Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Abb. 9.2-10: Untergebirgsstrecke (hier 100. Fallstrecke),<br />
wichtige Abwetterwege und Verbindungen<br />
zwischen den Hauptsohlen (s. Ausrichtungsschema<br />
von FÖRSTER). Ausmauerung<br />
der elliptischen Streckenprofile mit<br />
Plänersandstein und Ziegeln. Königl. Steinkohlenwerke;<br />
GEORGI et. al. 1894: Abb. 29<br />
Diese Untergebirgsstrecken dienten teilweise auch zur<br />
Fahrung zwischen den Sohlen. Die Ernst Strecke und der<br />
benachbarte <strong>Döhlener</strong> Kunstschacht, eine Tagesstrecke<br />
(HARTUNG 1906: 51), das Lichtloch 9 des Tiefen<br />
Weißeritzstollns im Zauckeroder Revier sowie der Georg<br />
Fahrschacht im Niederhermsdorfer Revier (GÜRTLER 2000d)<br />
waren die Fahrwege der Königlichen Werke. Der Einsatz<br />
einer Fahrkunst wird 1858 für einen neuen Schacht in<br />
Döhlen vorgesehen, weil das Steigen bis zur 6. Sohle (116<br />
Lachter = 232 m) kaum noch zumutbar war (HARTUNG 1906:<br />
63). Der Schacht wurde nicht realisiert. Auch 1869 sollte<br />
<strong>bei</strong>m weiteren Verteufen des Kunstschachtes bis zur 7.<br />
Sohle (150 Lachter) eine Fahrkunst eingebaut werden, die<br />
ebenfalls nicht zur Ausführung kam.<br />
Die weitläufige Ausdehnung der Lokaladministration der<br />
Königlichen Steinkohlenwerke von Döhlen bis nach<br />
Niederhermsdorf erforderte 1828 die Anstellung eines weiteren<br />
Beamten. Die Wahl fiel auf Ernst Wilhelm LINDIG, den<br />
Sohn des Faktors. Dieser ar<strong>bei</strong>tete mindestens seit 1823<br />
im Betrieb (SSB 1823) und hatte, als Student der<br />
Bergakademie Freiberg, 1816 den „Versuch einer geognostischen<br />
Beschreibung der Gegend von Potschappel, Döhlen<br />
und Zauckerode …“ angefertigt.<br />
Eine weitere wesentliche Reorganisation der Königlichen<br />
Steinkohlenwerke enthielt der Plan des Bergrates von<br />
OPPEL (1830) zur Anlage leistungsfähiger Hauptschächte<br />
(HARTUNG 1906: 42), denn um 1830 waren 13 Förderschächte<br />
von 28 bis 45 Lachter Teufe in Betrieb, die Abbaue<br />
erstreckten sich im Streichen auf 2060 m und im Einfallen<br />
auf 300 m. Die Konzentration der Abbaufelder war zur<br />
Senkung der Nebenkosten erforderlich, um gegenüber der<br />
großen Konkurrenz der Privatbetriebe zu bestehen.<br />
202<br />
Im Jahr 1833 begann das Teufen eines neuen Haupt-, Kunstund<br />
Förderschachtes <strong>bei</strong> Zauckerode mit der Bezeichnung<br />
Friedrich Schacht. Nach dem Tode von OPPEL’s im November<br />
1833 erfolgte eine Namensänderung in Oppel Schacht. Der<br />
Oppel Schacht wurde zu einem der größten Förderschächte<br />
mit mehreren Füllorten und insgesamt 222,0 m Teufe<br />
(Sumpf -28,05 m NN), in dem zahlreiche bahnbrechende<br />
technische Neuerungen (GÜRTLER 2000d: 34) eingeführt<br />
wurden.<br />
Noch vor dem Teufbeginn wurde 1832 ein Querschlag vom<br />
Kunstschacht zur Unterfahrung des neuen Schachtes in der<br />
Sohle des Elbstolln begonnen. <strong>Das</strong> Aufmass der<br />
Schachtscheibe betrug etwa 5,15 x 1,42 m. Dies wurde<br />
vom Maschinendirektor BRENDEL in Freiberg als ausreichend<br />
gefunden zur Aufnahme der doppelten Schachtgestänge,<br />
der doppelten Kunstsätze, sowie des Fahr- und des<br />
Treibeschachtes.<br />
Die extremen bergtechnischen Probleme <strong>bei</strong>m Teufen des<br />
Schachtes soll die folgende Beschreibung wiedergeben:<br />
Bei etwa 16 m Teufe konnten die von Pumpenknechten<br />
betätigten Pumpen das stark zusetzende Wasser nicht<br />
mehr bewältigen. Nach der Unterfahrung des Schachtes,<br />
mit dem erwähnten Querschlag, bohrte man diesen an.<br />
Diese Bohrung wurde mit dem gleichen Bohrzeug ausgeführt,<br />
das man 1832 für das Bohren des Artesischen<br />
Brunnens auf dem Antonplatz in <strong>Dresden</strong> verwendet hatte.<br />
Diese Bohrung stand damals unter der Oberaufsicht der<br />
Zauckeroder Lokaladministration und ist von Mannschaften<br />
der Königlichen Steinkohlenwerke niedergebracht worden<br />
(HARTUNG 1906: 43).<br />
Aus dem Bohrloch im Schacht traten etwa 84 l/min in den<br />
Elbstolln aus. Im Februar 1836 konnte das Abteufen wieder<br />
belegt werden, jedoch nur 3 Wochen. <strong>Das</strong> Wasser hatte den<br />
bisherigen Ausbau und das Bohrloch ausgespült und ein<br />
Zusammenstürzen des Schachtes konnte nur mit Mühe verhindert<br />
werden. <strong>Das</strong> Bohrloch brach, versetzte sich und die<br />
Wässer gingen auf. <strong>Das</strong> Bohrloch wurde durchgestoßen<br />
und bis auf 56,6 m verrohrt. Ende Mai lag die Schachtsohle<br />
<strong>bei</strong> ca. 37,1 m, das Bohrloch stürzte unter der Verrohrung ein<br />
und verstopfte erneut. Man setzte nun ein neues Bohrloch<br />
an, das am 15. Juli 1836 den Elbstolln erreichte. Als der<br />
Schacht die Auskesselung des ersten Bohrloches anfuhr,<br />
die größer als das Schachtprofil war, ergaben sich wiederholt<br />
erhebliche Schwierigkeiten. Es wurde ernstlich die<br />
Aufgabe des Schachtes erwogen. Erst <strong>bei</strong> 42 m Teufe traf<br />
man festes Gestein an. Ein eichener Haupttragstempel von<br />
etwa 50 cm Durchmesser wurde durch den Gebirgsdruck<br />
zerbrochen und die darauf ruhende Schrotzimmerung verschoben.<br />
Außerdem zerriss am 29. September 1838 das<br />
„hölzerne Hängewerk“ im Schacht (REICHEL 1987: 186).<br />
Da<strong>bei</strong> könnte es sich um die Fördereinrichtung gehandelt<br />
haben. Nach wiederholtem Umbau der Schachtzimmerung<br />
gelang es im April 1839 den Schacht bis zur ehemals<br />
erreichten Teufe aufzuwältigen und auszuzimmern. Ohne