07.06.2013 Aufrufe

Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Aus den Abbauen am Windberg beschreibt NAUMANN (1845:<br />

299) das Untere- oder Hauptkalkflöz als 0,7-1,6 m mächtigen<br />

dolomitischen Kalk mit 12 % Mg und gliedert es in<br />

Oberen Stinkstein, Eigentlichen Kalkstein und Unteren oder<br />

Wilden Kalkstein.<br />

BECK gibt als Flözprofil an: oben 0,2-0,3 m die<br />

„Brenzelschicht“, stark toniger Kalkstein mit reinen<br />

Kalksteinlinsen, darunter 1-2 cm Letten, 5 cm dunklen<br />

Stinkkalk, dann weitere 5 cm Letten über 4 Bänken grauem<br />

dichten Kalkstein, bis zu 1,0 m Mächtigkeit. Daraus folgt<br />

eine Gesamtmächtigkeit von über 1,4 m.<br />

Im Flözanschnitt unterhalb der Augustus Schachtrösche<br />

(1999) konnte eine feinstratigraphische Aufnahme erfolgen<br />

(s. Abb. 3.3-8). Die oberste Bank besteht aus 19 cm feinschichtigem<br />

bis massigen Kalkstein, unter dem ca. 20 cm<br />

Ton-, Mergel- und Tufflagen folgen. An der Untergrenze<br />

befindet sich bis 3 cm grobspätiger schwarzgrauer<br />

Anthrakonit. Darunter stehen 4 zwischen 8-19 cm mächtige<br />

massive und feinlaminierte Bänke an, die durch mm-Lagen<br />

grüngrauen Tonstein oder Tuff getrennt werden. <strong>Das</strong><br />

Liegende sind graue oder rötlichviolette Horizonte des<br />

Birkigt-Heilsberg Tuff (s. Abb. 3.3-4). Einschließlich des<br />

Bergemittels ergibt sich eine Gesamtmächtigkeit von >1,10<br />

m. Vermutlich wurde das Bergemittel früher als<br />

Schrämschicht bezeichnet.<br />

In den Bohrungen F8-F10 (Bannewitz-Cunnersdorf s.<br />

Beilage 1) ist das Untere Kalkflöz ca. 1,0 m mächtig, in<br />

anderen als dünne Lagen oder Schmitzen zwischen<br />

Siltsteinen/Tuffen ausgebildet bzw. fehlt es völlig. Im<br />

Aufschluss Birkigt kommen mehrere Bänke vor (SCHNEIDER<br />

1994: 460).<br />

Für das Abbaugebiet Schweinsdorf fehlen nähere Angaben.<br />

<strong>Das</strong> Obere Kalkflöz wird am Windberg von NAUMANN als<br />

Wildes Flöz bezeichnet (0,5-1,0 m). In Bohrungen ist es teilweise<br />

mächtiger (F7 Bannewitz, 2,15 m) oder in mehreren<br />

Lagen ausgebildet. Im Qu. 15, 1. Sohle Gittersee, steht ein<br />

Kalkflöz mit 0,5 m Mächtigkeit an, das offenbar dem Oberen<br />

Horizont entspricht und teilweise in rotbraunen Silizit<br />

(Karneol oder Hornstein) übergeht. Diese Erscheinung ist<br />

sowohl vom Windberg als auch von Schweinsdorf bekannt<br />

(THALHEIM et al. 1991: 55). In der Hainsberg-Quohrener<br />

Nebenmulde (Bohrung F16) ist das Obere Kalkflöz ebenfalls<br />

silifiziert.<br />

12.2 Historischer Überblick und Produktionszahlen<br />

zu den Niederhäslicher Kalkflözen<br />

Zur Information über die Fluren und die entsprechenden<br />

Abbaufelder wird auf den von E. GÜRTLER (2000a)<br />

zusammengestellten Abbauriss verwiesen (Abb. 12-1).<br />

Zwei Abbaugebiete sind zu unterscheiden. <strong>Das</strong> bedeutendste<br />

<strong>bei</strong> Niederhäslich, am Fuße des Windberges, am NO<br />

Hang des Poisentales und das zweite auf der gegenüberlie-<br />

genden SW-Talseite, im Gebiet von Schweinsdorf. Die Lage<br />

entspricht der NO und der SW Flanke der Spitzberg<br />

Schwelle des Untergrundes.<br />

Der Beginn der Kalksteingewinnung kann urkundlich nicht<br />

belegt werden. Es ist aber sicher, dass am flachen NNO-<br />

Hang des Windberges bereits Anfang des 18. Jahrhunderts<br />

zuerst auf <strong>Döhlener</strong>, später auf Großburgker Flur mehrere<br />

Tagebaue von verschiedenen Grundbesitzern betrieben<br />

wurden. Dadurch war der Abbau unsystematisch und regellos,<br />

wovon noch heute Gruben und aufgeworfenes<br />

Nebengestein auf engstem Raum hinweisen.<br />

Erst Mitte des 18. Jh. führten die Herren v. SCHÖNBERG auf<br />

Döhlen in ihrem Flurbesitz einen geregelten Abbau durch<br />

Schächte und Stollen ein.<br />

Eine ähnliche Situation herrschte auf der Schweinsdorfer<br />

Flur. Der Grundbesitzer, die Rittergutsherrschaft Potschappel,<br />

leitete über Stollen die geregelte Kalkgewinnung<br />

ein. Heute ist dieses <strong>Bergbau</strong>gebiet der N-Rand des<br />

Friedhofes Deuben.<br />

Der herrschaftliche Kalkbruch auf <strong>Döhlener</strong> Flur, in dem<br />

durchschnittlich 4 Mann beschäftigt waren, ging 1803 ein.<br />

Nach Übernahme durch den Fiskus wurde zwischen 1843-<br />

1846 erneut Kalkstein abgebaut.<br />

Mit der Rösche des Augustus Schachtes durchörterten<br />

1847 die Freiherrlich v. Burgker Steinkohlenwerke das<br />

Untere Kalkflöz. 1849 begann die Kalkgewinnung. Der<br />

Brennofen stand auf dem gegenüberliegenden Ufer der<br />

Weißeritz, neben dem Kohlenplatz (s. Abb. 12-1). Zwischen<br />

1849-1873 wurden 62 940 Scheffel (je 86,7 kg, ca. 5450 t)<br />

Kalk ausgebracht.<br />

Auf Niederhäslicher Flur waren an der Wende 18./19. Jh.<br />

mehrere Kalkbrüche in Betrieb. Zwei Grundbesitzer besaßen<br />

Kalkbrüche, benutzten aber 1806 gemeinsam einen<br />

Brennofen. Sie beschäftigten 14 Steinbrecher, 3<br />

Steinschläger und 1 Kalkbrenner (GÜRTLER 2000A: 3). Auf<br />

dem Kommunalkalkbruch waren 8 Ar<strong>bei</strong>ter tätig. Ferner<br />

werden als Besitzer von Kalkbrüchen die Namen KUMMER,<br />

BORMANN und HÄNZSCHE genannt.<br />

Zweifellos entwickelte sich das WOLF’sche Kalkwerk in dieser<br />

Flur zum territorial größten Betrieb. <strong>Das</strong> gelang dem<br />

sogen. Kalk-WOLF durch Grundstückskäufe (GÜRTLER 2000a:<br />

4). Er versuchte bereits 1831 das Kalklager durch den „Alten<br />

WOLF’schen Stolln“ aufzuschließen. Erst nachdem das<br />

Kalkwerk in vollem Betrieb stand, beantragte WOLF die<br />

Konzession zum Kalkbrennen, die ihm am 20.04.1845<br />

gewährt wurde! Es waren zwei Abbaufelder angelegt, die<br />

1854/55 durch ein drittes erweitert wurden.<br />

Zu diesem Werk gehörten mehrere Kalköfen. Die<br />

Produktion wurde nach Ruten oder Scheffeln gemessen.<br />

<strong>Das</strong> Raummaß Rute (4,295 m lang, 4,295 m breit, 0,991 m<br />

247

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!