beispielen kann man die Abhängigkeit des Spaltennetzes<br />
von der Untergrundmorphologie deutlich erkennen.<br />
166<br />
Abb. 6-3: Klastischer Gang oder „Kamm“ mit typischer<br />
Verzahnung zum Kohlenflöz. Im<br />
Bereich der hellen Lette Fließgefüge,<br />
oben und unten plastische Deformation<br />
durch Kompaktion der Kohle. Döhlen-<br />
Formation, 1. Flöz, Große Lette, Paul-<br />
Berndt Grube, Gf. Kaiser Schacht, Streb<br />
35/9 <strong>bei</strong> 5 m; Foto: REICHEL<br />
Abb. 6-4: Grundriss eines Kammes (ca. 0,6 m breit)<br />
auf einer Baugrubensohle. Döhlen-<br />
Formation, 1. Flöz Unterbank bis 2a Flöz.<br />
Baugrube 7, SW der Wurgwitzer Straße,<br />
Freital-Zauckerode; Foto: REICHEL