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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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steins. Häufig ist die bevorzugte Abscheidung von SiO 2 in Biomasse<br />

daran zu erkennen, dass einzelne Pflanzenreste spröd<br />

gebrochen, also bereits weitgehend verkieselt waren, während<br />

die umgebende Matrix noch mit fluider Deformation auf<br />

eine Verformung reagierte. Dies entspricht völlig den ungleichen<br />

Verformungsarten von Klastiten und Kohle in den Flözen<br />

der Döhlen-Formation.<br />

Die Beblätterung des „Madenfarns“ und seine Sporenkapseln<br />

lassen eine große Variabilität erkennen. Dies kann durch ökologische<br />

Bedingungen, z. B. Wasserqualität, Standort o. ä. verursacht<br />

sein, wie es BARTHEL (1976) für Nemejcopteris nachwies.<br />

Die völlig unterschiedlichen Varianten der Ausbildung xeromorpher<br />

Merkmale (dickwandige freistehende oder dünnwandige<br />

umhüllte Sporenkapseln) legen jedoch den Schluss<br />

nahe, dass sie das Ergebnis divergierender evolutionärer<br />

Prozesse sind, die zur Aufspaltung in neue Arten führen.<br />

Bisher wurden alle morphologischen Formen / Varianten zu<br />

einer Art zusammengefasst.<br />

Offenbar korrelieren Farnvarietäten mit spezifischen Hornsteintypen.<br />

Die autochthone Entstehung und Einbettung der<br />

Pflanzenreste setzen die Hornsteine voraus, die als silifizierte<br />

Wurzelballen von Scolecopteris-Psaronien gedeutet werden.<br />

In ihnen ist das für Sumpfpflanzen charakteristische Luftgewebe<br />

der Wurzeln zu erkennen. Sie verkieselten an ihren<br />

Standorten.<br />

In den Hornsteinen kommen neben den färbenden Eisenverbindungen<br />

Mineralneubildungen vor. Weißer oder farbloser<br />

tafelförmiger Baryt, weißliches spatförmiges Karbonat, durch<br />

Anlauffarben oft bunt glänzende Kristalle von Chalkopyrit, bis<br />

1 cm lange schwarze Nadeln, vermutlich Goethit des „Nadeleisenerzes“.<br />

<strong>Das</strong> Vorkommen von Galenit (oder Pyrit?) als dunkelgraue<br />

Wolken oder metallisch glänzende Körner ist gleichfalls<br />

zu vermuten. Häufig sind rundliche weiße Einschlüsse<br />

unterschiedlicher Größe anzutreffen, oft weniger dicht oder<br />

inhomogen verkieselt. Die Form variiert von nahezu spatförmig<br />

bis kugelförmig, was vermuten lässt, dass Karbonatkristalle<br />

(evaporitisch?) im Kieselgel der Auslöser für ein sphärolithisches<br />

Wachstum des Chalzedons gewesen sind.<br />

Für die Erzbildung in den Hornsteinen kommen vorwiegend<br />

syngenetische sowie auch epigenetische Prozesse in<br />

Betracht. Im Laufe der Chalzedonbildung nimmt der Wassergehalt<br />

progressiv ab und damit wird die Migration verringert.<br />

Dann bilden die Korngrenzen der mikrokristallinen Struktur<br />

des Chalzedons sowie der amorphe Opalanteil und entstehende<br />

Mikrorisse Diffusionswege von Wasser und Ionen.<br />

Entfärbungsrinden an den Gerölloberflächen der Lesesteine,<br />

etwa 5 mm dick, sind eine häufige Verwitterungserscheinung.<br />

So ist zu konstatieren, dass viele Details der Hornsteinbildung<br />

noch nicht geklärt sind. Die große Menge der in den<br />

letzten Jahren geborgenen Funde und das wachsende<br />

Interesse an diesem Material lassen in nächster Zeit neue<br />

Erkenntnisse erwarten.<br />

Sammlern wird dringend empfohlen, Hornstein-Funde im<br />

Gelände nicht mit dem Hammer zu bear<strong>bei</strong>ten. Die zahlrei-<br />

126<br />

chen Risse des Gesteins würden dadurch aktiviert und die<br />

Zerstörung des Fundes bewirken. Der Schaden ist dann größer<br />

gegenüber einem umsonst mitgenommenen Stück.<br />

Meist sind schon an der Oberfläche die Schichtung oder<br />

Pflanzenreste zu erkennen, so dass man die Stücke parallel<br />

oder senkrecht zur Schichtung trennt. Die polierten Flächen<br />

offenbaren einen Fundus an Überraschungen!<br />

Zusammenfassend ist zu folgern, dass sich <strong>bei</strong>de Horn-steintypen<br />

in perennierenden flachen evaporitischen und evt. stark<br />

alkalischen Gewässern oder Sümpfen bildeten, in denen<br />

Kleinkrebse das alkalienhaltige Wasser tolerierten und an<br />

deren Ufern eine artenarme, speziell angepasste hygrophile<br />

Pflanzengemeinschaft wuchs. Wurzelreste in den Hornsteinen<br />

deuten auf eine Besiedlung der swamps durch Pflanzen,<br />

vielleicht in Form von Waldinseln oder “hummocks“, andere<br />

Indizien auf ein Trockenfallen hin.<br />

Xero-mesophile Elemente wuchsen etwas vom Ufer entfernt<br />

und treten vereinzelt auf.<br />

Eine Korrelation der Hornsteinbildung mit pyroklastischen<br />

Klastiten oder Ereignissen ist bisher noch nicht möglich.<br />

Wachtelberg Tuff<br />

Die pyroklastische Gesteinsdecke ist den wechselhaften<br />

Schichten eingeschaltet. Durch Tiefbohrungen konnte ihre<br />

größte Verbreitung im Raum Bannewitz nachgewiesen werden.<br />

Sie bildet das Plateau des Wachtelberges <strong>bei</strong> Obernaundorf<br />

(REICHEL 1966, Anl. 71-81).<br />

Eine ursprünglich „beckenweite Verbreitung“ des Tuffhorizontes<br />

ist nicht beweisbar.<br />

Die mittlere Mächtigkeit des Wachtelberg Tuffs liegt <strong>bei</strong> 12 m.<br />

Weit größere Mächtigkeitsangaben beruhen nach Ansicht<br />

des Autors auf Fehlinterpretationen von Kernverlusten, wie<br />

<strong>bei</strong> Bohrung 320 (HOFFMANN 2000: 43).<br />

„Der bläulichweise, perlgraue bis lavendelblaue oder lichtrötliche<br />

Wachtelberg-Quarzporphyr enthält in einer dicht<br />

erscheinenden Grundmasse sparsame und kleine Quarzkriställchen<br />

und nicht selten Einschlüsse von Gneisbröckchen“<br />

(BECK 1891: 61).<br />

Glasreste wurden in der Grundmasse nicht gefunden, jedoch<br />

neben 2 mm großen Quarzdihexaedern wasserklare Orthoklase<br />

und Biotitschüppchen als porphyrische Einsprenglinge.<br />

Nach 6 petrochemischen Analysen ist der Wachtelberg-Tuff<br />

eindeutig von einem rhyolithischen Magma abzuleiten. <strong>Das</strong><br />

Verteilungsfeld der si-al-Werte überlappt sich mit den<br />

Feldern der Tharandt-Quarzporphyre und des Unkersdorf-<br />

Tuffs (REICHEL 1966, Anl. 11, s. Abb. 3.0-1).<br />

In Tiefbohrungen und am Aufschluss an der Talschenke im<br />

Kaitzbachtal wurden im Hangenden und Liegenden (je 3<br />

m) des massigen und strukturlosen Tuff-Intervalls Partien<br />

mit intensiv rotbraun gefärbten Schmitzen festgestellt.<br />

Sie bestehen aus 5-10 cm langen und bis 1 mm dicken,<br />

parallel liegenden Tonhäutchen und verleihen dem Gestein<br />

eine unruhige geflammte Paralleltextur (REICHEL<br />

1966, Anl. 62).

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