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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Mill. m³ geschätzt. Die tatsächlich <strong>bei</strong>m Sümpfen angetroffenen<br />

Wassermengen sind jedoch wesentlich geringer gewesen<br />

als vorhergesagt (mündl. Mitt. W. REICHEL).<br />

Die zu Bruch gegangenen oder versetzten Abbaue (Alter<br />

Mann/AM) unterliegen zweifelsohne hinsichtlich ihrer Wasserwegsamkeit<br />

einer gewissen „Alterung“, die mit den<br />

unterschiedlichen Porositätseinschätzungen („flutbares<br />

Volumen zu ausgehauenem Raum“) von BAYLER (1930):<br />

30%, LASCH (1959): 19 % und DUDUKALOV (1987/88): kf 10 -4<br />

bis 10 -8 m/s deutlich wird.<br />

Die sofort zusitzende „Standwasser“-menge mag zu Beginn<br />

der oben genannten Sümpfung verhältnismäßig gering<br />

gewesen sein, die Hauptmenge der gespeicherten Porenfüllung<br />

des AM wird jedoch allmählich, aber kontinuierlich<br />

abgegeben. Der Begriff Standwasser für den Gesamtumfang<br />

der im AM gespeicherten Flutungswässer ist unglükklich<br />

gewählt, jedoch durch die bergbehördliche „Standwasserrichtlinie“<br />

fixiert.<br />

Bergmännische Aus- und Vorrichtungsauffahrungen sowie<br />

die senkungsbedingte Lagerklüftung im Hangenden des<br />

ehemaligen Abbauraumes können aber die Wasserwegsamkeit<br />

im Alten Mann deutlich verbessern. DUDUKALOV<br />

(1987/88) schätzt den Filtrationskoeffizienten für die Grube<br />

<strong>Dresden</strong>-Gittersee, einschließlich Gf. Bannewitz auf 10 -5<br />

m/s und für das Gf. Heidenschanze auf 10 -4 m/s. Die<br />

Auswertung (ECKARD et al. 1993) eines Schluck- und instationären<br />

Pumpversuches am Flutungspegel HG 6613/90<br />

haben für den Alten Mann eine Transmissivität von 1 ... 4<br />

x 10 -4 m 2/s (Nachauswertung durch G.E.O.S. Freiberg,<br />

1995: 5,1 x 10 -4 m²/s) ergeben.<br />

In den Grubenfeldern links der Weißeritz verbessern die so<br />

genannten Untergebirgsstrecken die Wasserwegsamkeit<br />

im Flutungsraum. Die Zergliederung des Abbauraumes<br />

durch stehen gebliebene Kohlepfeiler in den Grubenfeldern<br />

rechts der Weißeritz verschlechtert die Wasserwegsamkeit<br />

wesentlich.<br />

Dadurch ist es hier lokal zur Ansammlung von „schwebenden“<br />

Standwässern gekommen, die am 16.06.1949 im Gf.<br />

Heidenschanze Ursache eines schwerwiegenden Unfalles<br />

waren, <strong>bei</strong> dem vier Bergleute ums Leben kamen.<br />

Einbrüche von Hochwasser der Weißeritz (Ernst Strecke<br />

1897 und <strong>Döhlener</strong> Wetterschacht 1958) in das Grubengebäude<br />

haben zu einer lokalen Verringerung der<br />

Wasserwegsamkeit im Alten Mann geführt.<br />

Die überwiegend feinklastischen Ablagerungen der<br />

Niederhäslich-Schweinsdorf-Formation in einer<br />

Mächtigkeit von 200 m bis max. 320 m sind im <strong>Döhlener</strong><br />

<strong>Becken</strong> ein bedeutender regionaler GWS. DUDUKALOV<br />

(1987/88) gibt für diese Ablagerungen einen Filtrationskoeffizienten<br />

von 6,5 x 10 -9 m/s an.<br />

Die Grob- und Pyroklastika der Bannewitz-Hainsberg-<br />

Formation sind der wichtigste und leistungsstärkste GWL<br />

im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>.<br />

Die Teufar<strong>bei</strong>ten am Marien Schacht <strong>bei</strong> Cunnersdorf zwischen<br />

September 1886 und Februar 1888 wurden erheblich<br />

dadurch behindert, dass GW-Zuläufe bis max. 2000 l/min<br />

<strong>bei</strong>m Schachtteufen anfangs nicht beherrscht werden konnten.<br />

Man hatte festgestellt, dass die wasserführenden Grobklastika<br />

stark geklüftet sind und dass die Wasserzutritte in<br />

einer Teufe von >90 m geringer wurden und ab 160 m völlig<br />

ausblieben.<br />

Im oberen Kaitzbachtal sind Ende des 19./Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts fünf großkalibrige Tiefbrunnen (25,3 bis 93 m<br />

tief) gestoßen worden, von denen heute nur noch der<br />

Tiefbrunnen 4 betrieben wird. Bei Pumpversuchen im Jahre<br />

1990 und 1997 konnte eine Transmissivität des produktiven<br />

GWL zwischen 3,1 x 10 -4 m²/s bis 1,8 x10 -4 m²/s<br />

bestimmt werden. DUDUKALOV (1987/88) gibt für den<br />

Tiefbrunnen 5 eine Transmissivität von 7,4 x 10 -4 m²/s und<br />

einen Filtrationskoeffizienten von 4,2 x 10 -5 m/s an.<br />

Im Jahre 1993 wurden im SO des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s fünf<br />

hydrogeologische Erkundungsbohrungen (81 m bis 120 m<br />

tief) im kernlosen Hammerdrill- bzw. im Saugspülverfahren<br />

mit Gewinnung des Bohrkleingutes gestoßen (MIBUS 1993).<br />

Die Bohrungen standen ausnahmslos in Klastiten der<br />

Bannewitz-Hainsberg-Formation, die MIBUS (1993) Bezug<br />

nehmend auf KRAFT (1963) als „dicht gepackte Sedimente<br />

mit fast fehlenden Porenhohlräumen“ charakterisierte und<br />

als „mäßig bis schwer durchlässig“ bewertete.<br />

Hydrogeologisch relevant sind nach MIBUS (1993), durch<br />

Bohrlochmessung und Videobefahrung identifiziert, ausschließlich<br />

horizontale Lagerklüfte in unterschiedlichen<br />

Dimensionen, die als Entspannungsklüfte <strong>bei</strong> der<br />

Entfestigung eines Gesteinskomplexes bis in eine Teufe von<br />

50 m betrachtet werden. Für diesen Aquifer wurde eine<br />

mittlere Transmissivität von 11 x 10 -4 m²/s ausgewiesen.<br />

Vertikalklüfte treten in ihrer Bedeutung zurück - „das<br />

Vorhandensein großer wasserwegsamer Kluftzonen hat<br />

sich nicht bestätigt“ (MIBUS 1993: 4).<br />

Untersuchungen (BIEHLER & SCHAUER 1997) zur hydrogeologischen<br />

Charakterisierung der Bannewitz-Hainsberg-Formation<br />

(Untere wechselhafte Bänke und Oberes Vulkanitfanglomerat)<br />

im Bereich schadstoffführender Bergehalden und Aufschüttungen<br />

des unmittelbaren <strong>Bergbau</strong>areals <strong>Dresden</strong>-<br />

Gittersee zeigen ein sehr differenziertes Bild über die Lage<br />

und quantitative Wertung wasserwegsamer Zonen. Drei<br />

Tiefbohrungen (107,8 m bis 273,0 m tief) mit gutem<br />

Kernausbringen haben sehr kompakte und dichte Pyroklastite,<br />

Tuffite, Arkosen und Schluffsteine angetroffen, von denen<br />

in der Regel nur die Grobklastika im Bereich von markanten<br />

Kluftzonen (Abb. 7-2) wasserwegsam sind. Mit Kernansprache,<br />

Flowmetermessungen und Videobefahrungen wurden<br />

derartige Kluftzonen identifiziert und hinsichtlich ihrer<br />

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