Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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An der Basis der Unkersdorf-Potschappel-Formation lagert<br />
eine Basalbrekzie - der Verwitterungsschutt des unterlagernden<br />
Grundgebirges - und darüber das Hänichen<br />
Grundkonglomerat. Es steht in enger Beziehung zum<br />
Relief der Auflagerungsfläche und füllt vornehmlich lokale<br />
Depressionen auf. Die Gerölle stammen sowohl aus dem<br />
Untergrund (Basalbrekzie) als auch aus allen Bereichen aus<br />
der unmittelbaren Umgebung des <strong>Becken</strong>s (s. Abb. 3.1-5).<br />
Sie sind meist nicht weit in das <strong>Becken</strong> hineintransportiert;<br />
ihre Verbreitung schließt direkt an die Hauptliefergebiete an:<br />
Monzonit vom Meißner Massiv (grobe Schüttung im Tunnel<br />
und Elbstolln), Material aus dem Schiefergebirge, Gneis aus<br />
dem Erzgebirge, Quarzporphyr ähnlich dem des Tharandter<br />
Waldes. Gerölle von Porphyrit und Fluidalporphyr sind relativ<br />
selten, wahrscheinlich wegen größerer Entfernung zum<br />
Hauptliefergebiet (Meißen).<br />
Innerhalb des <strong>Becken</strong>s existieren einzelne Senkungszentren,<br />
die sich durch erhöhte Mächtigkeiten von Unkersdorf<br />
Tuffen auszeichnen: NW- und SO-Teil der Hauptmulde sowie<br />
Zentralteil der Nebenmulde. Besonders auffallend ist da<strong>bei</strong><br />
das Senkungsgebiet im SO des <strong>Becken</strong>s („Depression von<br />
Kreischa“), in dem die größten Mächtigkeiten von Tuff und<br />
auch Konglomeraten (sowohl im Liegenden als auch innerhalb<br />
der Tuff-Folge) beobachtet wurden.<br />
In der Döhlen-Formation befinden sich im Liegenden des<br />
Flözgebirges Konglomeratbänke, die meist nicht weit aushalten<br />
- hier bezeichnet als „Konglomerat unter den<br />
Flözen“ (vgl. Abb. 3.2-26). Die Geröllpackung ist meist lokker;<br />
die Geröllverteilung entspricht weitgehend der des<br />
Hänichener Grundkonglomerates. Allerdings enthalten die<br />
Konglomerate im NW des <strong>Becken</strong>s (Pesterwitz, Wurgwitz)<br />
fast ausschließlich Gerölle von violettem Porphyrit, die dem<br />
inzwischen in diesem Bereich platzierten Wilsdruff-<br />
Potschappeler Komplex entstammen. Auffallend ist, dass<br />
diese Geröllführung nicht weit in das <strong>Becken</strong> hineinreicht<br />
und Porphyritgerölle in anderen <strong>Becken</strong>teilen nur untergeordnet<br />
auftreten. <strong>Das</strong> spricht für ähnliche Bedingungen wie<br />
in der liegenden Unkersdorf-Potschappel-Formation: kurze<br />
Transportwege des Materials aus unmittelbarer Umgebung<br />
oder von Schwellen im <strong>Becken</strong>.<br />
Einzelne Gerölllagen innerhalb der Flözfolge weisen auf<br />
sporadische grobklastische Schüttungen im späteren<br />
Verlauf dieses Sedimentationsabschnittes hin.<br />
Während der Niederhäslich-Schweinsdorf-Formation verändern<br />
sich die Sedimentationsbedingungen. Auch hier lagerte<br />
sich zunächst ein Konglomerathorizont an der Basis ab - das<br />
„Graue Konglomerat im Hangenden der Flöze“. Nach dem<br />
Geröllbestand kann es auch weitgehend mit den tiefer lagernden<br />
Konglomeraten verglichen werden (Gerölltransport von<br />
allen Seiten aus der Umgebung des <strong>Becken</strong>s). In der Folgezeit<br />
beobachtet man dagegen eine deutliche Asymmetrie im<br />
Sedimentationsverlauf: in der <strong>Döhlener</strong> Hauptmulde kommen<br />
mächtige vorwiegend feinklastische Bildungen zur Ablagerung;<br />
in der Hainsberg-Quohrener Nebenmulde und in der<br />
Depression von Kreischa beobachtet man dagegen wesentlich<br />
gröbere Sedimente mit zahlreichen Konglomeratlagen bis<br />
zu Gneisfanglomeraten, die fast ausschließlich Gneis- und<br />
Quarzporphyrgerölle enthalten. Offensichtlich hat sich im südwestlichen<br />
Vorland des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s die Reliefenergie<br />
128<br />
deutlich erhöht, so dass wiederholt Schuttströme mit<br />
Geröllmaterial dieses Gebietes (Gneis, Quarzporphyr) in das<br />
<strong>Becken</strong> transportiert wurden (s. Abb. 3.3-7).<br />
In der Bannewitz-Hainsberg-Formation herrschen in der Nebenmulde<br />
und im SO-Teil der Hauptmulde ähnliche Bedingungen<br />
wie in der liegenden Formation: grobklastisches<br />
Material mit vorwiegend Gneis- und Quarzporphyr-Geröllen<br />
gelangte aus dem südwestlichen Vorland in das <strong>Becken</strong>; es bildeten<br />
sich die Gneis-Rhyolith-Konglomerate. Etwa zeitgleich<br />
drangen jedoch Schuttströme mit vorwiegend vulkanischem<br />
Material von NO in den westlichen und zentralen Teil<br />
der Hauptmulde ein und füllten sie mit Vulkanitfanglomeraten<br />
(s. Tab. 3.4-1b), die hauptsächlich Fluidalporphyr- und<br />
Porphyrit-Gerölle und deren Bruchstücke enthalten. Die Form<br />
der Fluidalporphyr-klasten und der Charakter der Grundmasse<br />
weisen darauf hin, dass sie offenbar mit zeitgleichen vulkanischen<br />
Vorgängen im NO des <strong>Becken</strong>s (Meißner Eruptivgebiet)<br />
in Verbindung stehen und diese Schuttströme als Lahare interpretiert<br />
werden könnten (s. Abb. 3.4-3). Eine andere Deutung<br />
könnte das Abtragen großer Brekzienflächen (Verwitterung<br />
oder vulkanisch) durch Schlammströme in entstehende Ab-senkungsgebiete<br />
des <strong>Becken</strong>s sein. Diese Vorstellung ist mit der<br />
nachfolgenden Sedimentation von Feinkorn und des offenbar<br />
schmalen Einströmkorridors am Monzonitrand gut vereinbar.<br />
Die grobklastische Sedimentation wurde durch einen<br />
Abschnitt unterbrochen, in dem sowohl in der Haupt- als<br />
auch in der Nebenmulde feinklastische Sedimente unterschiedlicher<br />
Mächtigkeit - die Gebänderten Feinklastite - mit<br />
wenigen Geröllbänken abgelagert wurden.<br />
Den Abschluss der Bannewitz-Hainsberg-Formation bildet<br />
schließlich eine mächtige Folge fluviatiler, grob-klastischer<br />
Sedimente, die eine erneute Veränderung der Sedimentationsbedingungen<br />
anzeigen. <strong>Das</strong> Material stammt hauptsächlich<br />
aus dem Gebiet südwestlich des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s<br />
(Gerölle, vorwiegend Gneis, Quarzporphyr) und wurde auch<br />
über die lange Zeit als Barriere existierende Spitzbergschwelle<br />
hinweg in die Hauptmulde hineintransportiert.<br />
Die Gerölle der Konglomerathorizonte des <strong>Döhlener</strong><br />
<strong>Becken</strong>s stammen aus dessen unmittelbarer Umgebung,<br />
allerdings in sehr ungleichen Proportionen. Die dominierenden<br />
Geröllarten sind Gneis, Quarzporphyr, Fluidalporphyr<br />
und Porphyrit. Sie sind ungleichmäßig über das Profil, aber<br />
auch über die Fläche verteilt. Vergesellschaftungen gibt es<br />
fast immer von Gneis mit Quarzporphyr sowie von<br />
Fluidalporphyr mit Porphyrit, bedingt durch die Einzugsrichtungen<br />
der Materialströme (Erzgebirge bzw. Meißen-<br />
Wilsdruffer Eruptivgebiet). Auffallend ist der relativ geringe<br />
Anteil von Geröllen aus dem Gebiet nordöstlich des<br />
<strong>Becken</strong>s (Monzonit nur in den unteren Formationen, völliges<br />
Fehlen von Granit/Granodiorit), was auf die Asymmetrie<br />
der <strong>Becken</strong>füllung insbesondere während der oberen<br />
Formationen hinweist. Dagegen gibt es Geröllarten, die<br />
unverhältnismäßig häufig im Vergleich zum heutigen<br />
Vorkommen in den vermuteten Liefergebieten vertreten<br />
sind (Quarzporphyre aus dem Tharandter Wald und<br />
Erzgebirge, (?) rötlicher Porphyrit), was sicherlich auf eine<br />
teilweise oder gar völlige Abtragung dieser Gesteine zurückzuführen<br />
ist.