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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Die Leistung derartiger Lüfter lag zwischen 40-250 m 3/min,<br />

entsprechend der Länge der Luttenleitung. Nachteilig war<br />

der weit geringere Wirkungsgrad (8-12 %) gegenüber<br />

einem vergleichbaren E-Lüfter (größer 50 %), der aber<br />

durch Elektriker angeschlossen und gewartet werden musste<br />

(GRÄFE in GÜRTLER 2000c: 45).<br />

Eine ähnliche Entwicklung der Wetterwirtschaft ist auch <strong>bei</strong><br />

den Burgker Werken zu verzeichnen, jedoch nicht in solch<br />

einer präzisen Planung und Durchführung. <strong>Das</strong> Hauptproblem<br />

lag in den im Flöz oder Alten Mann mitgeführten<br />

Abwetterstrecken, die zu hohen Wetterverlusten führten.<br />

Bei den Burgker Werken bestanden mehrere voneinander<br />

unabhängige Wettersysteme. <strong>Das</strong> wichtigste System<br />

wurde durch den Marien Schacht und Segen-Gottes<br />

Schacht mit Frischwettern versorgt. Die Abbaugebiete lagen<br />

in zwei Spezialmulden und mehreren Staffeln des Abschiebungssystems<br />

Roter Ochse. So war ein nicht geradliniger<br />

Verlauf der mit dem Abbau mitgeführten Abwetterstrecken<br />

und der Gesteinsberge, die einst der Erkundung galten, vorgegeben.<br />

Abwetterschacht war der Glück Auf Schacht, <strong>bei</strong><br />

dem durch die ständige Förderung durch die Wetterschleuse<br />

erhebliche Wetterverluste (34,5 %) entstanden .<br />

Der spezifische Wetterwert lag zwischen 2,5-9 m³/min pro<br />

Mann. Die Temperatur in den Abbauen schwankte um 26°C,<br />

wo<strong>bei</strong> extreme 28-30°C später in den tiefsten Abbauen der<br />

Paul-Berndt Grube, 17.-18. Sohle West, auftraten. Über die<br />

Höhe der für den Klimawert bedeutenden Luftfeuchtigkeit<br />

liegen keine Angaben vor (GRÄFE in GÜRTLER 2000c: 45-46).<br />

In der letzten Betriebsperiode, etwa ab 1935, waren im<br />

Steinkohlenwerk Zauckerode vorerst 3 Wetterkreise für die<br />

Wetterführung der Königin-Carola Schächte 1 und 2<br />

und Niederhermsdorf (21. Lichtloch) eingerichtet.<br />

Wetterkreis 1 für den Abbau des Schachtsicherheitspfeilers<br />

<strong>bei</strong>de Königin-Carola Schächte einziehend, bis zum<br />

Zusammenbruch von Schacht 2 im Jahre 1939. Die<br />

Abwetter zogen über ein Aufhauen zum Königin-Carola<br />

Wetterschacht. Danach wurde der Schacht 2 bis 82 m Teufe<br />

als Wetterblindschacht benutzt.<br />

Geschätzte Wettermenge 500 m³/min. Zentrifugallüfter einseitig<br />

saugend, Antrieb E-Motor über Riemenscheibe,<br />

Leistung ca. 1500 m³/min.<br />

Wetterkreis 2 für den Abbau des S-Feldes bis Mitte der<br />

1950er Jahre. Ab 1919 in mehreren Etappen Auffahrung von<br />

zwei parallelen Fallorten von der 13. zur 17. Sohle. Frischwetter<br />

über Königin-Carola Schacht 1, 13. Sohle Kettenberg<br />

bis ¾ 18. Sohle, die Abwetter über Fahrstrecke, 28. Untergebirgsstrecke,<br />

Aufhauen zum Königin-Carola Wetterschacht.<br />

Geschätzte Wettermenge 1000 m³/min, Lüfter wie vor.<br />

Wetterkreis 3 für den Abbau des Restpfeilers<br />

Niederhermsdorf. Frischwetter über das 21. Lichtloch und<br />

einen Kettenberg bis zur tiefsten Strecke. Abwetter über<br />

einen Wetterberg zur Elbstolln-Sohle, auf dem westlichen<br />

Elbstollnflügel zum Oppel Wetterschacht. Fahrung über den<br />

Elbstollnflügel um 1954 nur bis zur 109. Untergebirgs-strekke<br />

nachgewiesen. Durch den Oppel Wetterschacht-Lüfter<br />

wurde gleichzeitig der Elbstolln, der östliche Elbstollnflügel<br />

mit der 28. Untergebirgsstrecke, der Mehner Schacht und<br />

der 3er Umbruch bewettert.<br />

Geschätzte Wettermenge 800 m³/min. Zentrifugallüfter am<br />

Oppel Wetterschacht, einseitig saugend E-Antrieb mit direkter<br />

Motorkupplung, Leistung ca. 1000 m³/min.<br />

Verlagerungen der Abbaugebiete führten später zur<br />

Modifizierung der Wetterkreise.<br />

Nach dem Teufen des Oppel Schachtes 3 (später A.-<br />

Teuchert Schacht) wurde ab 1947 der Schachtpfeiler und<br />

von 1948-1955 das 3. Flöz abgebaut. Die Abwetter zogen<br />

über ein Wetteraufhauen zum Elbstolln und von dort zum<br />

Oppel Wetterschacht.<br />

Die geschätzte Wettermenge lag <strong>bei</strong> 600 m³/min.<br />

Nach Aufschluss des Kaiser Schacht Feldes von der 13.<br />

Sohle Königin-Carola Schacht (Paul-Berndt Grube) zwischen<br />

1951-1953 war eine Vergrößerung der Wettermenge erforderlich.<br />

Am Oppel Wetterschacht wurden zwei zweistufige<br />

Axiallüfter sowjetischer Bauart, Flügelraddurchmesser 1,4 m<br />

mit verstellbaren Laufschaufeln, hintereinander eingebaut.<br />

Die Motorleistung betrug ca. 130 kW, die Wettermenge<br />

2400 m³/min <strong>bei</strong> 220 mm Ws Depression. Gleichzeitig<br />

wurde 1952 am Königin-Carola Wetterschacht zur Vergrößerung<br />

der Lüfterdrehzahl eine größere Riemenscheibe aufgezogen.<br />

Die geförderte Wettermenge stieg um ca. 15 %.<br />

Durch die Erweiterung des Grubenfeldes auf der 17. und 18.<br />

Sohle nach Ost und West wurden die Wetterwege immer<br />

länger. Um den Depressionsaufwand auszugleichen, installierte<br />

man 1952 eine Zubringer-Lüfterstation im Abwetterweg<br />

des Gf. Dadurch gelang eine bessere Bewetterung und<br />

eine Absenkung der über 28° liegenden Temperaturen in<br />

der „Afrika“-Abteilung. Die Gesamtwettermenge erhöhte<br />

sich um ca. 20 % auf 600 m³/min.<br />

Um die Vergrößerung des Grubenbetriebes zu gewährleisten,<br />

war 1953 eine weitere Vergrößerung der Wettermenge<br />

erforderlich. Man nahm einen bereits vor dem Krieg<br />

am Wetterkanal des Königin-Carola Wetterschachtes installierten<br />

doppelt saugenden Zentrifugallüfter in Betrieb.<br />

Dieser Lüfter war wegen seiner langen Welle und der damit<br />

verbundenen Schwingungen auf die heiß werdenden Lager<br />

nicht betrieben worden. Durch Kühlung mit Druckluft erziel-<br />

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