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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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3 Kreiselpumpen mit einer Leistung von 1600 l/min. für 550<br />

m Förderhöhe installiert. Die Antriebsleistung der 380 V<br />

Motore betrug jeweils 250 kW. Die Leitung nach übertage,<br />

NW 200 mm, war gleichzeitig der Wasserspeicher für das<br />

Bohrwasser. Ursprünglich waren zwei Pumpensümpfe mit<br />

je 300 m 3 Fassungsvermögen projektiert, nur einer wurde<br />

realisiert. Der Wasserzulauf betrug maximal 1100 l/min.<br />

Wegen der starken Zuflüsse durch die geöffneten<br />

Ventilrohre in der Schachtmauer erfolgte das Sümpfen des<br />

Marien Schachtes mit einer leistungsstarken am Seil hängenden<br />

Kreiselpumpe. Bis 215 m Teufe wurde eine<br />

Spezialpumpe mit einem 3000 V Motor und eine<br />

Steigleitung von NW 200 mm eingesetzt. Probleme bereitete<br />

das Gewicht der Pumpe von 10 t, das nur durch zusätzlichen<br />

Einbau von Stützen im Schachtturm beherrscht<br />

wurde.<br />

Die Maßnahmen zur Flutung der Grube <strong>Dresden</strong>-Gittersee<br />

wurden im Kapitel 10.5 dargestellt.<br />

14.2 Die Schaffung einer Verkehrsinfrastruktur<br />

Am Anfang des 16. Jh. war das gering besiedelte hüglige<br />

und zertalte Gebiet des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s nur von wenigen<br />

Wegen durchzogen. Die Dörfer lagen in einer flachen<br />

Talmulde, die nach N und O von Höhen <strong>bei</strong> 200-350 m<br />

umgeben ist. Die Schlucht der Weißeritz nach N galt als völlig<br />

unpassierbar. Als „Plauenscher Grund“ wurde früher das<br />

Weißeritztal von <strong>Dresden</strong>-Plauen bis Hainsberg bezeichnet.<br />

Die Dörfer um Döhlen lagen an einem Weg, der von Dohna<br />

über Kleinnaundorf, Kesselsdorf nach Meißen führte.<br />

Dieser traf in Kesselsdorf auf die Straße <strong>Dresden</strong>-Freiberg.<br />

In das Stadtgebiet von <strong>Dresden</strong> konnte man nur über die<br />

nördlichen Höhen <strong>bei</strong> Pesterwitz-Nimptsch-Dölzschen oder<br />

über Potschappel-Co-schütz-Plauen gelangen.<br />

Für Massentransporte auf Fuhrwerken boten diese unbefestigten<br />

Trassen äußerst schlechte Voraussetzungen.<br />

Wie bereits beschrieben, verlieh 1542 Herzog MORITZ dem<br />

Münzmeister Hans BIENER die Abbaurechte auf Kohlen zwischen<br />

„Plauendorf und Tharandt“. Frühe Kohlenabbaue lagen<br />

<strong>bei</strong>m Dorf Potschappel in geringer Tiefe. BIENER legte zur<br />

Abfuhr der Kohle die erforderlichen Wege an. Die Aussage,<br />

dass er als erster „den Weg ausbaute, der heute noch als<br />

Staatsstraße durch den Plauenschen Grund von <strong>Dresden</strong><br />

nach dem Gebirge führt“ (HARTUNG 1906: 5) kann sich nur auf<br />

den Abschnitt Potschappel-Deuben beziehen. Die Schlucht<br />

des Grundes nach N konnte bis 1745 nur abschnittsweise zu<br />

Fuß begangen werden (LESSKE 1903: 172).<br />

1581 verlegte der Kurfürst, der nach Auseinandersetzungen<br />

mit Grundeigentümern alleiniger Bergherr war, seine<br />

Vitriolsiederei von Burgk nach Potschappel. Ein neues Wehr<br />

und einen Wassergraben, eine Brücke sowie auf Geheiß<br />

des Oberbergmeisters PLANER ein 5 Ellen breiter Weg an<br />

Thelers Leite (heute „Leißnitz“) wurde offensichtlich zu den<br />

Gruben am Geiersgraben gebaut. Die Brücke war erforderlich,<br />

um die Zufuhr der Kohlen aus dem kurfürstlichen<br />

Kohlenwerk <strong>bei</strong> Potschappel, nahe der Kirche (GÜRTLER<br />

2000b: 5) und dem Revier von Hammer (Wurgwitz) zu<br />

gewährleisten (GÜRTLER & REICHEL 2001: 2/9).<br />

Seit Juli 1712 wurden von den Ämtern Dippoldiswalde,<br />

Tharandt und Grillenburg Gesuche an den Kurfürsten gerichtet,<br />

den schlechten Fahrweg von Potschappel über Coschütz<br />

(heute Coschützer-/Freitaler Straße) in den Grund zu verlegen.<br />

Dies ist nach einer Besichtigung am 23. August 1712 wegen<br />

schwieriger Verhältnisse abgelehnt worden (HSA, LESSKE<br />

1903: 171). Erneute Beschwerden von 1740 führten 1741 zum<br />

Bau eines Stückes fahrbaren Weges durch Freiberger<br />

Bergleute im nördlichen Teil des Grundes. Am 9. September<br />

1745 wurde der Straßenfortbau bis Potschappel vom Kurfürst<br />

genehmigt (LESSKE 1903: 172). Erst vom 13. Juli 1807 bis 24.<br />

Juni 1809 ist diese Straße durch den Plauenschen Grund<br />

durch die Verwaltung der Königlichen Steinkohlenwerke<br />

chausseemäßig ausgebaut worden.<br />

Damit war eine kurze und vor allen Dingen steigungsfreie<br />

Verbindung für die Kohlentransporte nach <strong>Dresden</strong> hergestellt.<br />

1756 wird am Burkhardt Stolln (SSB MÜLLER 1756) ein unbefestigter<br />

„Kohlweg“ in einem Riss ausgewiesen (WILSDORF<br />

1985 Bild 11). Nach den alten Grubenrissen von 1804 war<br />

dies der „Fahrweg“ von Potschappel nach Zauckerode und<br />

Kohlsdorf entlang des NO-Talhanges der Wiederitz. Ein weiterer<br />

Fahrweg zog sich auf der andern Talseite (heute unterhalb<br />

Friedhof) durch das Rabicht und zweigte nach Döhlen<br />

ab. Ein Fußweg nach Zauckerode verlief auf der Talschulter<br />

der Wiederitz und wurde 1807 von der Tharandter Straße,<br />

mit Abzweig zum Neuen <strong>Döhlener</strong> Kunstschacht, bis zum<br />

„Kommunikationsweg“ von Döhlen nach Zauckerode auf<br />

eigene Kosten durch das Königliche Steinkohlenwerk als<br />

„Kohlenstraße“ ausgebaut und in die Risse von 1810 eingezeichnet<br />

(REICHEL 1987 Bild 2).<br />

1821-1822 erfolgte als Verlängerung der Straßenbau von<br />

Zauckerode bis Kesselsdorf (LESSKE 1892: 180).<br />

Die von BIENER nach 1542 begonnene Straße von<br />

Potschappel nach Deuben ist erst 1809-1812 von Deuben<br />

bis Tharandt verlängert worden. Von dort führte sie weiter<br />

bis Freiberg.<br />

Die Chaussee <strong>Dresden</strong>-Dippoldiswalde (heute B 170)<br />

schneidet im Osten das Kohlenrevier und wurde im Verlauf<br />

einer alten Trasse über die Räcknitzer Höhe zwischen 1818<br />

bis 1841 vollständig hergestellt (LESSKE 1903: 19).<br />

Vom Plauenschen Schlag in <strong>Dresden</strong> ist 1841-1844 eine<br />

Chaussee bis auf den Windberg gebaut worden (heute<br />

Chemnitzer-, Coschützer-Karlsruher Str.), die etwa 150<br />

Höhenmeter überwand (LESSKE 1903: 19). Unterhalb<br />

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