Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Die Lette 1 beendet mit dem weißen Tonstein den Zyklus<br />
des 5. Flözes messerscharf. Nur wenige Calamiten ragen<br />
aus dem Kohleflöz in das Flözhangende (Abb. 3.2-27).<br />
Der Dünnschliff zeigt lokal sehr zahlreich auftretende<br />
„shards“, frische Feldspäte und Quarzdihexaeder, die durch<br />
PÄLCHEN (1962: 19) als Bestandteile eines air-fall-Tuffs<br />
gedeutet werden. Nach dem beobachteten Übergang des<br />
weißen Tonsteins in eine Rinnenfüllung mit etwa 1 m mächtigem<br />
bräunlichen Pelit und den gebietsweise häufigen<br />
Karbonatklasten (s. Abb. 3.2-12) dürfte Material eines air-fall-<br />
Tuffs in flachlakustrisch-evaporitischem Milieu abgelagert<br />
worden sein. Der Typusfarn Nemejcopteris ist nur von geringer<br />
Größe, vermutlich sind es „Hunger“-Formen.<br />
Abb. 3.2-27: Schaft von Calamites sp. aus dem Flöz ins<br />
Hangende ragend, links ein klastischer<br />
Gang. Döhlen-Formation, 5. Flöz, Niveau<br />
Lette 1 (oben) bis Lette 4, Gf. Gittersee, 2.<br />
Sohle, Str. 361 W, Aufh. 3; Foto: REICHEL<br />
Die nach 1950 gesammelte große Anzahl von Belegen der<br />
Makroflora (s. Florenliste) wurde von M. BARTHEL (1976) ausführlich<br />
bear<strong>bei</strong>tet. Auffallend ist die Einbettung der<br />
Pflanzenteile. Die dachziegelartige Fixierung kleiner<br />
Farnfieder oder die räumliche Erhaltung fertiler Organe lässt<br />
auf die Einbettung in einer Suspension oder einem entstehenden<br />
Gelit schließen, die ein Zusammenpressen der<br />
Pflanzenteile („compressions“) während der Diagenese<br />
verhinderten. Dieser strukturerhaltende Vorgang ähnelt<br />
etwa den Einbettungsverhältnissen in den „coal-balls“<br />
(BARTHEL & RÖSLER 1995: 10).<br />
Im Brandschiefer wurzelnde Calamiten-Achsen ragen durch<br />
die Lette 1 ins Hangende und existierten vermutlich trotz der<br />
Einschüttung (REICHEL et al. 1998: 196 Abb. 5; s. Abb. 3.2-27).<br />
Lage zwischen Flöz 5 und 4<br />
Die klastischen Schichten bis zum 4. Flöz haben 1-8 m<br />
Gesamtmächtigkeit.<br />
Der Zyklus 3. Flöz beginnt mit einer etwa 0,2 m mächtigen<br />
dunkelgrauen „Hangendarkose“ (s. Abb. 3.2-11), die sehr<br />
wahrscheinlich ein Kristall-Tuff ist. Besonders an der Basis ist<br />
die Schichtung ebenflächig, mit mehreren fining-up-<br />
Kleinstzyklen. Daher ist subaquatische Sedimentation wahrscheinlich.<br />
Wie oben erwähnt, hat diese Arkose Calamiten<br />
umhüllt, deren Basis im 5. Flöz steht. In den unteren<br />
Laminen wurden Calamiten und Farnreste mit Reaktionssäumen<br />
von weißem Tonstein gefunden (BARTHEL & RÖSSLER<br />
1995: 10 Abb. 7, s. Abb. 3.2-14). Diese sprechen eindeutig<br />
gegen die rein pyroklastische Entstehung der Lette 1 des 5.<br />
Flözes. An der Hangendgrenze der Bank ist fast immer eine<br />
Harnischfläche vorhanden.<br />
Darüber steht ein grau-gelblichgrauer, muschlig brechender,<br />
massiger Tonstein von 0,3-1,2 m Mächtigkeit an. Er fühlt sich<br />
talkig an und <strong>bei</strong> Erhitzung auf ca. 1300°C bläht er sehr stark<br />
auf (Feldname Blähton). Die Ursache des Aufblähens dürfte<br />
in Hydroglimmern oder Tonmineralen liegen, die dieser vermutliche<br />
Staubtuff enthält.<br />
Im Feld Gittersee fand man in diesem Blähton zahlreiche aufrecht<br />
stehende Calamitenschäfte (REICHEL et al. 1998, Abb. 6),<br />
z. T. noch mit ansitzenden Sporophyll-Ähren. An einer Stelle<br />
wurden 8 Achsen, mit Ø von 5-30 cm, auf einer Fläche von<br />
ca. 2 m² kartiert - das Abbild eines Calamites gigas swamp.<br />
Lokal (Marien Schacht) tritt darüber eine cm mächtige Brandschieferlage<br />
auf, ein Indiz für einen kurzen palustrischen<br />
Sedimentationsintervall bzw. eine Pause klastischer Sedimentation,<br />
wie im Hangenden des 3. Flözes im Gf. Gittersee.<br />
Darüber steht als Haupthangendes des 5. Flözes (etwa 3-4<br />
m) ein gradierter grünlichgrauer sandiger Schluff bis Silt an,<br />
die Bildung einer fluviatil-limnischen Alluvialebene. Auch hier<br />
findet man große Calamitenschäfte (s. Abb. 2.2-3). Die pelitische<br />
Fazies des Haupthangenden wird am Marien Schacht<br />
und im S des Gf. Gittersee durch fein-mittelkörnigen<br />
Arkosesandstein vertreten. Die Verzahnung war im Gf.<br />
Gittersee, Str. 587, aufgeschlossen (s. Abb. 3.2-34).<br />
Im Gf. Bannewitz-S stehen <strong>bei</strong> reduzierter Mächtigkeit kohlige<br />
Pelit-Silte an, in denen Calamiten-Achsen und zahlreiche<br />
Reste einer artenreichen und gut erhaltenen mesophilen<br />
Pflanzengesellschaft vorkommen (bes. Gf. Bannewitz, A.<br />
5420, BARTHEL 1976).<br />
Die Fossilien wurden als „compressions“ erhalten. Dies ist<br />
der lokale Ausnahmefall der „Kräuterschiefer-Fazies“, allerdings<br />
im Liegenden eines Flözes.<br />
Ein fließender Übergang dieses Horizontes in die Brandschiefer<br />
des 4. Flözes ist immer zu beobachten.<br />
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