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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Triticale 201<br />

Ursprung<br />

Bei <strong>der</strong> Kreuzung entsteht e<strong>in</strong>e Hybride. Die Kreuzungsnachkommen s<strong>in</strong>d hochgradig steril. Deshalb müssen die<br />

Chromosomensätze durch Behandlung <strong>der</strong> Keiml<strong>in</strong>ge mit Colchiz<strong>in</strong>, dem Alkaloid <strong>der</strong> Herbstzeitlosen, künstlich<br />

verdoppelt werden, um fertile Pflanzen zu erhalten (sogenannte „primäre” Triticale). Zugelassene marktübliche<br />

Sorten gehen heutzutage immer auf Kreuzungen Triticale x Triticale (so genannte „sekundäre” Triticale) zurück.<br />

Triticale wurde gezüchtet, um die Anspruchslosigkeit des Roggens mit <strong>der</strong> Qualität des Weizens zu verb<strong>in</strong>den. Erste<br />

fertile Triticale wurden im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t gefunden. Die gezielte Züchtung wurde erst nach <strong>der</strong> Entdeckung des<br />

Colchiz<strong>in</strong>s <strong>in</strong> den 30er Jahren des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts möglich, z. B. <strong>in</strong> Schweden, Schottland und <strong>der</strong> UdSSR. Die<br />

ersten Triticalesorten mit weiter Verbreitung wurden <strong>in</strong> Polen gezüchtet.<br />

Vom Weizen stammen die Vorteile <strong>der</strong> guten Backfähigkeit, <strong>der</strong> hohen Erträge und das kurze Stroh, vom Roggen<br />

stammen die Vorteile <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Ansprüche an das Klima und an die Bodenqualität.<br />

Man kann zwischen Sommertriticale (welche ke<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>terruhe benötigt und deshalb im Frühjahr ausgesät wird) und<br />

W<strong>in</strong>tertriticale unterscheiden (welche im Herbst ausgesät wird). Sommertriticale ist <strong>in</strong> Europa fast ohne Bedeutung<br />

und wird eher <strong>in</strong> den Tropen und Subtropen angebaut.<br />

Anbau (<strong>in</strong> Deutschland)<br />

Anbauen kann man Triticale auf allen Böden <strong>in</strong>nerhalb Deutschlands. Allerd<strong>in</strong>gs ist auf guten Standorten <strong>der</strong><br />

Weizen im Ertrag überlegen und auf nährstoffarmen Sandböden br<strong>in</strong>gt Roggen höhere Erträge. Der Anbau<br />

konzentriert sich auf klimatisch weniger günstigere Lagen beispielsweise <strong>in</strong> den Mittelgebirgen. Die Aussaat erfolgt<br />

Mitte September bis Mitte Oktober mit 150–200 kg pro ha. Auch e<strong>in</strong>e sehr späte Aussaat ist möglich durch die gute<br />

W<strong>in</strong>terhärte von Triticale. Des Weiteren hilft e<strong>in</strong>e späte Saat e<strong>in</strong>e starke Düngung zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n und verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

erheblich den Wildkrautdruck. Die Robustheit von Triticale gegenüber Pilzkrankheiten machte lange Zeit ke<strong>in</strong>e bis<br />

sehr wenige Fungizidbehandlungen nötig. In den letzten Jahren haben sich Pilzerkrankungen aber immer mehr auch<br />

auf Triticale ausgebreitet, so dass dieser Vorteil kle<strong>in</strong>er wird. Geerntet werden sollte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vollreife, wobei <strong>der</strong><br />

Zeitpunkt Sorten-abhängig meist zwischen <strong>der</strong> Roggen- und Weizenernte liegt. Unter optimalen Bed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d<br />

Erträge bis zu 100 dt pro ha möglich. Unter weniger günstigen Bed<strong>in</strong>gungen auf typischen Anbaustandorten liegen<br />

die Erträge bis zu 25 % über den Weizenerträgen.<br />

Wirtschaftliche Bedeutung<br />

Se<strong>in</strong> Anbau und Bekanntheitsgrad <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung s<strong>in</strong>d immer noch relativ ger<strong>in</strong>g. In Deutschland lag die<br />

Anbaufläche 2007 bei rund 381.000 ha. Der Durchschnittsertrag lag im gleichen Jahr bei ca. 54 dt/ha. Es wurden <strong>in</strong><br />

Deutschland etwa 2 Millionen Tonnen Triticale geerntet (zum Vergleich: Weizen 21 Millionen Tonnen, Roggen 3,3<br />

Millionen Tonnen).<br />

Im Jahr 2007 wurden laut FAO weltweit 11,9 Mio. t Triticale geerntet (zum Vergleich: Weizen ca. 600 Mio. t,<br />

Roggen ca. 15 Mio. t).

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