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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Nach den Angaben von TREPTOW (1927: 118) produzierte dieses<br />

Werk 1900 zusammen mit dem Hänichener<br />

Steinkohlenbauverein 337.944 t mit 1698 Mann Belegschaft.<br />

Als Gewinnung im gesamten <strong>Becken</strong> werden für 1853 in 7<br />

Werken 366.635 t durch 3636 Mann, für 1900 in 4 Werken<br />

660.972 t durch 2968 Mann und für 1925 in 2 Werken<br />

321.729 t durch 1965 Mann ausgewiesen (TREPTOW 1927:<br />

118).<br />

Aus diesen Angaben ist der erhebliche Produktionszuwachs<br />

in der zweiten Hälfte des 19 Jh. zu erkennen, der sich aber<br />

auf Grund des begrenzten Lagerstättenbereichs nicht fortsetzen<br />

konnte. Auch die intensiven Erkundungen der unteren<br />

Flöze (HAUSSE) brachten keine besseren Ergebnisse.<br />

Der <strong>Bergbau</strong> war in dieser Zeit der entscheidende Faktor für<br />

die Entwicklung der Region und trotz erheblicher Härten der<br />

größte Ar<strong>bei</strong>tgeber.<br />

9.2.5 1919 bis 1945: Niedergang des <strong>Bergbau</strong>s zwischen<br />

den <strong>bei</strong>den Weltkriegen<br />

Die Kriegszeit und die Wirren nach dem I. Weltkrieg verursachten<br />

einen verminderten Absatz und damit erhebliche<br />

ökonomische Probleme für den Steinkohlenbergbau.<br />

<strong>Das</strong> Königliche Steinkohlenwerk hatte keinen König mehr. Es<br />

ist noch eine Zeit als Staatswerk betrieben und am 1. April<br />

1923 als Konzernwerk in die Aktiengesellschaft Sächsische<br />

Werke <strong>Dresden</strong> (ASW) als „Steinkohlenwerk Freital“ eingegliedert<br />

worden (HARTUNG 1931: 30). Der mächtige<br />

Braunkohlen-, Energie- und Chemiekonzern musste das<br />

Werk in der Wirtschaftskrise als Notstandsunternehmen<br />

erhalten. In dieser Zeit versuchte der Bergverwalter WOLF zu<br />

rationalisieren (GRÄFE 2000: 7) und die Fördermenge zu stabilisieren,<br />

indem er jedes Abbauort einstellte, welches nicht<br />

25 Hunte Kohle brachte. <strong>Das</strong> löste einen erheblichen Druck<br />

auf die Ortsbelegungen aus. Außerdem wurden junge<br />

Bergleute zum Vortrieb der Entwässerungsstrecken in die<br />

Tagebaue Hirschfelde, Böhlen und Espenhain umgesetzt, mit<br />

einigen von ihnen ar<strong>bei</strong>tete dort der Autor noch nach 1950.<br />

Die Freiherrlich von Burgker Steinkohlenwerke hatten 1923<br />

immerhin noch 931 Beschäftigte.<br />

Der Segen Gottes Schacht wurde 1916 abgeworfen. Nur<br />

noch im Glück Auf Schacht und Marien Schacht sind Kohlen<br />

unter sich ständig verschlechternden Bedingungen abgebaut<br />

worden. Zwischen <strong>bei</strong>den Schächten wurde 1927 eine<br />

780 m lange Seilbahn, später Kettenbahn (s. Abb. 9.2-14),<br />

errichtet, die auf 340 m Länge den Horkenberg untertunnelte<br />

(HAUSTEIN 1994: 8). Mit ihr sind insbesondere die<br />

Klarkohlen zur Aufbereitung am Glück Auf Schacht gebracht<br />

worden. Hier wurde auch der seit 1919 ruhende Betrieb ab<br />

1926 wieder aufgenommen und die bisher nicht absetzbare<br />

Feinkohle mit 2 Pressen zu Briketts verar<strong>bei</strong>tet (GÜRTLER<br />

2000d: 88).<br />

Seit 1929 baute man sogar die Schachtsicherheitspfeiler ab.<br />

Am 1. Osterfeiertag 1930 entstand ein Brand im Durch-<br />

schnitt 44, der Wetterstrecke zwischen <strong>bei</strong>den Schächten.<br />

Bei einer Befahrung vom Marien Schacht aus war helles<br />

Feuer zu erkennen und aus dem Glück Auf Schacht traten<br />

Funken aus. Daraufhin ist das Füllort des Marien Schachtes<br />

abgedämmt und verfüllt worden (mündl. Mitt. F. BAYLER<br />

1961). Auch wegen der erheblichen Absatzschwierigkeiten<br />

(mündl. Mitt.) ist der seit 1925 Verluste bringende<br />

Abbaubetrieb eingestellt worden. Der letzte Hunt Kohle<br />

wurde <strong>bei</strong>m Marien Schacht am 11. April, <strong>bei</strong>m Glück Auf<br />

Schacht am 14. April 1930 gefördert (HAUSTEIN 1994 Bild 17).<br />

Abb. 9.2-14: Die sogen. „Seilbahn“ zwischen Marien<br />

und Glück auf Schacht am 340 m langen<br />

Horkenberg-Tunnel (ab 1928). Wegen der<br />

hohen Beanspruchung rissen die Seile und<br />

es wurden nach dem Vorbild der <strong>Döhlener</strong><br />

Kettenberge stückweise Ketten eingefügt<br />

und die Seilstücke 1929-1930 entfernt.<br />

Foto: Autor n. bekannt, Archiv SSB<br />

Der Malakoff Förderturm des Glück Auf Schachtes ist 1930<br />

gesprengt worden.<br />

Nach Einstellung des Grubenbetriebes ar<strong>bei</strong>tete <strong>bei</strong>m Glück<br />

Auf Schacht die Brikettfabrik weiter. Die Kohle wurde vom<br />

Steinkohlenwerk Freital über die Windbergbahn bezogen.<br />

Im mit Waschbergen bis 220 m verfüllten Marien Schacht<br />

ist eine 3,5 m dicke Betonplombe eingebracht und danach<br />

sind die durch die Mauerung gehenden Ventilstutzen geöffnet<br />

worden. Damit entstand ein Tiefbrunnen mit einem<br />

Wasserspiegel 42 m unter Hängebank. Aus diesem Wasserreservoir<br />

wurden seit 1932 die Brikettfabrik Glück Auf<br />

Schacht und ab 1934 die Gemeinden Cunnersdorf und<br />

Boderitz mit Trinkwasser versorgt.<br />

Im Rahmen des Ar<strong>bei</strong>tsbeschaffungs- und nachfolgenden<br />

Kriegsvorbereitungsprogramms wurde vom Steinkohlenwerk<br />

Freital ein Restpfeiler an der NW Flözausdehnung erschlossen.<br />

<strong>Das</strong> 21. Lichtloch des Weißeritz Stollns in<br />

Niederhermsdorf wurde 1935 aufgewältigt (s. Beilage 7).<br />

Der Georg Schacht/Niederhermsdorf blieb nach dem<br />

Abwerfen 1922 offen und ist von 1935-1952 als Wetterschacht<br />

weiterverwendet worden. Zuerst baute man ein<br />

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