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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Tann<strong>in</strong>e 171<br />

polymerisierten flavonoiden Phenolen wie Catech<strong>in</strong>, Epicatech<strong>in</strong>, Anthocyane usw. Sie s<strong>in</strong>d entsprechend Polymere,<br />

<strong>der</strong>en monomere E<strong>in</strong>heiten aus phenolischen Flavanen bestehen, meist Catech<strong>in</strong> (Flavan-3-ol).<br />

Vorkommen<br />

Tann<strong>in</strong>e gehören zu den Anti-Nährstoffen, mit denen sich verschiedene nährstoffreiche Pflanzen, die auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

[1] [2]<br />

menschlichen Ernährung verwendet werden (z. B. Legum<strong>in</strong>osen wie Limabohnen), vor Fressfe<strong>in</strong>den schützen.<br />

Man f<strong>in</strong>det sie im Holz und <strong>der</strong> R<strong>in</strong>de von Eichen, Birken und Kastanien, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fruchthülle <strong>der</strong> Walnuss, <strong>in</strong> den<br />

Hülsen des Divi-Divi-Baums (Caesalp<strong>in</strong>ia coriaria), <strong>in</strong> Sumachgewächsen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frucht des Kaki-Baums,<br />

Myrobalanen, Trillo, Valonea, Blutwurz, <strong>in</strong> We<strong>in</strong>trauben sowie <strong>in</strong> Pflanzengallen. Diese Stoffe werden außerdem<br />

von Akazien wie <strong>der</strong> Verek-Akazie produziert, um potenzielle Fressfe<strong>in</strong>de abzuschrecken. Monomere Gruppen <strong>der</strong><br />

Tann<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d auch im Hopfen sowie <strong>in</strong> schwarzem und grünem Tee enthalten. Im Tee zum Beispiel das Catech<strong>in</strong>.<br />

Tann<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Lebensmitteln<br />

We<strong>in</strong><br />

Der Gehalt an Tann<strong>in</strong>en und ihre Struktur s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> ausschlaggeben<strong>der</strong> Faktor für die Qualität e<strong>in</strong>es We<strong>in</strong>es. Teils<br />

wird irrtümlich angenommen, dass Rotwe<strong>in</strong>e abhängig vom Tann<strong>in</strong>gehalt länger o<strong>der</strong> weniger lang haltbar seien.<br />

Tann<strong>in</strong> verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t zwar die Oxidation des We<strong>in</strong>es, was heutzutage aber auch durch Zugabe von Kaliumdisulfit<br />

(Kaliumpyrosulfit) erreicht werden kann. Es verleiht dem We<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e charakteristisch raue Note von Trockenheit, die<br />

sogenannte Adstr<strong>in</strong>genz.<br />

Tann<strong>in</strong> wird auch aus Eichenfässern auf We<strong>in</strong> übertragen (Barrique),<br />

wenn diese nicht we<strong>in</strong>grün gemacht wurden. Jedoch för<strong>der</strong>t die<br />

Sauerstoffzufuhr auch die Polymerisation mit Anthocyanen, so dass<br />

<strong>der</strong> Tann<strong>in</strong>gehalt des We<strong>in</strong>es nach dem Barrique-Ausbau meist<br />

ger<strong>in</strong>ger ist als vorher. Der Tann<strong>in</strong>gehalt e<strong>in</strong>es We<strong>in</strong>es entscheidet<br />

weniger über die Lagerfähigkeit, als vielmehr über dessen<br />

Lagerbedürftigkeit: Im Laufe <strong>der</strong> Flaschenreife polymerisieren die<br />

Tann<strong>in</strong>e mit Anthocyanen zu nicht adstr<strong>in</strong>gierend wirkenden,<br />

langkettigen Molekülen. Die Adstr<strong>in</strong>genz des We<strong>in</strong>es geht dabei stetig<br />

zurück, wodurch sich <strong>der</strong> We<strong>in</strong> angenehmer tr<strong>in</strong>ken lässt.<br />

Barriquelager <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er französischen We<strong>in</strong>kellerei<br />

Voraussetzung dafür ist das Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ausreichenden Konzentration von Anthocyanen (Farbstoffen).<br />

Die Önologie kennt heute über 30 verschiedene Tann<strong>in</strong>e. Manche s<strong>in</strong>d für die Qualität des We<strong>in</strong>es von Bedeutung,<br />

an<strong>der</strong>e werden als ungünstig e<strong>in</strong>gestuft. Grundsätzlich spielen Tann<strong>in</strong>e bei Rotwe<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e größere Rolle als bei<br />

Weißwe<strong>in</strong>en, da mit den Farbstoffen immer auch Gerbstoffe aus den Beerenhäuten extrahiert werden. Späte<br />

We<strong>in</strong>lese und hohe physiologische Reife sorgen für reifere und als weich empfundene Tann<strong>in</strong>e. Unreife Gerbstoffe<br />

h<strong>in</strong>gegen schmecken grün, aggressiv und pelzig.

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