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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Seife 53<br />

Seifenherstellung<br />

Seifen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel aus pflanzlichen o<strong>der</strong> tierischen Fetten<br />

hergestellt. Hauptsächlich werden Kokosfett, Olivenöl, Palmöl und<br />

tierische Fette wie Talg, Schmalz o<strong>der</strong> Knochenfett, die bei <strong>der</strong><br />

Tierverwertung anfallen, verwendet.<br />

Seifen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Produkt <strong>der</strong> Zerlegung dieser Fette. Die chemische<br />

Reaktion wird Verseifung genannt. Dazu werden Fette mit e<strong>in</strong>er Lauge<br />

(wie Natronlauge o<strong>der</strong> Kalilauge, früher auch Pottasche o<strong>der</strong> Soda)<br />

gekocht. Man nennt dieses Verfahren Seifensieden o<strong>der</strong> Verseifung.<br />

Die Fette werden dabei <strong>in</strong> Glycer<strong>in</strong> und <strong>in</strong> die Alkalisalze <strong>der</strong><br />

Fettsäuren (die eigentliche Seife) zerlegt. Diese zähflüssige Emulsion<br />

wird Seifenleim genannt und mit Kochsalz versetzt. Dabei trennt sich<br />

die Emulsion (Aussalzen) <strong>in</strong> den aufschwimmenden Seifenkern, <strong>der</strong><br />

hauptsächlich die Natriumsalze <strong>der</strong> Fettsäure und <strong>in</strong> Unterlauge, die<br />

hauptsächlich überschüssige Lauge, Glycer<strong>in</strong> und das gelöste Kochsalz<br />

enthält. Der Seifenkern wird von <strong>der</strong> Unterlauge getrennt und mit<br />

reichlich Wasser und etwas Lauge aufgekocht, um die restlichen<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen herauszulösen. Erneute Aussalzung führt dann zu<br />

<strong>der</strong> Kernseife. Das Produkt wird dann getrocknet und <strong>in</strong> die<br />

entsprechende Form gepresst. Seifen variieren auch durch<br />

anschließendes H<strong>in</strong>zufügen von z. B. ätherischen Ölen o<strong>der</strong><br />

Farbstoffen.<br />

Seifenherstellung aus Schafsfett<br />

Seifenmodel<br />

Die Konsistenz e<strong>in</strong>es Seifenproduktes hängt von <strong>der</strong> Kettenlänge <strong>der</strong> freigesetzten Fettsäuren ab. Langkettige<br />

Fettsäuren, wie Stear<strong>in</strong>säure o<strong>der</strong> Palmit<strong>in</strong>säure führen eher zu e<strong>in</strong>er festeren Konsistenz. Entscheidend ist jedoch, ob<br />

sich Kalium- o<strong>der</strong> Natriumsalze <strong>der</strong> Fettsäuren bilden. Wird aus dem Seifenleim durch Zusatz von Natriumchlorid<br />

<strong>der</strong> Seifenkern gewonnen, bildet sich tendenziell e<strong>in</strong>e festere Seife, die Kernseife. Wird h<strong>in</strong>gegen mit Kalilaugen und<br />

Kaliumsalzen gearbeitet, bilden sich Kaliumsalze <strong>der</strong> Fettsäuren, die weich bis schmierig und hygroskopisch s<strong>in</strong>d.<br />

Man erhält Schmierseifen.<br />

Waschwirkung <strong>der</strong> Seife<br />

Seifen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Mischung verschiedener, längerkettigen Alkalisalze<br />

<strong>der</strong> Fettsäuren und zählen zu den Tensiden, genauer zu den<br />

anionischen Tensiden. Die Seifenmoleküle verdanken ihre<br />

Eigenschaften <strong>der</strong> Tatsache, dass sie aus e<strong>in</strong>er langen,<br />

wasserabweisenden (hydrophoben) Kohlenwasserstoffkette und e<strong>in</strong>em<br />

wasseranziehenden (hydrophilen) Teil, <strong>der</strong> sogenannten<br />

Carboxylatgruppe (–COO − ) bestehen. Seifen lösen sich nicht richtig <strong>in</strong><br />

Wasser, son<strong>der</strong>n bilden sogenannte Mizellen. In re<strong>in</strong>em Wasser s<strong>in</strong>d<br />

die Mizellen (Abb. 1) sehr kle<strong>in</strong> und nicht zu sehen. Im Inneren dieser<br />

kle<strong>in</strong>sten „Tröpfchen“ bef<strong>in</strong>den sich die langen, unpolaren<br />

Kohlenwasserstoffketten, während die polaren Enden <strong>in</strong> das Wasser<br />

Abb. 1: Mizelle e<strong>in</strong>er Seifenlösung<br />

h<strong>in</strong>ausragen. Durch die Ladungen, die auf den Enden sitzen, wird e<strong>in</strong> Zusammenballen <strong>der</strong> Mizellen verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t.

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