07.06.2013 Aufrufe

Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

mächtig ist dieser „Karneol“ in rötlichviolette Schluffsteine<br />

eingebettet, die am Kontakt zum Hornstein grünlichgrau<br />

sind. In diesen fanden sich seit 1967 gelegentlich Pflanzenreste,<br />

Asterophyllites-Blattquirle, Pecopteris arborescens<br />

und ein Ernestiodendron-Zweig. Neu ist der Fund von<br />

Autunia conferta mit sehr kleinen Fiederchen<br />

(„Hungerform“).<br />

Von mehreren Lokalitäten sind die Hornsteine nur als<br />

Lesesteine von Feldern oder aus pleistozänen Rinnen bekannt.<br />

In einem Fall, dem Fundpunkt „Schäfereifelder<br />

Kleinnaundorf“ (Umgebung Wasserbehälter/ Burgk, Kohlenstraße)<br />

treten sie gehäuft auf in den basalen Konglomeraten<br />

einer Rinne der kretazischen Niederschönaer Schichten (K.<br />

TRÖGER mündl. Mitt.). Hier brachten Baugruben jüngst viel<br />

Material zu Tage und es konnte die sekundäre Natur dieses<br />

Vorkommens eindeutig geklärt werden (Aufnahmen P.<br />

GÖLDNER und H.J. WEISS).<br />

Abb. 2.2-21: „Madenstein“, dicht gelagerte Scolecopteris<br />

Fieder (hell), darüber dunkle Torflagen,<br />

Geröll in den kretazischen Niederschöna<br />

Schichten, Freital-Burgk, Kohlenstraße,<br />

Foto BARTHEL, Slg. REICHEL<br />

38<br />

Die Fossilien bestehen überwiegend aus lagenweise dichtgepackten,<br />

körperlich erhaltenen Fiedern von Scolecopteris<br />

elegans (steril in Abdruck-Erhaltung Pecopteris arborescens<br />

Abb. 2.2-21, 2.2-22, 2.2-23). Die vorzüglich erhaltenen morphologischen<br />

Merkmale können durch orientierte Anschliffe<br />

untersucht werden. Leider sind die Zellwände nicht <strong>bei</strong> allen<br />

Geweben farblich markiert und dadurch oft nicht zu erkennen.<br />

Wir haben es also mit vollständig verkieselten, aber<br />

nur teilweise strukturerhaltenen Fossilien zu tun. Auch die<br />

Sporen in situ sind selten erhalten. In die Lamina eingerollte<br />

Sporangien, grob behaarte, nach innen gebogene<br />

Fiederchen-Ränder und eine sehr dicke Lamina der sehr<br />

kleinen Fiederchen sind xeromorphe Merkmale dieses<br />

Farns. An seiner Wuchsform als Baumfarn ist nicht zu zweifeln;<br />

die wahrscheinlich zugehörigen Psaronius-Stämme mit<br />

spiralig orientierten Blattspurbündeln kommen ebenfalls in<br />

den gleichen Hornsteinen vor. Weitere pflanzliche Fossilien<br />

sind in einigen Hornsteinen dünne Sphenophyllum-Achsen,<br />

Teile von Calamiten-Stämmen (Arthropitys), Wurzeln vom<br />

Astromyelon-Typ sowie Dadoxylon-Sekundärholz (wohl von<br />

Cordaiten-Bäumen, aber das Vorkommen ihrer Blätter ist<br />

noch nicht bestätigt).<br />

Es ist wahrscheinlich, dass die Hornsteine in flachen stehenden<br />

Gewässern gebildet wurden, die von sporadischen<br />

Exemplaren einer ähnlichen Waldvegetation umgeben<br />

waren, wie wir sie schon flözbildend an Moorstandorten in<br />

der Döhlen-Formation kennen gelernt haben: Cordaiten,<br />

Sphenophyllen, Calamiten und Psaronius-Baumfarne (dort<br />

aber mit anderen Arten). Dies wird gestützt durch den<br />

Nachweis von Asterophyllites-Blattqirlen (als Abdrücke im<br />

Tonstein unmittelbar über dem Roten Hornstein). Die meisten<br />

Hornsteinvorkommen enthalten aber nur die<br />

Psaronius-Fiedern mit den xeromorphen Merkmalen, an<br />

zwei Stellen wurden Kleinkrebse (Syncarida) durch H. J.<br />

WEISS entdeckt (s. Abb. 2.1-2), jedoch sind viele andere<br />

Fundstücke fossilleer.<br />

Abb. 2.2-22: Scolecopteris elegans ZENKER, körperlich<br />

in Silizit permineralisiert, Bildmitte Querschnitt<br />

von Fiedern mit Sporangien, so<br />

genannte „Madensteine“. Gerölle aus der<br />

Bannewitz-Hainsberg-Formation in kretazischen<br />

und pleistoz. Rinnen, Freital-Burgk,<br />

Kohlenstraße, Foto: BARTHEL, Slg. WEISS

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!