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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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zu rechnen ist. Durch die Talaue verdeckt tauchte der<br />

Horizont <strong>bei</strong>m Baugrubenaushub an der Schule in<br />

Kleinkreischa auf und markiert den Verlauf der<br />

Spitzbergschwelle.<br />

Von da aus ist eine Verbindung zum südlichen Ausstrich am<br />

Spitzberg zu erwarten.<br />

Aus den beschriebenen Aufschlüssen und Neuinterpretationen<br />

von Tiefbohrungen geht hervor, dass der Tuffhorizont<br />

stratiform variabel und nicht immer sicher zu identifizieren<br />

ist. Die Ausstriche zeigen signifikant vor allem die<br />

Untergrundstrukturen des SO <strong>Becken</strong>s (Beilage 11).<br />

Zwischen Untergrund und Birkigt-Heils-berg Tuff sind<br />

Mächtigkeiten von 250-400 m ermittelt worden, zwischen<br />

Unkersdorf Tuff und dem Marker 200-300 m.<br />

Im Interimsaufschluss am Windbergfuß wurde der Birkigt-<br />

Heilsberg Tuff im November 1999 auf ca. 20 m streichender<br />

Länge kartiert. Er steht in mehreren lithologischen<br />

Varietäten im Liegenden des Unteren Kalkflözes an. Die<br />

Farben sind bordeauxrot, blauviolett-lavendelblau, in den<br />

gebleichten Bänken grünlich bis gelblichgrau. In manchen<br />

Partien und Tonstein-Schmitzen im Kalkflöz ist eine intensiv<br />

grünliche Farbe (früher oft als seladongrün beschrieben) zu<br />

beobachten. Mitunter treten zahlreiche Bleichhöfe auf. Eine<br />

gute Gradierung, Übergänge von massigen pelitischen zu<br />

feinstklastischen Partien siehe Abb. 3.3-4. Die feinen<br />

Staubtuff?-Lagen sind intensiv bordeauxrot, die gröberen<br />

Kristall?-Tuffe blasser bis lavendelblau. Die Gradierung deutet<br />

auf aquatische Sedimentation.<br />

Die Mächtigkeit im Aufschluss schwankt zwischen 3-8 m,<br />

kann jedoch größer sein. In Tiefbohrungen (ab 1958) ist dieser<br />

Tuff nur selten gesondert dokumentiert worden, da er in<br />

der Hauptmulde kaum die charakteristischen Farben aufweist<br />

und dadurch erst später als Pyroklastit erkannt wurde.<br />

Die Fixierung als Tuff geschah durch das Auffinden von<br />

Aggregationslapillis bis 3 mm Durchmesser in einem Schurf<br />

an der Berglöcherwiese in Heilsberg (etwa 1980). Pisolithe<br />

fand und beschrieb auch BECK (1892: 39) in Birkigt.<br />

Wie die Bohrung F16 zeigt, ist dieser Tuff ein wichtiger<br />

Tephra-Marker auch in der Nebenmulde und kann noch in<br />

Gebieten auftreten, in denen die Kalkflöze nicht mehr vorkommen,<br />

z. B. im NW <strong>bei</strong> Grumbach und am SW-<strong>Becken</strong>rand,<br />

in der Heilsberger Schlucht oder dem gesamten SO<br />

<strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> (s. Beilage 11).<br />

Besonders bedeutsam sind Lagen mit Aggregationslapilli<br />

im Neubaugebiet Grumbach, im NW der B 173 <strong>Dresden</strong>-<br />

Freiberg. Mit den von HOFFMANN (2000: 25 u. 26) beschriebenen<br />

Proben W 445 und W 489, Tuffe und Tuffite, liegen sie<br />

in NW Verlängerung des letzten Kalkflözaufschlusses <strong>bei</strong><br />

Saalhausen (Beilage 11). Stratigraphisch sind diese<br />

Pyroklastite ins Liegende von Vulkanitfanglomeraten einzuordnen,<br />

die in einem Interimsaufschluss im SO der B 173<br />

anstanden und nach SO einfallen. Somit ist die Zuordnung<br />

zum Intervall Birkigt-Heilsberg Tuff gegeben.<br />

Außerdem weisen diese Aufschlüsse nach, dass die<br />

Döhlen-Formation hier fehlt oder nur stark reduziert vorhanden<br />

ist. Die Schuttströme der Vulkanitfanglomerate können<br />

nicht dieses Gebiet überwunden haben, da ihre Vertreter<br />

nur Geröllgrößen bis zu 15 cm aufweisen und mit hohem<br />

braunen Rhyolithanteil eher auf die Übergangszone deuten.<br />

Sicher ist auch, dass wegen der geringen Sedimentmächtigkeit<br />

der <strong>Becken</strong>untergrund in hohem Niveau lag.<br />

HOFFMANN (2000: 40) beschreibt analytische Untersuchungen<br />

eines Tuffs (Proben 292 C, 292 D) „der am Spitzberg<br />

ausstreicht“. Diesen Ausstrich hatte GÖBEL (1998: 23 Probe<br />

D 292) im Kleinen Tal N Kleincarsdorf gefunden.<br />

Aggregationslapilli erreichen in diesem Aufschluss 6,0 mm<br />

Durchmesser. Die gegenüber der Rinde etwas gröbere<br />

Asche im Kern ist meist karbonatisiert, eine Feststellung die<br />

seit NAUMANN et al. (1845) wiederholt konstatiert wurde. Die<br />

Länge der Kristallsplitter in den Pisolithen soll bis 0,23 mm<br />

betragen. Auf der östlichen Kammlinie des Spitzberges<br />

wurde 2001 vom Autor ebenfalls dieser Tuff mit ca. 5 mm großen<br />

Aggregationslapilli in entglaster Matrix gefunden und von<br />

M. LAPP (2001) als subaerischer fallout Tuff mit 0,1-0,25 mm<br />

großen Shards und Lithoklasten beschrieben. Diese geringe<br />

Größe ist typisch für windverdriftete Aschewolken und es<br />

wird eine Entfernung zum Extrusionsort von kleiner 35 km<br />

angegeben (SCHUMACHER & SCHMINKE 1995: 637).<br />

Nach der durch die Gasleitung, den Querschnitt und<br />

Lesesteinkartierung <strong>bei</strong> Kleincarsdorf kontrollierten Position<br />

streicht am Spitzberg nach Ansicht des Autors der Birkigt-<br />

Heilsberg Tuff aus.<br />

Im Bereich des Birkigt-Heilsberg Tuff wurden an mehreren<br />

Lokalitäten Fährten gefunden.<br />

Durch H. WALTER et al. (2001) sind Invertebratenichnia aus<br />

dem Baugebiet <strong>bei</strong> Grumbach beschrieben worden.<br />

Tetrapodenfährten werden vom Windberg, <strong>bei</strong> Bärenklause-<br />

Kautsch und annähernd aus dem Kalkflözniveau im Ichnia-<br />

Abschnitt näher erläutert.<br />

Damit sind die Feinklastite dieser Horizonte potenzielle<br />

Fährtenfundstellen.<br />

Pelite mit Kalk- und Brandschieferflözen<br />

Als Liegendgrenze gilt der Birkigt-Heilsberg Tuff, die Basis<br />

des Unteren Kalkflözes. Die Lokalität „Niederhäslich“ ist<br />

wegen einer umfangreichen Tetrapodenfauna international<br />

bekannt. Bei „Schweinsdorf“ wurde mehrfach ein kohliger<br />

Horizont untersucht.<br />

Neue Kenntnisse brachten in den letzten Jahren<br />

Hanganschnitte im Edelstahlwerk mit einer wichtigen<br />

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