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Analysis I - IV - Fachhochschule Nordwestschweiz

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236 Kapitel 12. Unendliche Reihen<br />

Beweis. Wir schätzen die Teilsummen nach unten ab und geben ihnen neue Namen a 2 n, d.h.,<br />

s 1 = 1 = a 2 0<br />

s 2 = 1+ 1 2 = 3 2 = a 2 1<br />

)<br />

)<br />

s 4 = 1+ 1 ( 1<br />

2 + 3 + 1 > 1+ 1 ( 1<br />

4 2 + 4 + 1 = 4 4 2 = a 2 2<br />

( 1<br />

s 8 = s 4 +<br />

5 + 1 6 + 1 7 + 1 ( 1<br />

> a<br />

8)<br />

2 2 +<br />

8 + 1 8 + 1 8 8)<br />

+ 1 = 5 2 = a 2 3<br />

.<br />

Allgemein ergibt sich nun durch vollständige Induktion<br />

Dies bedeutet aber<br />

s 2 n ≥ a 2 n = n+2 .<br />

2<br />

H = lim s 2<br />

n→∞ n ≥ lim a 2<br />

n→∞ n = lim n+2<br />

= +∞,<br />

n→∞ 2<br />

also divergieren die Teilsummen. Damit ist die harmonische Reihe divergent.<br />

Wir sehen bereits am Beweis der Divergenz der harmonischen Reihe, dass diese extrem langsam<br />

ist. In der Tat divergiert die harmonische Reihe gleich schnell wie der natürliche Logarithmus.<br />

Es ist<br />

γ = lim<br />

(1+ 1<br />

n→∞ 2 + 1 3 + 1 4 +···+ 1 )<br />

n −ln(n) = 0.577215664901532...<br />

die Euler-Mascheronische Konstante 2 .<br />

Wir können obigen Satz 12.3.1 negieren und erhalten das Korollar.<br />

Korollar 12.3.1. Ist<br />

so divergiert die Reihe ∑ ∞<br />

n=1 u n.<br />

lim u n ≠ 0,<br />

n→∞<br />

2 Von ihr wissen die Mathematiker heute noch immer nicht, ob sie irrational (d.h. sie ist nicht ein Bruch<br />

zweier ganzen Zahlen), oder sogar transzendent (d.h. sie ist nicht Lösung einer polynomialen Gleichung mit<br />

ganzzahligen Koeffizienten) ist. Leonhard Euler schrieb sie 1734 noch mit dem Zeichen C, was einige Mathematiker<br />

(und Formelsammlungen) beibehalten haben. Ein jüngerer Zeitgenosse, der Geometer Lorenzo<br />

Mascheroni, benutzte bereits das Zeichen γ, das heute allgemein üblich ist. So ist auch der Name Euler-<br />

Mascheronische Konstante gebräuchlich. Sie spielt eine Rolle in der <strong>Analysis</strong> und der Zahlentheorie. Das<br />

war ein hinreichender Grund für die Zahlenknacker, sich ihrer anzunehmen. Im Jahre 1736 fand Euler schon<br />

5 und später 16 Stellen, 1790 glaubte Mascheroni 32 gefunden zu haben. Es waren aber nur deren 19 richtig.<br />

Im Oktober 1999 hatten X. Gourdon und P. Demichel mit einer HP J5000 und 2 Prozessoren 8500 (440 MHz)<br />

dann 108000000 Stellen geknackt. Sicher sind sich die Mathematiker deswegen aber immer noch nicht, ob in<br />

der Ziffernfolge keine Periode auftritt.

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