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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Schwarzlauge 33<br />

Schwarzlauge<br />

Schwarzlauge (Kochlauge) ist e<strong>in</strong> energie- und lign<strong>in</strong>reiches<br />

Nebenprodukt bei <strong>der</strong> Zelluloseherstellung nach dem Sulfatverfahren<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Papier<strong>in</strong>dustrie. Sie entsteht bei <strong>der</strong> Trennung des Lign<strong>in</strong>s vom<br />

Zellstoff, <strong>der</strong> dann die Papierfasern bildet.<br />

Zusammensetzung und Mengenanteil<br />

Schwarzlauge ist e<strong>in</strong> Gemisch aus dem nach <strong>der</strong> Zellstoffabtrennung<br />

zurückbleibenden Lign<strong>in</strong>, Wasser und Chemikalien, die für die<br />

Extraktion benutzt werden. Der Trockenmassegehalt beträgt etwa 15%,<br />

Probe im Erlenmeyerkolben<br />

bezogen auf die Trockensubstanz entspricht die Menge <strong>der</strong> anfallenden Schwarzlauge <strong>in</strong> etwa <strong>der</strong> Masse <strong>der</strong><br />

produzierten Zellulose. [1]<br />

Verfahren<br />

Sobald die Holzfasern abgetrennt s<strong>in</strong>d, wird die verbleibende Schwarzlauge <strong>in</strong> <strong>der</strong> so genannten Laugenl<strong>in</strong>ie bis zu<br />

e<strong>in</strong>em Trockengehalt von 75 Prozent konzentriert. Im Rückgew<strong>in</strong>nungskessel wird die e<strong>in</strong>gedickte Schwarzlauge<br />

(also im Wesentlichen <strong>der</strong>en energiereicher Lign<strong>in</strong>anteil) verbrannt, um die Chemikalien zu reduzieren und Strom zu<br />

erzeugen. Die auf dem Kesselboden gebildete Schmelze fließt über R<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den Schmelzlösebehälter. Durch<br />

Zugabe verdünnter Weißlauge entsteht Grünlauge, diese wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kaustizieranlage zu Weißlauge umgesetzt und<br />

kann dann erneut für den Faseraufschluss e<strong>in</strong>gesetzt werden. Bis zu 99 Prozent <strong>der</strong> Chemikalien können auf diese<br />

Weise wie<strong>der</strong>verwendet werden. [2]<br />

E<strong>in</strong> Problem des Verfahrens ist bisher <strong>der</strong> Schwefelgehalt <strong>der</strong> Schwarzlauge: Schwefel greift nicht nur die technische<br />

Ausrüstung an, er wird auch <strong>in</strong> die Atmosphäre abgegeben und dort <strong>in</strong> schädliches Schwefeldioxid umgewandelt.<br />

Inzwischen s<strong>in</strong>d Zerfaserungsprozesse möglich, bei denen die anfallende Schwarzlauge schwefelfrei ist. [3]<br />

Nutzung<br />

Die Verbrennung <strong>der</strong> Schwarzlauge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zellstoffproduktion dient <strong>der</strong> Erzeugung von Strom und Prozesswärme,<br />

die e<strong>in</strong>en erheblichen Teil des Energiebedarfs <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zellstoff- und Papierproduktion decken. Die Stromerzeugung<br />

aus Schwarzlauge kann unter bestimmten Voraussetzungen nach den Erneuerbare-Energien-Gesetzes zu<br />

festgelegten, erhöhten Preisen an die Energieversorgungsunternehmen abgegeben werden. Zudem wird so die<br />

Weißlauge zurückgewonnen, die für den Aufschluss <strong>der</strong> Zellulose aus Holzfasern Verwendung f<strong>in</strong>det.<br />

Möglich ist auch die Produktion von Biowasserstoff aus Schwarzlauge mit unterschiedlichen Verfahren (Vergasung<br />

und Dampfreformation o<strong>der</strong> Umsetzung <strong>in</strong> überkritischem Wasser). Aus Schwarzlauge kann auch Biogas hergestellt<br />

werden, das e<strong>in</strong>e Alternative zu fossilen Brennstoffen darstellt. Der Biokraftstoff Dimethylether wird <strong>in</strong> Schweden<br />

versuchsweise aus <strong>der</strong> lign<strong>in</strong>haltigen Masse gewonnen [4] . In Deutschland laufen Versuche zur Gew<strong>in</strong>nung und<br />

Re<strong>in</strong>igung von Lign<strong>in</strong> aus Schwarzlauge, um daraus Biowerkstoffe (Duromere und Naturfaser-Verbundwerkstoffe)<br />

herzustellen [5] .

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