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Werkstatthandbuch LP 600_compressed

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Vergaser

Krafisioffverbrauch

Wenn bei einem Fahrzeug übermäßiger Kraftstoffverbrauch beanstandet wird, ist zu bedenken, daß die Ursache

des erti-öhfen Verbrauchs meistens außerhalb des Vergasers zu suchen und der Vergasereinstellung oder dem Vergaser

selbst in den seltensten Fällen die Schuld zuzuschreiben ist.

ln der nachfolgenden Aufzählung sind zunächst die für den Kraftstoffverbrauch eines Fahrzeugs maßgeblichen Faktoren

angeführt:

1. Fahrweise

2. Geschwindigkeit

3. Gelände (Ebene, Mittel-, Hochgebirge)

4. Einsatzbedingungen (Stadtverkehr, von Haus-zu-Haus-Verkehr,

Reise etc.)

5. Zustand des Wagens, besonders des Motors und des Fahrwerks

6. Reifenluftdruck, ReifenprofH

7. Jahreszeit, atmosphärische Einflüsse

8. Straßenbeschaffenheit (Schnee, Matsch etc.).

Es läßt sich daher eine Verbrauchszahl nur unter Berücksichtigung dieser Bedingungen beurteilen.

Ferner ist zu bedenken, daß Normverbrauchsbedingungen (Näheres über den Begriff ,,Kraftstoffnormverbrauch"

siehe nachstehende Erläuterungen) im praktischen Fahrbetrieb nur sehr selten vorliegen werden. Bereits der durchschnittliche

Reiseverbrauch wird im allgemeinen um 10°/o über dem Normverbrauch liegen. Dauerndes Fahren

im Stadtverkehr oder in stark kupiertem Gelände unter häufiger Benutzung der „kleinen" Getriebegänge kann den

Verbrauch unter Umständen wesentlich über die soeben genannte Prozentzahl ansteigen lassen.

Kraffsioffnormverbrauch

(nach Normblatt DIN 70030 in der Fassung vom August 1956)

Den Verbrauchsangaben der Kraftfahrzeughersteller

liegen einheitliche Richtlinien zur Ermittlung des Kraftstoffverbrauchs

zugrunde. Diese sind im Normblatt

DIN 70030 des Fachnormausschusses der Kraftfahrzeuglndustrie

festgelegt und stellen iederzeit nachprüfbare

Grundlagen der Katalogangaben dar.

Der Kraftstoffnormverbrauch wird folgendermaßen ermittelt:

1. Fahrzeug: Das Fahrzeug muß in allen Teilen sowie

in der Vergaser- und Zündeinstellung der reihenmäßigen

Ausführung entsprechen. Reifenluftdruck

und Viscosität der Ole für Motor und Getriebe müssen

den Werksvorschriften entsprechen. Der Motor soll

eingelaufen sein und bei Beginn der Prüfung die üb-

Iiche Betriebstemperatur aufweisen.

2. Belastung: Das Fahrzeug muß bei der Versuchsfahrt

mit einem Gewicht belastet sein, das der halben

Gewichtsdifferenz zwischen zulässigem Gesamtgewicht

und Leergewicht entspricht.

3. Prüfsirecke: Ebene, trockene Fahrbahn (kurze Steigungen

und Gefälle von höchstens l,5°/o) von ungefähr

10 km Länge ist hin und zurück zu durchfahren.

Hin- und Rückfahrt müssen unmittelbar aufeinander

folgen. Die genaue Länge der zurückgelegten Strecke

ohne Auslauf des Fahrzeugs ist anhand der Strekkenbezeichnung

zu ermitteln.

4. Witierung: Trockenes, windstilles Wetter (höchste

Windgeschwindigkeit 3 m/s), Lufttemperatur + 10 bis

+ 300 C.

5, Geschwindigkeit: Die Geschwindigkeit soll über die

gesamte Fahrstrecke möglichst gleichmäßig 3/4 der

gestoppten Höchstgeschwindigkeit betragen.

6. Krafisioff : Handelsüblicher Kraftstoff.

7. Meßvorrichiung: Die bei der Meßfahrt verbrauchte

Kraftstoffmenge ist genau auf 0,1 Liter mittels eines

geeichten Meßgefäßes zu bestimmen.

8. Krafisioffverbrauchserrechnung: Der Verbrauch ist

nach folgender Formel zu errechnen:

Kn -1,, . # .100

ln dieser Formel bedeuten:

Kn

W

K

= Verbrauch in Liter Kraftstoff/100 km

= der zurückgelegte Weg in km

= die verbrauchte Kraftstoffmenge

Der eingerechnete Zuschlag von 10°/o soll ungünstige

Umstände berücksichtigen. Für die Nachprüfung des

Kraftstoffnormverbrauchs ist eine Toleranz von + 5°/o

zulässig. Die auf einer Meßfahrt festgestellte Verbrauchszahl

kann also nur dann mit dem vomwerk angegebenen

Normverbrauchswert verglichen werden,

wenn die oben beschriebenen Fahrbedingungen vorgelegen

haben.

ln den meisten Fällen wird sich erhöhter Verbrauch

als Folge mangelhafter, unwirtschaftlicher Fahrweise

oder ungünstiger Betriebsbedingungen herausstellen.

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