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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Die Verbreitung der Grauharten Kohle kann heute nur durch<br />

die korrespondierende Bildung von Methan rekonstruiert<br />

werden.<br />

Die „Ziegelschicht Lette“ ist ebenfalls nur 1 cm mächtig und<br />

besteht aus gelblichgrauem siltähnlichen Kohlentonstein.<br />

Die „Ziegelschicht“-Mächtigkeit entspricht einem<br />

Mauerstein: 23 cm. Dieses Maß unterliegt nur ganz geringen<br />

Schwankungen. Die Bank besteht vorwiegend aus<br />

Glanzstreifenkohle.<br />

Die „Große Lette“ begrenzt im Hangenden als hervorragender<br />

Leithorizont die Mittelbank des 1. Flözes. Mit 3-10 cm<br />

hellem Silt (= Kohlentonstein) ist sie in jedem vollständigen<br />

Flözprofil ein markanter Horizont und die typischste „Lette“<br />

des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s. Mitunter ist sie ausgepresst, es gibt<br />

aber auch boudinageähnliche Aufpressungen und fluide<br />

Faltungen (s. Abb. 3.2-44). Fast immer treten im Bereich der<br />

Großen Lette Harnische auf.<br />

Die „Brandschicht“ gilt als unterste Lage der Oberbank. Bei<br />

ca. 0,45 m Mächtigkeit ist oft eine Grauharte Bank in der<br />

Mitte vorhanden. In anderen Feldern wird diese häufig<br />

durch Brandschiefer ersetzt.<br />

Die „Fahle Lette“, 1-2 cm mächtig, ähnelt der Großen Lette<br />

und ist im Normalprofil von HAUSSE (1892) die oberste Lette<br />

des 1. Flözes. Archivmaterial weist weitere Letten auf (s.<br />

Abb. 3.2-4).<br />

Die „Dachkohle“ steht darüber als oberste Flözbank an.<br />

Meist ist sie 1,5-2,0 m mächtig. TAUBER (1799: 22-23) gibt im<br />

Profil aus der Kohlsdorf-Pesterwitzer Mulde 4,03 m an.<br />

Während im Gebiet Zauckerode/Döhlen die besten<br />

Kohlenbänke mit in der Dachkohle auftreten, findet man<br />

östlich der Weißeritz oft Grauharte Kohle wenige cm über<br />

der Fahlen Lette.<br />

Als Sonderfall steht am Marien Schacht (s. Abb. 3.2-5)<br />

wenig unter dem Hangenden und über einer Grauharte-<br />

Bank eine 0,17 m mächtige unreine Kannelkohle an.<br />

Am Rand der Flözverbreitung werden oft Bänke der<br />

Dachkohle durch pelitische Horizonte ersetzt (REICHEL 1966:<br />

Abb. 38); demgegenüber berichtet HAUSSE (1892: 72), dass<br />

die Unterbank vertaubte und nur noch die Oberbank als<br />

Kohle ansteht.<br />

Die „Grüne Schale“ wird als Hangendbegrenzung des 1.<br />

Flözes angegeben bzw. festgelegt. NAUMANN et al. (1845: 307)<br />

beschreibt sie als Brandschiefer mit einem Stich ins Grüne,<br />

HAUSSE (1892: 79) als einen harten bis tauben Kohleschiefer.<br />

Die jüngsten Aufschlüsse des Hangenden des 1. Flözes sind<br />

sporadisch. In Gittersee und am Marien Schacht steht im<br />

Hangenden des obersten Brandschiefers 0,1-0,2 m grauer<br />

fein laminierter Pelit an, in den lindgrüne Schmitzen einge-<br />

76<br />

schaltet sind. Diese Schicht hob sich deutlich vom dunkelgrauen<br />

Haupthangenden ab, massigen Peliten-Silten.<br />

STUTZER (1931: 146) fand in der Grünen Schale Quarzsplitter,<br />

Feldspat, Amphibol und Chlorit. Dieser Mineralbestand deutet<br />

mit spärlichen Pflanzenresten auf einen Tuffit. PÄLCHEN<br />

(1967: 82) diagnostizierte diesen Horizont als Schieferton.<br />

Die Grüne Schale war der Liegendhorizont einer Platte mit<br />

mehreren Haptodus saxonicus-Skeletten, die 1901 über der<br />

8. Sohle des Königin-Carola Schachtes gefunden wurden<br />

(HAUSSE 1902). Am Fundort war die Grüne Schale 8 cm<br />

mächtig, „ein dichter feinschichtiger Tonschiefer. Die unterste<br />

Schicht geht oft in Brandschiefer über“.<br />

Auf dieser Platte wurde von BEURLEN 1925 auch ein Diplopode<br />

entdeckt.<br />

Annähernd aus diesem Niveau stammen auch die von<br />

SCHULZE (1777: 241) und LUDWIG (1861: 19) beschriebenen<br />

Pelecypoda Funde.<br />

Hangendkarbonat des 1. Flözes<br />

Über der Grünen Schale und wenigen cm Schluffstein steht<br />

lokal eine kalkig-mergelige Bank bis etwa 1,5 m Mächtigkeit<br />

an. Über sie gibt es nur spärliche Angaben. Nach NAUMANN et<br />

al. (1845: 298) betrug am Hammer <strong>bei</strong> Kohlsdorf die Kalksteinschicht<br />

als Decke des Kohlenflözes 2 Fuß (ca. 0,6 m) und<br />

wurde nach TAUBER (1799: 19) mit der Kohle abgebaut und<br />

gebrannt. Die Kalk-Mergel Bank ist im Gebiet Burgk-Potschappel-Döhlen<br />

erbohrt und 1986, <strong>bei</strong> Revisionsar<strong>bei</strong>ten, in der<br />

Ernst-Strecke aufgeschlossen (s. Abb. 3.2-5) worden. In der<br />

Bohrung 6625 ist sie in den Bruchmassen des alten Abbaus<br />

mit Peliten völlig zertrümmert und nicht mehr auszuhalten.<br />

Der Mergel ist dunkelgrau und massig. Eingelagert sind<br />

„lindgrüne“ Bruchstücke von Tonstein bis zu 1 cm. Biotit als<br />

Hinweis auf einen Pyroklastit wurde nicht erkannt und<br />

ebenfalls keinerlei Lamination. Daher ist zu vermuten, dass<br />

an dieser Stelle der Kalkstein als ein Turbitit vorliegt.<br />

<strong>Das</strong> Haupthangende, der „Kohlstein“ des 1. Flözes<br />

Es ist ein sehr variabler und stratigraphisch nicht exakt abzugrenzender<br />

Horizont.<br />

Nach den Bohrungen F7-15 wurde die Grenze zur nächsten<br />

Formation ins Liegende einer grobklastischen-konglomeratischen<br />

Abfolge gelegt. Damit verblieben 1,2 (F7) bis 10,9 m<br />

(F12) Pelite bis Silt in der Döhlen-Formation (REICHEL 1966,<br />

Anl. 4), die früher als „Kohlstein“ bezeichnet wurden.<br />

Lokal stehen im Hangenden des 1. Flözes wenige<br />

Dezimeter massive Bänke meist mittelkörniger Arkose (Gf.<br />

Königin-Carola-Schacht), zum anderen über dem Kalkhorizont<br />

sandfreie Pelite an (ca. 35 m in Bohrung 6625 nahe der<br />

Ernst Strecke), in die lokal Kalkknauern mit Brekzienstruktur<br />

eingelagert sind.

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