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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Talg 155<br />

problemlos lösen. Wasserturb<strong>in</strong>enteile wurden/werden zu Dichtzwecken und Korrosionsvermeidung mit erhitztem<br />

Talg (Unschlitt) beschichtet.<br />

Die Kerben im Sattel von Saiten<strong>in</strong>strumenten werden von ihren Benutzern gerne mit Talg geschmiert, um e<strong>in</strong><br />

problemloses Gleiten <strong>der</strong> Saiten im Steg zu ermöglichen. Dies gilt sowohl für klassische Instrumente, wie auch für<br />

mo<strong>der</strong>ne Elektrogitarren und -bässe. Auch fetten manche Musiker für das Spiel durch Zupfen und Anschlagen <strong>der</strong><br />

Saiten ihrer Instrumente ihre F<strong>in</strong>gerkuppen mit Talg e<strong>in</strong>. Dies schont die F<strong>in</strong>gerkuppen und ermöglicht e<strong>in</strong> leichteres<br />

Spiel. Sogar als Material <strong>der</strong> bildenden Kunst wurde Talg im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t verwendet; am prom<strong>in</strong>entesten im<br />

Werk von Joseph Beuys, dessen Fettecke zu e<strong>in</strong>er Ikone <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Kunst wurde.<br />

Geschichte<br />

Schon <strong>in</strong> frühen Kulturen wurde Talg zur Herstellung von Seifen und Salben benutzt. In <strong>der</strong> Seefahrt war Talg für<br />

das Geschmeidighalten <strong>der</strong> Takelage unverzichtbar; die Takler führten ihn stets <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Splisshorn mit sich. Auch<br />

für Schuhwichse und als Schmierstoff (bei Kutschen und an<strong>der</strong>en Geräten) wurde jahrhun<strong>der</strong>telang Talg verwendet.<br />

Talg wurde seit dem Mittelalter von den Bergleuten als Brennstoff für ihre Grubenlampen benutzt. Auch das <strong>in</strong> den<br />

Weltkriegen <strong>in</strong> Schützengräben und <strong>in</strong> Bombennächten e<strong>in</strong>gesetzte H<strong>in</strong>denburglicht war e<strong>in</strong>e Talglampe.<br />

Im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t wurde die Talgverarbeitung durch zunehmende Bedeutung von Hygieneprodukten und die<br />

Ausweitung <strong>der</strong> Produktion von Stear<strong>in</strong>kerzen zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>dustriellen Gewerbe, <strong>in</strong> dessen Rahmen weltweit mit Talg<br />

gehandelt wurde.<br />

Herstellung<br />

Bis zum 19. Jahrhun<strong>der</strong>t, teilweise bis <strong>in</strong> das 20. Jahrhun<strong>der</strong>t, wurde Talg handwerklich <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>betrieben aus<br />

Schlachtabfällen hergestellt. Zum Ausschmelzen des Talges erhitzte man die zerkle<strong>in</strong>erte Rohmasse mit Wasser,<br />

bisweilen unter Zusatz von etwas Schwefelsäure auf freiem Feuer o<strong>der</strong> unter E<strong>in</strong>leiten von Dampf.<br />

Industriell wurden seit dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t zunächst ausschließlich doppelwandige, oben geschlossene Kessel<br />

benutzt, aus denen die übel riechenden Dämpfe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en hohen Schornste<strong>in</strong> o<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Feuerung e<strong>in</strong>geleitet wurden.<br />

Das ausgeschmolzene und von den Grieben abgeseihte Fett bildete für sich bereits e<strong>in</strong>e Handelsware (roher Talg),<br />

die aber für die Herstellung von Kerzen und Seifen nicht re<strong>in</strong> genug war, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>em nochmaligen<br />

Läuterungsverfahren unterzogen wurde (geläuterter Talg).

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