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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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4 Zur Geochemie des Urans und<br />

anderer Spurenelementen in<br />

den Steinkohlen 1) des <strong>Döhlener</strong><br />

<strong>Becken</strong>s (M. SCHAUER, W. REICHEL)<br />

4.1 Uranvorkommen in verschiedenen Kohlelithotypen<br />

und anderen Kaustobiolithen<br />

Die <strong>bei</strong>m Inkohlungsprozess pflanzlicher Rückstände entstehenden<br />

kolloidalen Huminstoffe besitzen eine hohe<br />

Kationenaustauschkapazität und können somit Elementanreicherungen<br />

aus einer wässrigen Phase verursachen.<br />

Negativ geladene Humuskolloide wirken da<strong>bei</strong> als Sorptionsbarrieren,<br />

an denen bestimmte Elemente eine 100 bis<br />

1000fache Anreicherung erfahren können (KLER et al. 1984).<br />

In „mineralisierten Kohlen“ sind nach VINOGRADOV (1962)<br />

und ÛDOVIC (1978) <strong>bei</strong> einem Konzentrationskoeffizienten<br />

von >100 die Hauptelemente As, B, Cd, Cu, Ge, Mo, Ni, Pb,<br />

U, V, W und Zn sowie die Nebenkomponenten Ag, Be, Bi,<br />

Co, Cs, Hg, Li, Sb, Sc, Sn und Ta angereichert worden. Die<br />

Fixierung von Uran erfolgt in Form von Uranyl-Humaten<br />

oder Uranyl-Fulvaten durch Kationenaustausch bzw.<br />

Sorption.<br />

Uranvorkommen in Torfen, Braun- sowie Steinkohlen und<br />

anderen kohligen oder bituminösen Ablagerungen sind verhältnismäßig<br />

weit verbreitet. Erstmals werden von BERT-<br />

HOUD (1875) Lignite der Grube Leyden <strong>bei</strong> Golden/Colorado<br />

(USA) mit max. 2 % U 3 O 8 beschrieben. Weiterhin sind nennenswerte<br />

Urangehalte von DAVIDSON & PONSFORD<br />

(1954/55), ZIEHR (1961), JACOB (1984), HALBACH et al. (1984)<br />

u. a. aus<br />

• Braunkohlen des Tertiärs in Ungarn (Pecs) und Deutschland<br />

(Wackersdorf/Bayern, Kassel/Niedersachsen und<br />

Mücheln/Sachsen-Anhalt),<br />

• Glanzkohlen des Tertiärs in Slowenien, Kroatien, Österreich,<br />

der Schweiz und Deutschland (Hausham, Peiting),<br />

• Steinkohlen des Rotliegenden im Stockheimer <strong>Becken</strong><br />

(Bayern) und <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> (Sachsen),<br />

• kohlenstoffreichen Alaunschiefern des Silur in<br />

Deutschland (Ronneburg/Thüringen),<br />

• Ölschiefern des Kambrium und Ordovizium in<br />

Schweden und Estland sowie aus<br />

• kohligen Schiefern (sog. „Kolm“) des Kambrium-Silur in<br />

Schweden (Västergötland)<br />

beschrieben worden.<br />

Eine rezente synsedimentäre Anreicherung von Uran aus<br />

wässrigen Lösungen beschreibt ROUBAULT (1958: 367) von<br />

einem Moor des <strong>Becken</strong>s von Antsirabe auf Madagaskar.<br />

1) Die Benennung „Steinkohlen” steht für alle im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> vorkommenden<br />

Kohlelithotypen<br />

2) „Erzkohlen”: hier als Synonym für sämtliche uranführende Kaustobiolithe<br />

4.2 Die Spurenelemente (SpE) und die physikochemische<br />

Charakterisierung der „Erzkohlen“ 2)<br />

Die im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> vorkommenden Steinkohlen können<br />

zumindest im Bereich der Uranlagerstätte als „mineralisierte<br />

Kohlen“ im Sinne von VINOGRADOV (1962) und ÛDOVIC<br />

(1978) bezeichnet werden.<br />

Erste chemische Analysen (NEKRASOVA 1948) bestimmten in<br />

uranvererzten Steinkohlen des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s Gehalte an<br />

Vanadium bis max. 500 ppm<br />

Molybdän bis max. 300 ppm und<br />

Thorium bis max. 100 ppm.<br />

LEUTWEIN & RÖSLER (1956) untersuchten mittel- und ostdeutsche<br />

Steinkohlenvorkommen auf ihren SpE-Gehalt erstmals<br />

mit Hilfe der optischen Emissionsspektralanalyse. Kennzeichnend<br />

für die Steinkohlen im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> (Proben<br />

vorrangig aus dem 1. Flöz, außerhalb der Uranerzvorkommen)<br />

sind die verhältnismäßig hohen Gehalte an Arsen,<br />

Blei, Molybdän, Zink und Germanium (Tab 4-1). Gering sind<br />

in der Regel die Kupfergehalte, Antimon fehlt fast völlig.<br />

Geochemische Untersuchungen durch MATHÉ (1961) und<br />

REICHEL (1962) vervollständigten die Kenntnisse zur<br />

Verteilung der SpE in den Steinkohlen (vorrangig „Grauharte“)<br />

des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s (Tab. 4-2, Abb. 4-1).<br />

Im Rahmen der 2. Erkundungsetappe der SDAG Wismut<br />

von 1966 bis 1968 standen NEKRASOVA (1969) für geochemische<br />

Untersuchungen zahlreiche SpE-Analysen zur Verfügung<br />

(Tab. 4-3).<br />

Zwischen den wichtigsten SpE (Pb, Zn, Mo, V) besteht nur<br />

<strong>bei</strong>m Vanadium eine direkte Abhängigkeit zum Urangehalt<br />

(Abb. 4-2, 4-3).<br />

Die in Abb. 4-1 und 4-2 dargestellte Uranführung von<br />

Brandschiefern entspricht aerob entstandenen Varietäten.<br />

Diese wie auch die Übergänge zu Sapropeliten (s. Abb. 4-<br />

6a) wurden als bauwürdige U-Erze gewonnen.<br />

Nach Angaben von NEKRASOVA (1969: 12-16) sind die<br />

Erzkohlen im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> charakterisiert durch:<br />

Aschegehalte zwischen 15 % und 50 %<br />

Schwefelgehalte zwischen 2 % und 13 %<br />

(REICHEL: max. 30 %)<br />

H 2 O-Gehalte zwischen 1 % und 4 %<br />

O 2 -Gehalte zwischen 11 % und 28 %<br />

C-Gehalte zwischen 23 % und 66 %<br />

Gehalt an Bitumina zwischen 0,3 % und 1,5 %.<br />

Erhöhte Gehalte an CaF 2 (0,2 % bis 1,0 %) sollen nach<br />

Ansicht von NEKRASOVA ein deutliches Zeichen vulkanischer<br />

Tätigkeit zur Ablagerungszeit der Sedimente sein. Eine<br />

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