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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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11 Der Kupferbergbau und die<br />

Prospektion auf Erze im<br />

<strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> (W. REICHEL)<br />

Die Nähe zum Erzrevier Freiberg bewirkte frühzeitig und in<br />

mehreren Etappen die Erzprospektion im „Plauischen<br />

Grund“, in dem nach den Ansichten der damaligen Bergleute<br />

höffige Felsformationen anstehen.<br />

In der Weißeritz wurden Goldkörner aufgelesen (LEHMANN<br />

1748, Marginalie 7, s. PRESCHER, 1969: 15). <strong>Das</strong> Gold soll<br />

nach FREIESLEBEN (1846: 12) aus einem Dioritgang <strong>bei</strong><br />

Tharandt stammen.<br />

Im Windberg <strong>bei</strong> Deuben ist 1679 ein Stollen vorgetrieben<br />

worden. Der „Abriss Deß Näuen Glück Topffs am<br />

Windberge“ wurde 1679 von HÖRNIGK angefertigt sowie<br />

beschrieben und befindet sich im Bergarchiv Freiberg. Die<br />

Reproduktion wird <strong>bei</strong> TREPTOW (1927: 107) sowie THALHEIM<br />

et al. (1991: 8) wiedergegeben. Nach LEHMANN (1748: 15)<br />

fanden sich im Windberg „... nicht allein kleine Granaten,<br />

sondern auch eine Art schwarzer Sand-Körner, welche im<br />

Schmeltzen noch so ziemlich Silber und im Scheiden auch<br />

etwas Gold geben“. Die mineralogische Bezeichnung der<br />

Körner ist nicht möglich.<br />

Etwas präzisere Angaben sind über den Kupferbergbau<br />

bekannt, auf den auch einige Flurnamen deuten. Die zahlreichen<br />

Erzfundstellen sind höchstens als Erzvorkommen zu<br />

bezeichnen und sie waren selbst unter damaligen<br />

Bedingungen unbauwürdig.<br />

LEHMANN (wie vor S. 14) beschreibt zwei alte Stollen „gleich<br />

an deren Pottschappeler Wiesen“, die <strong>bei</strong>de gegen Abend,<br />

also nach Westen, in den Berg getrieben wurden. Sie sollen<br />

vor dem Dreißigjährigen Krieg in einem mürben, teils schiefrigen<br />

Sandstein, „der von dunkelbraunem Berg-Gur (erdiger<br />

Gips) gefärbet ist“, angelegt worden sein. Nach 8<br />

Lachtern soll ein brauner Talk anstehen, der vielleicht einer<br />

Verwerfung zuzuordnen ist. „Die Savoyischen Hechel- und<br />

Mausefallen-Macher“ (die Walen) hätten diesen Talk nicht<br />

nur geholt sondern auch „zu gute gemachet“, d. h. aufbereitet.<br />

Es soll „noch ein ziemliches die Mühe lohnendes<br />

Kupfer-Korn herausgebracht“ worden sein.<br />

Nach der Karte in PRESCHER (1969: 14) entspricht die<br />

Lokalität der Stollen etwa den Hängen am ehemaligen<br />

Steigerplatz. Dort wurde etwa 1944, westlich des kleinen<br />

Tales mit dem Fußweg zum Juchhöh, für das<br />

Eisenhammerwerk ein Luftschutzstollen im Porphyrit angelegt.<br />

Bei einer Befahrung in den 60er Jahren fand der Autor<br />

an der Firste zahlreiche kleine Klüfte mit Kalkspat und<br />

Malachit.<br />

Ein weiteres vermauertes Stollenmundloch soll sich im<br />

Keller des Potschappler Rittergutes befinden (TREPTOW<br />

1927: 106). Etwa 200 m weiter westlich, im Steinbruch<br />

Eichberg, verlief ein Stollen nach SO, der später zu einer<br />

Sprengmittelniederlage ausgebaut wurde. Daneben ist ein<br />

steiler Gang zu erkennen, der mit grünlichem, tonigen, vermutlich<br />

propylitisierten Material ausgefüllt ist.<br />

Auch später gab es <strong>Bergbau</strong>versuche auf Kupfer im Bereich<br />

der oben beschriebenen Stollen und des Schutzraumes.<br />

„Der Hügel, an welchem das Restaurant ‚Zum Steiger’<br />

(heute abgebrochen) zur Linken liegt, heißt die Grüne<br />

Hoffnung, die dort auf Kupfererz betriebenen Baue gewährten<br />

wenigstens einige Ausbeute an Kupferglanz. Wie noch<br />

1850 am nördlichen Ausgang des Plauenschen Grundes, so<br />

erschürfte man schon im 19. Jh. am südlichen Ende<br />

Kupfererze“ (LESSKE 1892: 199).<br />

Von der „Grünen Hoffnung“ oder „Gerstners Bergwerk“<br />

berichtete auch BECKER (1799: 14) und gibt zwei Stollen auf<br />

stehenden Gängen an. Es dürften die gleichen Stollen sein,<br />

die LEHMANN bereits 1748 (s. o.) beschrieben hatte.<br />

Annähernd zur gleichen Zeit notiert von der Grünen<br />

Hoffnung v. WEINGART (1781: 16), dass in 1 Zentner<br />

Bergarten 12-18 Lot (ca. 175-200 g) Silber und 20 Pfund<br />

Kupfer (ca. 10 kg) enthalten sind. Diese Gehalte entstammten<br />

sicherlich ausgelesenem Reicherz. 1749 trieb man den<br />

Stollen noch einige Lachter tiefer, der dort noch ergiebiger<br />

wurde. Die Kuxe sollen in den Jahren 1748 und 1749 mit 30<br />

und 60 Talern bewertet worden sein. <strong>Das</strong> Bergwerk ging<br />

jedoch aus Mangel an Gewerken bald ein.<br />

Die Grüne Hoffnung ist nicht mit der benachbarten<br />

„Kupferhöhle“ zu verwechseln, die nach BÖRTITZ (1963)<br />

bereits außerhalb des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s liegt. Außerdem<br />

wurde dieser Stollen von S nach N und nicht gegen<br />

„Abend“ vorgetrieben.<br />

Am NW-Ende des Sauberges bildet der Ausstrich (Fenster)<br />

des Grundgebirges einen kahlen mit Dornengestrüpp<br />

bewachsenen Hügel, auch Dornhügel oder Ternickel<br />

genannt. LESSKE (1892: 219) vermutete unzutreffend, dass<br />

es die Halde einer Kupfergrube sei. Der Autor fand dort<br />

Kupferminerale, die auf eine Gangvererzung deuten.<br />

THALHEIM et al. (1991: 21) erwähnen im Porphyrit am<br />

Ternickel Brochantit und Malachit und bilden diese ab. Beide<br />

Minerale treten als Kluftfüllungen auf.<br />

Nördlich dieses Fundpunktes beschrieb LINDIG (1831) 25 m<br />

südwestlich des 9. Lichtloches des Elbstollns (<strong>bei</strong> 5412 m<br />

ab Mundloch) einen geringmächtigen Silber-Blei- sowie<br />

einen Kupfererzgang im Hornfels des Grundgebirges.<br />

Erzproben befinden sich in MBF Freiberg und MMG<br />

<strong>Dresden</strong> (THALHEIM et al. 1991: 84 mit Abb.). Ein Gang mit<br />

Kupfererzen wurde von SCHAUER (2000: 29) wieder entdeckt<br />

(s. Abb. 5-1). Es ist möglich, dass diese Chalkosin-<br />

Chalkopyrit Vererzung mit den Kupfererzen am Ternickel im<br />

Zusammenhang steht.<br />

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