Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...
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Substrat (Biogasanlage) 142<br />
Mais<br />
Mais ist <strong>der</strong> bedeutendste <strong>Nachwachsende</strong> Rohstoff <strong>in</strong> <strong>der</strong> Biogaserzeugung. Gründe s<strong>in</strong>d die hohen Hektarerträge,<br />
die durch die Zucht von sogenanntem Energiemais noch weiter verbessert werden sollen, die effiziente Ernte mit<br />
Feldhäckslern und die gute Lagerbarkeit als Maissilage. Zudem ist er gut <strong>in</strong> die Biogasanlage e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gbar, gut<br />
abbaubar durch e<strong>in</strong>en hohen Stärkegehalt und enthält ke<strong>in</strong>e langen Fasern, die die Anlagentechnik stören könnten.<br />
Der E<strong>in</strong>satz erfolgt ganzjährig als Maissilage.<br />
Ganzpflanzensilage<br />
E<strong>in</strong> Substrat mit zunehmen<strong>der</strong> Bedeutung ist Ganzpflanzensilage (GPS), vor allem aus Roggen und Triticale. Die<br />
Erträge an Trockenmasse pro Hektar s<strong>in</strong>d rund 20 % ger<strong>in</strong>ger als bei Mais. Durch den Anbau e<strong>in</strong>er Folgefrucht, wie<br />
beispielsweise Hirse, können die Erträge pro Hektar und Jahr noch deutlich erhöht werden. Bei frühzeitiger Ernte<br />
von W<strong>in</strong>terroggen als sogeannter Grünroggen ist auch e<strong>in</strong> anschließen<strong>der</strong> Anbau von Mais möglich.<br />
Zuckerrübe<br />
Mit Zuckerrüben können hohe Hektarerträge erzielt werden. Zudem ist die Abbaubarkeit <strong>in</strong> Biogasanlagen gut.<br />
Problematisch s<strong>in</strong>d Erdanhaftungen an <strong>der</strong> Rübe, die den Betrieb <strong>der</strong> Biogasanlage stören können. E<strong>in</strong>e Lagerung <strong>der</strong><br />
Zuckerrübe ist nur bis zum Frühjahr möglich, da e<strong>in</strong> Konservieren durch silieren nicht durchführbar ist.<br />
Grassilage<br />
Häufig wird <strong>in</strong> Biogasanlagen e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Anteil an Grassilage e<strong>in</strong>gesetzt. Die enthaltenen langen Fasern erfor<strong>der</strong>n<br />
e<strong>in</strong>e geeignete Rührtechnik. Neben Gras von landwirtschaftlichen Flächen ist auch Grünschnitt aus <strong>der</strong><br />
Landschaftspflege verfügbar. Vor allem für viehlos wirtschaftende Betriebe des ökologischen Landbaus kann die<br />
Verwertung von Kleegrassilage attraktiv se<strong>in</strong>, da damit e<strong>in</strong>e Gründüngung direkt erlösbr<strong>in</strong>gend verwertet wird und<br />
gleichzeitig mit dem Gärrest e<strong>in</strong> zeitlich flexibel e<strong>in</strong>setzbarer Dünger gewonnen wird.<br />
Rückstände <strong>der</strong> Tierhaltung<br />
In den frühen landwirtschaftlichen Biogasanlagen wurde Gülle als Hauptsubstrat e<strong>in</strong>gesetzt. Sie fällt <strong>in</strong><br />
viehhaltenden Betrieben an und steht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel kostenlos zur Verfügung. Schwer verdauliche Anteile <strong>der</strong><br />
Viehfutters geben <strong>der</strong> Gülle noch e<strong>in</strong> gewisses Gaspotential. Weitere Argumente für die Vergärung von Gülle ist die<br />
Verr<strong>in</strong>gerung <strong>der</strong> Geruchsemissionen von Gülle durch die Vergärung. Zudem ist sie e<strong>in</strong> wichtiges Cosubstrat <strong>in</strong><br />
pflanzenvergärenden Anlagen, da sie durch ihre hohe Pufferkapazität die bei <strong>der</strong> Vergärung ablaufenden Prozesse<br />
stabilisiert und liefert Stickstoffverb<strong>in</strong>dungen (Ammonium: NH 3 ) und Spurenelemente, die die Aktivität und das<br />
Wachstum <strong>der</strong> Mikroorganismen optimieren. Zu beachten ist, dass e<strong>in</strong>e Kontam<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> Gülle mit Antibiotika und<br />
Des<strong>in</strong>fektionsmitteln aus <strong>der</strong> Viehhaltung die mikrobiologische Aktivität im Fermenter hemmen können. Für Mist<br />
gilt ähnliches wie für Gülle. Die festere Konsistenz erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Rührtechnik im Fermenter, an<strong>der</strong>eseits ist<br />
auch die Vergärung im Verfahren <strong>der</strong> Trockenfermentation möglich. Das enthaltene Stroh liefert ke<strong>in</strong>en<br />
nennenswerten Beitrag zur Gasausbeute, da es vor allem aus Cellulose besteht, die <strong>in</strong> herkömmlichen Biogasanlagen<br />
kaum abgebaut wird.<br />
Durch e<strong>in</strong>e sachgerechte Vergärung von Mist und Gülle können die Emissionen des stark klimaschädlichen Methans<br />
aus <strong>der</strong> Tierhaltung reduziert werden, zudem wirkt sich das Substrat an<strong>der</strong>s als E<strong>in</strong>satzstoffe aus <strong>Nachwachsende</strong>n<br />
<strong>Rohstoffe</strong>n nicht auf die Flächenkonkurrenz im Ackerbau aus. Daher ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> seit 2009 gültigen Fassung des<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) e<strong>in</strong>e Bonuszahlung festgelegt ("Güllebonus"). diese wird gezahlt für Strom<br />
aus kle<strong>in</strong>eren Biogasanlagen, die mit Gülle als Substrat betrieben werden. Zudem wird Gülle im S<strong>in</strong>ne des EEG zu<br />
den <strong>Nachwachsende</strong>n <strong>Rohstoffe</strong>n gezählt, so dass für Strom aus güllebetriebenen Biogasanlagen auch <strong>der</strong><br />
"Nawaro-Bonus" gezahlt wird. Mit e<strong>in</strong>em Ausbau <strong>der</strong>artiger Anlagen aufgrund <strong>der</strong> Bonusregelung wird gerechnet. [2]