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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Der Schwefelgehalt der Grauharten Kohle von 10-20 %<br />

übersteigt den der anderen Lithotypen erheblich. In Pyrit-<br />

Grauharter wurden bis zu 30 % Schwefel, davon 27 % sulfidisch,<br />

nachgewiesen (REICHEL 1984: 322). Die CO 2 -<br />

Gehalte sind mit 0-0,5 % dagegen gering.<br />

CHRISTOPH (1965) deutete die Grauharte Kohle als Fazies<br />

zwischen Gyttja und Sapropel und lehnte eine subaquatische<br />

Faulschlammfazies (REICHEL 1957) ab. Die hohen Pyrit-<br />

Gehalte konnten sich nur in anaerobem, subaquatischen<br />

Sapropel-Milieu („euxinisch“) <strong>bei</strong> extremen Sauerstoffmangel<br />

bilden (KREJCI-GRAF 1966). <strong>Das</strong> setzt perennierende<br />

offene Wasserflächen in den Kohlemooren voraus. Eine<br />

Schichtung dieser Wasserflächen mit Süßwasser im<br />

Epilimnion ist nicht nachweisbar. Es fehlen sämtliche tierischen<br />

Reste, vor allen Dingen Fische. Diese subaqatischen<br />

Moorbereiche sind als palustrisch-lagunär aufzufassen mit<br />

Turbulenzen in den vergelten Biomassen, hervorgerufen<br />

durch Rutschungen und die intensive Seismik.<br />

Die mikropetrographischen Untersuchungen untermauern<br />

diese Feststellungen. Weiterhin weisen die stark glänzenden<br />

pyrit- und aschearmen Collinitschmitzen der Grauharten<br />

Kohle auf ihren Grenzflächen oft die Rillung von<br />

Calamitenschäften auf. Diese Schmitzen sind immer stratiform<br />

und können nur von allochthonen Calamiten herrühren,<br />

die in diesen lebensfeindlichen Faziesbereich hineintrifteten.<br />

Die sapropelitische Fazies mit negativen Eh-Werten wirkte<br />

in Verbindung mit Schwefel und vergelten organischen<br />

Substanzen (NASH et al. 1981: 70) als geochemische<br />

Barriere und führte zur Adsorption und / oder Ausfällung<br />

von Schwermetallen, die teilweise mehrfach synfrühdiagenetisch<br />

umgelagert wurde (NASH et al. 1981: 71).<br />

Die Grauharte-Bänke, mit Mächtigkeiten bis zu 0,8 m, bildeten<br />

die Hauptmasse der uranführenden Flözpartien. Sie<br />

wurden vom <strong>Bergbau</strong> der Wismut als bauwürdige<br />

Uranerzvorkommen bezeichnet.<br />

Abb. 3.2-24:<br />

Grauharte Kohle mit Vitritund<br />

Pyritschmitzen. Döhlen-<br />

Formation, 5. Flöz. Gf. Gittersee,<br />

2. Sohle, F. 580, Streb<br />

585, Foto: REICHEL<br />

Brandschiefer (Carbargilite, Carbankerite, Carbopyrite)<br />

Die alte Bezeichnung ist schwarzharter oder grauharter<br />

Kohlenschiefer (HAUSSE 1892: 63).<br />

Durch den generell hohen Anteil anorganischer Substanzen in<br />

den Kohlen des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s können sämtliche Kohlelithotypen<br />

allmählich in Brandschiefer übergehen. Die Differenzierung<br />

ist <strong>bei</strong> Profilaufnahmen schwierig und meist subjektiv<br />

beeinflusst.<br />

Als Brandschiefer bezeichnete man <strong>bei</strong> den makropetrograhischen<br />

Flözaufnahmen glanzlose, harte und splittrig brechende<br />

Schichten mit braunem Strich. Oft sind Vitritschmitzen und -<br />

lagen eingeschaltet. Übergänge zur „stärker verunreinigten<br />

Kohle“ und zu kohligem Schieferton (grauer Strich) treten häufig<br />

auf (Abb. 3.2-25).<br />

Meist stehen kompakte Brandschieferbänke im Liegenden der<br />

Flöze an und sind als Übergang der klastischen zur organischen<br />

Sedimentation zu deuten. Eine andere Faziesdiagnose ist für<br />

die Brandschiefer am Flözhangenden zu stellen. Zwar nehmen<br />

auch hier die klastischen Anteile zu, jedoch sind wegen häufigerer<br />

Silifizierungen „Hochlagen“ der Flözschichten zu vermuten.<br />

Dies wird im Hangenden des Flözes durch Brandschiefer<br />

mit eingelagerten Arkosesandsteinlinsen bestärkt.<br />

Abb. 3.2-25: Brandschiefer mit Schlechten und Unreine<br />

Kohle (unten) im Niveau der Lette 3. Döhlen-<br />

Formation, 5. Flöz, Gf. Gittersee, 2. Sohle,<br />

Str. 361 W, A 3 <strong>bei</strong> 50 m; Foto: REICHEL<br />

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