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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Tür<strong>in</strong>nenverkleidung 207<br />

Vorteile <strong>der</strong> naturfaserverstärkten Kunststoffe<br />

Die Gründe für diesen E<strong>in</strong>satz s<strong>in</strong>d zahlreich; neben ökologischen Gründen, die vor allem <strong>in</strong> den 1980er und 1990er<br />

Jahren im Vor<strong>der</strong>grund standen, s<strong>in</strong>d es heute die günstigen mechanischen Eigenschaften und die Produktionskosten,<br />

die den E<strong>in</strong>satz attraktiv machen. Naturfaser-Verbundwerkstoffe haben e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Dichte als glasfaserverstärkte<br />

o<strong>der</strong> talkumgefüllte Kunststoffe, wodurch sich e<strong>in</strong>e Gewichtsersparnis von 10 bis 30 % ergibt. Dies wie<strong>der</strong>um führt,<br />

neben <strong>der</strong> bessern Ökobilanz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktion, bed<strong>in</strong>gt durch den E<strong>in</strong>satz nachwachsen<strong>der</strong> <strong>Rohstoffe</strong>, auch zu<br />

e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>geren Kraftstoffverbrauch und damit verbesserten CO 2 -Bilanz.<br />

Neben den guten mechanischen Eigenschaften, besitzen diese Werkstoffe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auch sehr gute akustische<br />

Eigenschaften. Zusätzlich weisen sie e<strong>in</strong>e sehr ger<strong>in</strong>ge Splitterneigung auf, was bei <strong>der</strong> Materialauswahl unter<br />

Sicherheitsaspekten berücksichtigt werden muss.<br />

Bed<strong>in</strong>gt durch den relativ ger<strong>in</strong>gen Preis <strong>der</strong> Naturfasern s<strong>in</strong>d die Tür<strong>in</strong>nenverkleidungen aus naturfaserverstärkten<br />

Kunststoffen auch preislich e<strong>in</strong>e Alternative zu Produkten aus glasfaserverstärkten Polymeren. In Verwendung mit<br />

thermoplastischen Polymeren ergeben sich zudem verbessterte Rezykliermöglichkeiten, was unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> EU-Altautoverordnung, die bis 2015 die Wie<strong>der</strong>verwertbarkeit von 85 Prozent aller Teile e<strong>in</strong>es Autos<br />

vorschreibt [1] , e<strong>in</strong> weiter Vorteil dieser Werkstoffe darstellt.<br />

Herstellungsprozess<br />

Das bei weitem am häufigsten e<strong>in</strong>gesetzte Verfahren zur Herstellung <strong>der</strong> Türverkleidung ist das Formpressen, vor<br />

allem bei <strong>der</strong> Produktion hochwertiger Türkonzepte. Für möglichst preiswerte Modelle, die <strong>in</strong> hohen Stückzahlen<br />

produziert werden, eignet sich beson<strong>der</strong>s das Spritzgiessen, e<strong>in</strong> Verfahren mit dem sich heutzutage auch<br />

Naturfasergranulate verarbeiten lassen.<br />

Da die naturfaserverstärkten Kunststoffe den Ansprüchen <strong>der</strong> Automobilhersteller <strong>in</strong> Bezug auf Optik und Haptik<br />

oftmals nicht genügen, werden sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel durch Folien kaschiert. E<strong>in</strong> weiteres Problem dieser Werkstoffe ist<br />

e<strong>in</strong>e spezifische Geruchsentwicklung bei <strong>der</strong> Herstellung, die häufig als unangenehm wahrgenommen wird. Dies<br />

wird durch bestimmte Additive und Anpassungen im Herstellungsprozess kontrolliert, wobei viele Lösungen nicht<br />

als vollständig zufriedenstellend beurteilt werden.<br />

Literatur<br />

• Kim L. Picker<strong>in</strong>g (Hrsg.): „Properties and performance of natural-fibre composites“, Woodhead Publish<strong>in</strong>g<br />

Limited, Cambridge, 2008, ISBN 978-1-84569-267-4<br />

• Amar K. Mohanty, Manjusri Misra, Lawrence T. Drzal, (Hrsg.): “Natural fibers, biopolymers, and<br />

biocomposites”, Taylor & Francis Group, Boca Ranton, FL 2005, ISBN 084931741X<br />

• Michael Carus, Christian Gahle, Cezar Pendarovski, Dom<strong>in</strong>ik Vogt, Sven Ortmann, Franjo Grotenhermen,<br />

Thomas Breuer, Christ<strong>in</strong>e Schmidt: “Studie zur Markt- und Konkurrenzsituation bei Naturfasern und<br />

Naturfaserwerkstoffen (Deutschland und EU)” Fachagentur <strong>Nachwachsende</strong> <strong>Rohstoffe</strong> (FNR), 2008<br />

• M. Karus, M. Kaup, "Naturfasern für die europäische Automobil<strong>in</strong>dustrie", <strong>nova</strong> <strong>Institut</strong>, 2002<br />

• A. K. Bledzki, O. Faruk, V. E. Sperber, "Cars from Bio-Fibres." Macromolecular Materials and Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Ausgabe 291, 2006, S. 449-457<br />

• G. Marsh, "Applications feature: Next step for automotive materials", Materials today, Ausgabe 6, 2003, S. 36-43

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