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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Conchostracen, limnische Lamellibranchiaten, aquatische<br />

Tetrapoden und eingeschwemmte Landtiere sowie<br />

sehr selten höhere Pflanzenreste nachgewiesen. Diese<br />

Lithologie konnte nur in einem sapropelitischen<br />

Stillwasserbereich (Stinkkalke) sowie in einem deutlich<br />

geschichteten Gewässer mit durchlüfteten Epilimnion<br />

und evaporitischem Hypolimnion entstehen (SCHNEIDER<br />

& GEBHARDT 1992).<br />

• Hydrophile bis hygrophile dichte reine Calamites gigas -<br />

Bestände im Uferbereich fluviatiler Überschwemmungsebenen<br />

und lakustrischer Areale. Gf. Gittersee, westliches<br />

Feld.<br />

• Hydrophile, moorbildende reine Calamites multiramis -<br />

Bestände mitunter am Rand offener Moorseen. Typisch:<br />

Lokale schwarzgraue kohlige Pelite im Liegenden des 1.<br />

und 4. Flözes mit allochthonen „compressions“.<br />

• Hydrophile bis hygrophile Spreizklimmergesellschaften.<br />

Typushorizont Lette 1 des 5. Flözes, mit sehr kleinwüchsigen<br />

Nemejcopteris, einer Hungerform in evaporitischem<br />

Milieu. Die lebensnahe Einbettung kann nur in<br />

einer vermutlich thixotropen Suspension erfolgt sein.<br />

• Hygrophile Waldmoorgesellschaften, die Bruchwaldmoore,<br />

mit breitblättrigen Cordaiten, Psarionales-<br />

Baumfarnen und Übergängen zu Calamitengesell-schaften.<br />

Typushorizonte sind die vermutlich gelförmig sedimentierten<br />

gelben Tonsteine, ca. 1,0 m im Hangenden<br />

Flöz 3, Gf. Gittersee, und gleichartige Tonsteine bis<br />

Feinklastite aus dem Niveau Blumengebirge 1. Flöz, Gf.<br />

Zauckerode und Gittersee. Im Schweinsdorf Flöz ist das<br />

Einbettungsmedium grauer Schluffstein.<br />

• Mesophile Pteridospermen-Farn-Gesellschaften (offene<br />

Pioniergesellschaften). Ein 3 m langer Psaronius war in<br />

einem Abbauhohlraum zu erkennen. Diese<br />

Vergesellschaftung wurde über der Grundgebirgsschwelle<br />

im Gf. Bannewitz, im Hangenden des 3.<br />

Flözes, geborgen. Aus diesen feinsten gelblichen<br />

Tonsteinen stammt auch die Arthropleura. Im<br />

Schweinsdorf Flöz fanden sich ähnliche Gesellschaften,<br />

ebenfalls mit Arthropleura-Resten, in gut geschichteten<br />

feinkörnigen Klastiten.<br />

• Mesophytisch-xerophytische Koniferenbestände mit<br />

anderen Gymnospermen auf trockneren Standorten<br />

(„hummocks“ der Everglades) innerhalb oder am Rande<br />

der Schweinsdorf-„Oase“. In gelblichem Arkosesandstein<br />

sind einzelne Neuropteris- und Pecopteris-<br />

Fiederchen, Samenanlagen und stark zerhäckselte<br />

Koniferen- und Gymnospermenblätter eingebettet.<br />

Diese fehlen in der Döhlen-Formation.<br />

Die Pflanzengesellschaften bedingten auch die Mazerale der<br />

Steinkohlenflöze. Besonders die autochthonen Calamitenröhrichte<br />

lieferten den größten Teil der Biomasse. Aus diesen<br />

schwemmte es Detritus und es triftete Bruchholz in die<br />

offenen sapropelitischen Moorseen (Grauharte Kohle).<br />

Durch Vergelung entstanden die hohen Vitritanteile. Auf<br />

parautochthone Cordaitenbestände können Telenit und<br />

Resinit (CHRISTOPH 1965: 31) zurückgeführt werden.<br />

2.2.3.6 Die Mikroflora des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s<br />

(C. HARTKOPF-FRÖDER)<br />

Im Gegensatz zu den reichen und durch die zahlreichen<br />

Ar<strong>bei</strong>ten u. a. von BARTHEL gut untersuchten Makrofloren ist<br />

die Kenntnis über die disperse Mikroflora des Rotliegend im<br />

<strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> noch sehr gering. Recht detaillierte<br />

Informationen liegen dagegen bereits über die in situ<br />

Mikrosporen einiger fertiler Pflanzenreste vor. Allerdings<br />

lassen sich nicht alle in situ Funde problemlos mit der<br />

dispersen Mikroflora vergleichen, da die aus Sporangien<br />

gewonnenen Sporen meist noch unreif sind und sich gelegentlich<br />

auch nur schwer isolieren lassen. Häufig sind daher<br />

die Merkmale der Sporen in den zusammenhängenden<br />

Sporenhaufen nur schwer zu erkennen, so dass die Sporen<br />

wenn überhaupt meist nur bis zum Gattungsniveau zugeordnet<br />

werden können. Daher fehlt für viele der in situ<br />

Sporen aus dem <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> noch eine eindeutige<br />

Bestimmung. Die detaillierte Untersuchung des<br />

Originalmaterials wird hier allerdings, vor allem unter<br />

Hinzuziehung der dispersen Sporen aus dem <strong>Becken</strong>,<br />

sicherlich weitere Fortschritte bringen. Trotz dieser<br />

Einschränkungen liefern die in situ Sporen wertvolle<br />

Erkenntnisse vor allem zur Variabilität der Sporen innerhalb<br />

eines Sporangiums aber auch darüber, welche dispersen<br />

Sporengattungen von den verschiedenen Pflanzen gebildet<br />

wurden. Aus dem <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> wurden u. a. folgende<br />

in situ Sporen abgebildet:<br />

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