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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Stärke als nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoff 124<br />

g<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> die chemische und die Fermentations<strong>in</strong>dustrie, 35% bzw. 637.000 t wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Papier- und<br />

Wellpappeproduktion e<strong>in</strong>gesetzt. [3]<br />

Stärke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Papier<strong>in</strong>dustrie<br />

Der größte technische Verbraucher von Stärke ist <strong>in</strong> Deutschland <strong>der</strong>zeit die Papier<strong>in</strong>dustrie, die mit 35% <strong>der</strong><br />

Gesamtstärkenutzung etwa 637.000 t pro Jahr nachfragt. [3]<br />

Stärke wird bei <strong>der</strong> Papierherstellung zur Behandlung <strong>der</strong><br />

Papieroberfläche, <strong>der</strong> so genannten Leimung bzw. Imprägnierung,<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Sie verschließt aufgrund <strong>der</strong> Polymerisierung des<br />

enthaltenen Gluten die Oberfläche und verbessert damit die<br />

Eigenschaften des Papiers, um es beschreib- o<strong>der</strong> mit wässrigen o<strong>der</strong><br />

alkoholischen T<strong>in</strong>ten bedruckbar zu machen. Der Effekt beruht auf<br />

e<strong>in</strong>er Hydrophobierung des Papiers, das <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Normalzustand<br />

hydrophil ist. In ungeleimtem Zustand würden wasserbasierte und<br />

niedrigviskose Schreibmaterialien wie T<strong>in</strong>te o<strong>der</strong> Tusche verlaufen,<br />

und die Kapillarität des Papieres würde so e<strong>in</strong> sauberes Schriftbild<br />

beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, wie es bei ungeleimten Produkten wie etwa Toilettenpapier<br />

Ohne Leimung würden Schreibt<strong>in</strong>ten auf dem<br />

Papier verlaufen<br />

o<strong>der</strong> Küchenkrepp <strong>der</strong> Fall ist. Ähnliche Effekte können auch durch den E<strong>in</strong>satz von modifizierter Cellulose<br />

(beispielsweise Carboxymethylcellulose) o<strong>der</strong> Polyv<strong>in</strong>ylalkohol erreicht werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Herstellung von Wellpappe wird Stärke vor allem als Stärkekleister e<strong>in</strong>gesetzt, um die Papierschichten<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu verkleben. Alle<strong>in</strong> hierfür wurden 2008 <strong>in</strong> Deutschland mehr als 100.000 t Stärke <strong>in</strong> Form von<br />

Stärkeleim verbraucht. [3]<br />

Stärke als Fermentationssubstrat<br />

Stärke stellt als Glucosepolymer e<strong>in</strong>en natürlichen Energiespeicher für<br />

Pflanzen dar, <strong>der</strong> entsprechend im Stoffwechsel von fast allen<br />

Organismen abgebaut werden kann. In <strong>der</strong> Fermentations<strong>in</strong>dustrie bzw.<br />

Biotechnologie stellt Stärke entsprechend neben Saccharose das<br />

wichtigste Substrat zur Gew<strong>in</strong>nung verschiedener Produkte dar, die<br />

von Bakterien o<strong>der</strong> Pilzen produziert werden. Das Spektrum reicht<br />

dabei von Bioethanol über verschiedene Am<strong>in</strong>osäuren, Organische<br />

Säuren wie Zitronensäure und Essigsäure, Enzymen und Antibiotika<br />

bis zu Biomonomeren und -polymeren wie Polyhydroxyalkanoate<br />

Bioethanolanlage <strong>in</strong> Burl<strong>in</strong>gton, Iowa.<br />

(PHA; u.a. Polyhydroxybuttersäure, PHB) o<strong>der</strong> Polymilchsäure (PLA). Während Bioethanol <strong>in</strong> Brasilien vor allem<br />

auf <strong>der</strong> Basis von Zucker aus dem Anbau von Zuckerrohr gewonnen wird, stellt <strong>in</strong> den USA den Mais die<br />

Hauptrohstoff dar. Nach Angaben <strong>der</strong> deutschen Bioethanolwirtschaft werden <strong>in</strong> Deutschland knapp zwei Drittel des<br />

Bioethanols aus stärkehaltigen Pflanzen, vor allem Weizen, gewonnen [5] .<br />

Die Produktion ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel unabhängig vom Substrat, bei fast allen Fermentationsprozessen können also sowohl<br />

Stärke als auch Saccharose sowie verschiedene zuckerhaltige Produkte (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel Dicksaft und Melasse) genutzt<br />

werden. Da auch die Cellulose als Hauptbestandteil des Holzes e<strong>in</strong> Zuckerpolymer darstellt, steht diese für<br />

zukünftige Anwendungen, v.a. <strong>der</strong> Produktion von Cellulose-Ethanol sowie <strong>der</strong> Verwendung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bioraff<strong>in</strong>erie,<br />

ebenfalls als alternatives Substrat zur Diskussion.

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