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Analysis I - IV - Fachhochschule Nordwestschweiz

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4.11. Ableitung von verknüpften Funktionen – Die Kettenregel 83<br />

Aufgaben<br />

Aufgabe 4.10.1. Berechnen Sie das Differenzial dy der folgenden Funktionen.<br />

a. f(x) = 4x 3 −2x 2 +1<br />

b. f(x) = tan(x)<br />

c. f(x) = x −2<br />

d. f(x) = x−5<br />

Lösungen<br />

Lösung 4.10.1.<br />

a. dy = (12x 2 −4x)dx<br />

b. dy = (1+tan 2 (x))dx<br />

c. dy = −2x −3 dx<br />

d. dy = dx<br />

4.11 Ableitungvon verknüpften Funktionen–Die Kettenregel<br />

DieFunktionf(x) = sin(2x) desBeispieles 4.7.2 konntenwirnurableiten, indemwirsiezuerst<br />

mit Hilfe des Additionstheorems für Sinus umschrieben. Diese Strategie war durchaus erfolgreich<br />

aber gleichwohl relativ aufwändig. In diesem Kapitel führen wir eine Methode ein, die<br />

uns erlaubt, solche zusammengesetzte Funktionen direkt abzuleiten. Als Beispiel betrachten<br />

wir die Funktion<br />

f(x) = cos(2x−1),<br />

die wir zwar mit den bisherigen Regeln ableiten könnten, aber nur mit grosser Geduld 8 .<br />

Um den Funktionswert y = f(x) an einer gewissen Stelle x auszurechnen, müssen wir zuerst<br />

den Wert u = 2x−1 ermitteln und danach den Wert y = cos(u). Setzen wir h(x) = 2x −1<br />

und g(u) = cos(u), so können wir die Funktion f wie folgt neu schreiben 9 :<br />

f(x) = g(h(x)) = (g ◦h)(x).<br />

An diesem Punkt gehen wir zum allgemeinen Fall über, das heisst, wir betrachten gleichzeitig<br />

alle Funktionen der Form f(x) = (g ◦h)(x), wobei g und h differenzierbare Funktionen sind.<br />

Für jeden Punkt x des Definitionsbereiches X f schreiben wir u = h(x) und y = g(u) =<br />

g(h(x)) = f(x). Die Situation wird in Abbildung 4.11.i dargestellt.<br />

Es gibt jetzt drei Variablen im Spiel: x, u und y. Dementsprechend können wir drei verschiedene<br />

Differenzenquotienten bilden:<br />

∆y<br />

∆u = g(u+∆u)−g(u) ,<br />

∆u<br />

∆u<br />

∆x = h(x+∆x)−h(x)<br />

∆x<br />

und<br />

∆y<br />

∆x = f(x+∆x)−f(x) .<br />

∆x<br />

Esistderletzte, derunsfürdieAbleitungvonf interessiert. UmseinenGrenzwertfür∆x → 0<br />

zu berechnen, schreiben wir ihn als Produkt der zwei ersten Differenzenquotienten:<br />

f ′ ∆y<br />

(x) = lim<br />

∆x→0 ∆x = lim ∆y<br />

∆x→0 ∆u · ∆u<br />

∆x = lim g(u+∆u)−g(u)<br />

· h(x+∆x)−h(x)<br />

∆x→0 ∆u ∆x<br />

8 Versuchen Sie es doch!<br />

9 Dabei bedeutet das Symbol g ◦h die Verknüpfung der Funktion h mit g (zuerst h dann g).

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