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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Seide 41<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t n. Chr. e<strong>in</strong>. Diese Handelsroute war deutlich komplexer und <strong>der</strong><br />

genaue Weg verschob sich entsprechend den jeweiligen politischen<br />

Verhältnissen. Typische Umschlagsplätze <strong>der</strong> Seide waren Samarkand<br />

(heutiges Usbekistan), Isfahan (heutiger Iran) und Herat (heutiges<br />

Afghanistan). Während beim Seehandel griechische Händler e<strong>in</strong>e große Rolle<br />

spielten, dom<strong>in</strong>ierten jüdische, armenische und syrische Zwischenhändler den<br />

Handel über den Landweg. [7]<br />

Den Ch<strong>in</strong>esen war es bei Todesstrafe verboten, die Raupen o<strong>der</strong> ihre Eier<br />

außer Landes zu br<strong>in</strong>gen. Um das Jahr 555 herum gelang es jedoch angeblich<br />

zwei persischen Mönchen, e<strong>in</strong>ige Eier zum oströmischen Kaiser Just<strong>in</strong>ian I.<br />

nach Konstant<strong>in</strong>opel zu schmuggeln. Mit diesen Eiern und dem Wissen,<br />

welches sie bei ihrem Aufenthalt <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a über die Aufzucht von<br />

Seidensp<strong>in</strong>nern erworben hatten, war jetzt auch außerhalb Ch<strong>in</strong>as e<strong>in</strong>e<br />

Produktion von Seide möglich. In Europa etablierten sich e<strong>in</strong>e Reihe<br />

Regionen als Zentren <strong>der</strong> Seidenproduktion und <strong>der</strong> Seidenfärberei. Die<br />

norditalienische Stadt Lucca verdankte ihren E<strong>in</strong>fluss und ihre Macht im 13.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t beispielsweise ihrer Seiden<strong>in</strong>dustrie. Insbeson<strong>der</strong>e die<br />

Farbenpracht, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Luccaer Färber diese Seide färben konnte, galt <strong>in</strong> Europa<br />

Die e<strong>in</strong>st vier wichtigsten Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />

für die Seidenerzeugung, aus Meyers<br />

Konversations-Lexikon (1885-1892)<br />

als unübertroffen. Politische Unruhen zu Beg<strong>in</strong>n des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts führten dazu, dass sich Luccaer<br />

Textilhandwerker <strong>in</strong> Venedig nie<strong>der</strong>ließen und es dadurch zu e<strong>in</strong>em Know How-Transfer kam, <strong>der</strong> langfristig mit<br />

dazu beitrug, dass Lucca zu e<strong>in</strong>er unbedeutenden Prov<strong>in</strong>zstadt wurde. [8]<br />

Vom 17. bis 19. Jahrhun<strong>der</strong>t hatte Krefeld e<strong>in</strong>e bedeutende Seiden<strong>in</strong>dustrie. Zu den berühmtesten Kunden gehörten<br />

<strong>der</strong> französische Kaiser Napoleon und <strong>der</strong> preußische König Friedrich II. Im Jahr 1828 kam es im Rahmen <strong>der</strong><br />

wachsenden Unzufriedenheit <strong>der</strong> deutschen Weber auch <strong>in</strong> Krefeld zu Aufständen <strong>der</strong> Seidenweber. Sie protestierten<br />

gegen die Lohnkürzungen <strong>der</strong> Firma von <strong>der</strong> Leyen.<br />

Herstellung<br />

(siehe Artikel Seidenbau und Seidensp<strong>in</strong>ner)<br />

Da die meisten Seidenraupen sich von den Blättern des Maulbeerbaumes ernähren, wird von Maulbeerseide<br />

gesprochen. Es gibt aber auch Seidenraupen, wie z. B. die des Japanischen Eichenseidensp<strong>in</strong>ners (Antheraea<br />

yamamai), die sich von Eichenblättern ernähren. Um Qualitätsseide zu erhalten, müssen Seidenraupen unter<br />

beson<strong>der</strong>en Bed<strong>in</strong>gungen aufgezogen werden.<br />

Die Raupen verpuppen sich, wobei sie die Seide <strong>in</strong> speziellen Drüsen im Maul produzieren und <strong>in</strong> großen Schlaufen<br />

<strong>in</strong> bis zu 300.000 W<strong>in</strong>dungen um sich herum legen. Sie werden mithilfe von Heißwasser o<strong>der</strong> Wasserdampf vor dem<br />

Schlüpfen abgetötet, um zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, dass die Kokons zerrissen werden. Danach wird <strong>der</strong> Seidenfaden des Kokons<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Stück abgewickelt. Weber nennen dies Abhaspeln. Der Faden ist sehr lang und lässt sich zu glatten<br />

Textiloberflächen verarbeiten. Um 250 g Seidenfaden zu erhalten, werden um die 3000 Kokons, das entspricht etwa<br />

1 kg, benötigt. Um die Seide vom Seidenleim (Seric<strong>in</strong>, auch Seidenbast) zu befreien, <strong>der</strong> auch Träger <strong>der</strong> gelben und<br />

an<strong>der</strong>en Färbungen ist, wird sie <strong>in</strong> Seifenwasser gekocht und ersche<strong>in</strong>t re<strong>in</strong> weiß. Diesen Vorgang nennt man<br />

Entschälen o<strong>der</strong> Degummieren. Die Seidenfäden werden durch das Kochen dünner, geschmeidiger und glänzen<strong>der</strong>.<br />

Anschließend wird die Seide häufig noch chemisch weiter veredelt. Durch das Entfernen des Seidenleims wird <strong>der</strong><br />

Faden leichter, das wird teilweise durch das H<strong>in</strong>zufügen von Metallsalzen (meist Z<strong>in</strong>nverb<strong>in</strong>dungen) ausgeglichen.<br />

Durch Schwefeldampf wird die Seide gebleicht. Mehrere Seidenfäden werden mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verzwirnt. Durch<br />

unterschiedliches Verzwirnen entstehen Schuss- und Kettfäden. Typische Gewebearten bei Weiterverarbeitung <strong>der</strong><br />

Seide s<strong>in</strong>d Chiffon, Sat<strong>in</strong> und Taft.

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