28.12.2013 Aufrufe

Analysis I - IV - Fachhochschule Nordwestschweiz

Analysis I - IV - Fachhochschule Nordwestschweiz

Analysis I - IV - Fachhochschule Nordwestschweiz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

138 Kapitel 6. Integralrechnung<br />

bezeichnen. Nach Division durch ∆x wird daraus<br />

m ≤ ∆F<br />

∆x ≤ M.<br />

Lassen wir ∆x gegen 0 streben, dann streben m und M beide gegen den Funktionswert f(x).<br />

Somit gilt laut dem Sandwich-Theorem (vgl. Satz 3.3.2)<br />

F ′ ∆F<br />

(x) = lim<br />

∆x→0 ∆x = f(x).<br />

Wir haben gezeigt, dass im Intervall ]a,b[ die Ableitung der Flächenfunktion F nicht anders<br />

als die ursprüngliche Funktion f ist.<br />

Funktionen wie F, die die Eigenschaft F ′ = f besitzen, werden Stammfunktionen von f<br />

genannt. Kennen wir eine Stammfunktion F von f, dann kennen wir alle Stammfunkionen<br />

von f: Die anderen unterscheiden sich von F nur durch einen konstanten additiven Faktor.<br />

Die allgemeine Form einer Stammfunktion von f wird unbestimmtes Integral genannt und<br />

durch das Symbol<br />

∫<br />

f(x)dx<br />

bezeichnet. Es gilt<br />

(∫<br />

f(x)dx) ′<br />

= (F(x)+C) ′ = f(x),<br />

d.h., eine Ableitung hebt eine Integration auf 1 .<br />

Beispiel 6.1.1. Eine Stammfunktion von f(x) = x ist die Funktion F(x) = x2<br />

2<br />

. Damit gilt<br />

∫<br />

xdx = x2<br />

2 +C,<br />

wobei C eine beliebige reelle Zahl ist 2 (vgl. Abbildung 6.1.ii).<br />

Im Beispiel 6.1.1 konnten wir aus unserer Erfahrung mit Ableitung eine Stammfunktion von<br />

f einfach erraten. Andere Integrale, die sofort aus den Ableitungsregeln folgen, werden in der<br />

folgenden Liste aufgeführt. Sie heissen Grundintegrale (vgl. auch die Tafel B.1)<br />

∫<br />

∫<br />

0dx = C<br />

e x dx = e x +C<br />

∫<br />

∫<br />

1dx = x+C<br />

cos(x)dx = sin(x)+C<br />

∫<br />

∫<br />

x n dx = xn+1<br />

n+1 +C für alle n ∈ Z, n ≠ −1 sin(x)dx = −cos(x)+C<br />

∫ ∫<br />

1 1<br />

dx = ln|x|+C<br />

x cos 2 dx = tan(x)+C<br />

(x)<br />

∫<br />

∫<br />

a x dx = ax<br />

+C für alle a ∈ ]0,∞[, a ≠ 1<br />

ln(a)<br />

1<br />

sin 2 dx = −cot(x)+C<br />

(x)<br />

Später werden wir Methoden lernen, die es erlauben, gewisse Integrale auf den Grundintegrale<br />

zurückzuführen. Dies ist aber nicht immer möglich: Es gibt Funktionen, wie zum Beispiel<br />

f(x) = e −x2 und f(x) = sin(x 2 ), die keine elementare Stammfunktionen besitzen.<br />

1 Im deutschen Sprachraum heisst Integrieren oft auch “Aufleiten”.<br />

2 Mit der Zeit wird es langwierig, den Satz wobei C eine beliebige reelle Zahl ist“ immer wiederholen zu<br />

”<br />

müssen. Stattdessen schreiben wir einfach ∫ xdx = x2 + C und betrachten die Bedeutung der so genannten<br />

2<br />

Integrationskonstante C als selbstverständlich.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!