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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Waschmittel 231<br />

Waschmittel<br />

Unter dem Sammelbegriff Waschmittel werden Gemische verschiedener Substanzen <strong>in</strong> flüssiger, gelartiger o<strong>der</strong><br />

pulverförmiger Art bezeichnet, die zum Re<strong>in</strong>igen von Textilien verwendet werden. Sie enthalten waschaktive<br />

Substanzen, welche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, Verunre<strong>in</strong>igungen von Textilien zu lösen.<br />

Geschichte<br />

Von <strong>der</strong> Antike bis zur Mitte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

Der Anfang des Waschens bestand wahrsche<strong>in</strong>lich nur aus <strong>der</strong> Nutzung<br />

des Wascheffekts des re<strong>in</strong>en Wassers, <strong>der</strong> durch Reiben, Schlagen und<br />

Treten <strong>der</strong> Wäschestücke verstärkt wurde. Homer beschreibt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Odyssee, wie Nausikaa und ihre Gespiel<strong>in</strong>nen die Wäsche am Strand<br />

waschen und zum Bleichen <strong>in</strong> die Sonne legen.<br />

Im alten Rom war e<strong>in</strong>e erste Art von Waschmittel <strong>in</strong> Nutzung. Man<br />

sammelte Ur<strong>in</strong>, vergor ihn unter Ammoniak-Bildung und wusch damit<br />

die Wäsche.<br />

Verschiedene Waschmittel <strong>der</strong> Marke L<strong>in</strong>ux<br />

Die Sumerer gelten als das älteste Kulturvolk, von dem überliefert ist, wie man aus Holzasche und Öl e<strong>in</strong>e<br />

seifenähnliche Substanz herstellen kann. Keilschriftaufzeichnungen berichten vom Weben, Walken und Waschen<br />

von Wollstoffen. Es ist e<strong>in</strong> detailliertes Rezept überliefert, <strong>in</strong> welchem Verhältnis Holzasche und Öl vermischt<br />

werden müssen. Dabei handelt es sich gleichzeitig um die ersten Aufzeichnungen von chemischen Reaktionen.<br />

Auch von den Ägyptern, Galliern und Germanen ist die Verseifung von Fetten und Ölen bekannt. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d<br />

solche Seifen wohl eher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kosmetik und als Heilmittel genutzt worden. Erst <strong>der</strong> griechisch-römische Arzt<br />

Galenos (130–200 n. Chr.) macht auf die Re<strong>in</strong>igungswirkung von Seife aufmerksam.<br />

Weitere Berichte über Seife und ihre Nutzung s<strong>in</strong>d rar. Karl <strong>der</strong> Große (747 - 814 n. Chr.) för<strong>der</strong>te im fränkischen<br />

Reich das Handwerk <strong>der</strong> Seifensie<strong>der</strong>. Die Araber, Spanier, Italiener und Franzosen brachten die Seifensie<strong>der</strong>ei zur<br />

Hochblüte, da <strong>der</strong> Ölbaum als Rohstoffquelle entdeckt wurde. Ab dem 14. Jahrhun<strong>der</strong>t gab es <strong>in</strong> Deutschland<br />

Seifensie<strong>der</strong>-Zünfte. Die Seife war aber weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Luxusartikel. Erst die Entdeckung <strong>der</strong> technischen Herstellung<br />

(Leblanc-Verfahren und Solvay-Verfahren) von Soda, das für die Verseifung von Fetten benötigt wird, machte Seife<br />

billiger.<br />

Mit dem Beg<strong>in</strong>n des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts wird Seife immer mehr <strong>in</strong> „selbsttätigen“ Waschmitteln <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit<br />

an<strong>der</strong>en Komponenten e<strong>in</strong>gesetzt. Neben <strong>der</strong> Seife enthielten diese Gerüststoffe (Buil<strong>der</strong>), und zwar vor allem Soda<br />

(Natriumcarbonat), Wasserglas (Natriumsilicat) und Natriumperborat. Diese Substanzen ersparten die umständliche<br />

Rasenbleiche. Der Markenname Persil <strong>der</strong> Firma Henkel, 1907 e<strong>in</strong>geführt, dokumentiert das durch se<strong>in</strong>en Namen:<br />

Per von Perborat und Sil von Silikat.<br />

Ab 1960 wurde auch die Wäsche immer mehr von <strong>der</strong> Handwäsche auf Masch<strong>in</strong>enwäsche umgestellt, was durch<br />

technischen Fortschritt möglich wurde. Dadurch wurde auch e<strong>in</strong>e Umstellung <strong>der</strong> Waschmittelzusammensetzung<br />

notwendig. Unter an<strong>der</strong>em musste die Wasserhärte-Empf<strong>in</strong>dlichkeit verbessert werden. Denn die Bildung von<br />

Kalkseifen, Verb<strong>in</strong>dungen von Seife mit Erdalkalimetallen, m<strong>in</strong><strong>der</strong>t die Waschkraft, macht die Wäsche hart und lässt<br />

sie schneller verschleißen.<br />

Allmählich än<strong>der</strong>ten sich auch die <strong>Rohstoffe</strong>, aus denen die Seifen hergestellt wurden. In Deutschland waren lange<br />

Talge die Fettgrundlage, später kamen auch Palmöl und Kokosöl h<strong>in</strong>zu. Mit <strong>der</strong> Zeit wurden jedoch die Produkte<br />

immer mehr auf Basis von Kohle und Erdöl hergestellt. E<strong>in</strong> Vorläufer waren die Türkischrotöle. 1834 wurde von<br />

dem Chemiker Friedlieb Ferd<strong>in</strong>and Runge aus Schwefelsäure und Olivenöl e<strong>in</strong> „sulfoniertes Öl“ hergestellt, das

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