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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Trockenvergärung 205<br />

Vor- und Nachteile<br />

Im Vergleich zur Nassfermentation ist die Trockenvergärung wartungsärmer und weit weniger komplex. Anfällige<br />

Komponenten <strong>der</strong> Nassvergärung, wie Pumpen und Rührwerke, entfallen, so daß Wartungs- und Betriebskosten<br />

ger<strong>in</strong>ger se<strong>in</strong> können. E<strong>in</strong>e Trockenvergärung lässt sich bei Bedarf auch <strong>in</strong> mobilen Anlagen <strong>in</strong> Conta<strong>in</strong>ergröße<br />

durchführen. Zudem weist das entstehende Biogas, bed<strong>in</strong>gt durch die Zusammensetzung des verwendeten Substrats,<br />

e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Schwefelwasserstoffgehalt (H 2 S) auf. Nachteilig ist die diskont<strong>in</strong>uierliche Betriebsweise, die zu<br />

e<strong>in</strong>er ungleichmäßigen Gasproduktion führt. Für bestimmte Substrate, wie Landschaftspflegematerial, Grassilage<br />

und an<strong>der</strong>es, hat sich die Trockenfermentation als gut geeignet erwiesen. Die meisten Biogasanlagen werden jedoch<br />

vor allem mit Maissilage und Gülle betrieben, für die sich das Verfahren <strong>der</strong> Nassvergärung durchgesetzt hat.<br />

För<strong>der</strong>ung durch das EEG 2004 und EEG 2009<br />

In <strong>der</strong> ab 2004 gültigen Erneuerbare-Energien-Gesetz-Novelle (EEG 2004) wurde für die Trockenfermentation e<strong>in</strong><br />

Technologiebonus von 2 cent/ kWh festgelegt. Das Anrecht auf den Bonus besteht 20 Jahre. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

landwirtschaftlichen Betrieben ohne Viehhaltung sollte so <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die güllelose Biogaserzeugung ermöglicht<br />

werden. Zudem sollte die Trockenfermentation als Verfahren mit wenig Eigenenergiebedarf geför<strong>der</strong>t werden, um<br />

die Effizienz <strong>der</strong> Biogaserzeugung zu steigern.<br />

Das EEG def<strong>in</strong>iert seit 2004 Verfahren mit durchschnittlich 30 % Trockensubstanzanteil im Substrat als<br />

Trockenfermentation. Auch Anlagen mit Nassvergärung können diese Auflage erfüllen, da durch den<br />

Trockensubstanzabbau während <strong>der</strong> Vergärung <strong>der</strong> prozentuale Anteil des Wassers steigt und für e<strong>in</strong> zähflüssiges bis<br />

flüssiges Gärsubstrat sorgt. Beispielsweise durch Anmaischen des frischen Substrats mit Gärsubstrat o<strong>der</strong> Gärrest<br />

wird e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> den Fermenter möglich. Weitere Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong>e Trockenfermentation gemäß EEG<br />

2004 beziehen sich auf die Effizienz des Verfahrens. Da während des Abbauprozesses <strong>der</strong> Wassergehalt zunimmt,<br />

wird e<strong>in</strong> Verfahren nur bei e<strong>in</strong>er Raumbelastung von m<strong>in</strong>destens 3,5 kg organischer Trockensubstanz pro<br />

Kubikmeter effektives Nutzvolumen und Tag als Trockenfermentation bezeichnet. Außerdem ist <strong>der</strong> Gehalts an<br />

freien flüchtigen Säuren (Essigsäureäquivalent) im Gärrest auf 2000 mg/l begrenzt [2] .<br />

Mit Inkrafttreten des EEG 2009 entfällt die Möglichkeit dieses Bonus für neu errichtete Anlagen. Grund ist, dass die<br />

Technik durch die <strong>in</strong>zwischen weiter Verbreitung nicht mehr als neu gilt. Zudem wurde <strong>in</strong> Anlagen mit<br />

Trockenfermentation meist auf die Nutzung von vor Ort verfügbarer Gülle verzichtet, die ungenutzt jedoch hohe<br />

Methanemissionen verursacht. [3]<br />

Anwendungsbeispiele<br />

E<strong>in</strong>e große Anlage mit 70.000 t Substratumsatz im Jahr ist <strong>in</strong> München seit 2007 <strong>in</strong> Betrieb (Abfallwirtschaftsbetrieb<br />

München). Weitere größere Anlagen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Planung, z.B. <strong>in</strong> Engratshofen im Landkreis Landsberg am Lech. Auch<br />

zahlreiche landwirtschaftliche Anlagen wenden die Trockenfermentation nach dem Garagenfermenter-Pr<strong>in</strong>zip o<strong>der</strong><br />

als modifizierte Nassvergärung an.<br />

Literatur<br />

• Fachagentur <strong>Nachwachsende</strong> <strong>Rohstoffe</strong> e. V.: Aus <strong>der</strong> Reihe "Gülzower Fachgespräche", <strong>Band</strong> 24:<br />

Trockenfermentation - Stand <strong>der</strong> Entwicklung und weiterer F+E-Bedarf, Gülzow 2006, frei verfügbar unter [4]

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