01.02.2013 Aufrufe

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Tenside 174<br />

Tenside<br />

Tenside (von lat. tensus „gespannt“) s<strong>in</strong>d Substanzen, die die Oberflächenspannung e<strong>in</strong>er Flüssigkeit o<strong>der</strong> die<br />

Grenzflächenspannung zwischen zwei Phasen herabsetzen und die Bildung von Dispersionen ermöglichen o<strong>der</strong><br />

unterstützen bzw. als Lösungsvermittler wirken.<br />

Tenside bewirken, dass zwei eigentlich nicht mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> mischbare Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Öl und Wasser,<br />

fe<strong>in</strong> vermengt werden können. Unter Tensiden versteht man auch waschaktive Substanzen (Detergentien), die <strong>in</strong><br />

Waschmitteln, Spülmitteln und Shampoos enthalten s<strong>in</strong>d. In Re<strong>in</strong>igungsmittelformulierungen liegt <strong>der</strong> Tensidgehalt<br />

bei 1–40 %. Mo<strong>der</strong>ne Tenside wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts entwickelt und haben das<br />

traditionelle Tensid Seife (Fettsäuresalze) weitgehend verdrängt. Beim E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lebensmitteltechnik werden<br />

Tenside als Emulgatoren bezeichnet.<br />

Eigenschaften<br />

Die Funktion <strong>der</strong> Tenside lässt sich durch ihren molekularen Aufbau<br />

erklären. Tenside bestehen allgeme<strong>in</strong> aus e<strong>in</strong>em hydrophoben<br />

(„wasserabweisenden“) Kohlenwasserstoffrest und e<strong>in</strong>em hydrophilen<br />

(„wasserliebenden“) Molekülteil; man sagt, sie s<strong>in</strong>d amphiphil („beides<br />

liebend“). In den folgenden Abbildungen s<strong>in</strong>d die „wasserliebenden“<br />

Molekülteile durch e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>uszeichen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en roten Punkt<br />

gekennzeichnet.<br />

Gibt man Tenside <strong>in</strong> Wasser, ordnen sich ab e<strong>in</strong>er kritischen<br />

Konzentration die e<strong>in</strong>zelnen Tensidmoleküle und bilden <strong>in</strong>nerhalb des<br />

Wassers meist kle<strong>in</strong>e, kugelförmige Aggregate, die Mizellen genannt<br />

werden. Dabei richten sich die Tensidmoleküle so aus, dass die<br />

hydrophoben Enden sich im Inneren <strong>der</strong> Micellen sammeln und die<br />

hydrophilen Enden sich <strong>in</strong> Richtung des Wassers orientieren. Bei hoher<br />

Konzentration an Tensid können sich auch stäbchenförmige Micellen<br />

(wurmartige, engl. worm-like) o<strong>der</strong> auch Tensiddoppelschichten<br />

bilden, die Wasser e<strong>in</strong>kapseln.<br />

An <strong>der</strong> Wasseroberfläche bilden die Tenside e<strong>in</strong>e dünne Schicht und<br />

senken damit die Oberflächenspannung des Wassers. Auch hier ordnen<br />

sich die Tensidmoleküle an. Die hydrophilen Enden zeigen <strong>in</strong> Richtung<br />

des Wassers, die hydrophoben Enden ragen <strong>in</strong> Richtung <strong>der</strong> Luft.<br />

• Der E<strong>in</strong>fluss von Tensiden auf die Oberflächenspannung kann<br />

e<strong>in</strong>fach demonstriert werden: Man br<strong>in</strong>gt auf e<strong>in</strong>e Wasseroberfläche<br />

Aggregat von Tensidmoleküle <strong>in</strong> Wasser<br />

(Kugelmicelle)<br />

Tenside an <strong>der</strong> Wasseroberfläche<br />

(tensidfreies Wasser) e<strong>in</strong>en leichten Gegenstand (zum Beispiel e<strong>in</strong>e Stecknadel) auf. Dieser wird im Normalfall<br />

nicht untergehen, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> hohen Oberflächenspannung vom Wasser getragen. Gibt man sodann kle<strong>in</strong>e<br />

Mengen e<strong>in</strong>es Tensids (zum Beispiel Spülmittel) h<strong>in</strong>zu, verr<strong>in</strong>gert sich die Oberflächenspannung so stark. Diese<br />

kann <strong>der</strong> Gewichtskraft nicht mehr entgegenwirken, die durch die höhere Dichte des aufgebrachten Gegenstandes<br />

auf die Wasseroberfläche wirkt: Der Gegenstand geht unter.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!