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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Zuckerrohr 320<br />

Beschreibung<br />

Zuckerrohr ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>keimblättrige Pflanze (Monokotyledone) mit dem für Poacea typischen, grasartigen<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsbild. Die Halme haben e<strong>in</strong>en Durchmesser von 20 bis 45 mm und erreichen e<strong>in</strong>e Höhe von 3 bis 6<br />

Metern. Sie besitzen Rhizome, rispenförmige Blüten von 40 bis 60 cm und Früchte mit etwa 1,5 mm Länge. [1]<br />

Geschichte<br />

Anfänge<br />

Die Geschichte <strong>der</strong> Nutzung des Zuckerrohrs begann um das 5. Jahrhun<strong>der</strong>t v. Chr. im ostasiatischen Raum, <strong>der</strong> auch<br />

als Ursprung <strong>der</strong> Pflanze gilt. Durch Handel gelangte diese Pflanze um das 1. Jahrhun<strong>der</strong>t nach Christus allmählich<br />

<strong>in</strong> den Nahen Osten. Man entdeckte, dass <strong>der</strong> Zuckersaft kristallisiert viel länger haltbar und leichter zu<br />

transportieren ist. Wegen <strong>der</strong> schwierigen Verarbeitung war Zucker um diese Zeit sehr rar und kostete den Käufer<br />

(Mittelstandsbürger) pro Kilogramm zwei volle Monatslöhne. Erst sehr viel später, um 1500, begannen die Europäer<br />

mit dem Anbau <strong>der</strong> damals e<strong>in</strong>zigen zuckerliefernden Pflanze <strong>in</strong> den neugewonnenen Kolonien Late<strong>in</strong>amerikas.<br />

Bereits auf se<strong>in</strong>er zweiten Reise im Jahre 1493 brachte Christoph Kolumbus e<strong>in</strong>ige Zuckerrohr-Pflanzen auf die<br />

Karibik<strong>in</strong>sel Hispaniola. [2]<br />

Bis zur Züchtung <strong>der</strong> Zuckerrübe aus <strong>der</strong> Runkelrübe Mitte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts war das Zuckerrohr die e<strong>in</strong>zige<br />

Quelle, um Zucker zu gew<strong>in</strong>nen. Als ursprüngliche Herkunftsgebiete werden Insel<strong>in</strong>dien, aber auch Neugu<strong>in</strong>ea und<br />

Ch<strong>in</strong>a angegeben, die genaue genetische Herkunft ist aber unklar. Der deutsche Botaniker Johann Gerhard König<br />

berichtete 1779 vom Anbau von Zuckerrohr <strong>in</strong> Süd-Thailand, bereits vorher war es <strong>in</strong> den thailändischen Prov<strong>in</strong>zen<br />

Ayutthaya, Phitsanulok und Kanchanaburi verbreitet. [3]<br />

Im Mittelmeergebiet war das Zuckerrohr schon während <strong>der</strong> Römerzeit bekannt. Es erfuhr e<strong>in</strong>e weitere Verbreitung<br />

durch die Araber und Mauren und wurde ab 1493 von Spaniern und Portugiesen mit <strong>der</strong> entstehenden<br />

Plantagenwirtschaft auf den Kanaren und <strong>in</strong> Mittel- und Südamerika etabliert. Die Portugiesen brachten es auch nach<br />

Westafrika <strong>in</strong> die Bucht von Ben<strong>in</strong>.<br />

Plantagenwirtschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Karibik und <strong>in</strong> den USA<br />

Nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung durch Columbus entwickelte sich die Karibik seit dem 16. Jahrhun<strong>der</strong>t zur Hauptanbauregion<br />

für Zuckerrohr und Rohrzucker zum Hauptaußenhandelsprodukt <strong>der</strong> europäischen Karibik-Kolonien. Dieser wurde<br />

im Atlantischen Dreieckshandel gegen afrikanische Sklaven getauscht, die <strong>in</strong> den karibischen Zuckerrohrplantagen<br />

zu Tausenden als Arbeitskräfte e<strong>in</strong>gesetzt wurden. Das Interesse Frankreichs am karibischen Zuckerrohrgeschäft war<br />

so groß, dass es 1763 se<strong>in</strong>e territorialen Ansprüche <strong>in</strong> Kanada aufgab, um von den Briten im Gegenzug als<br />

Mutterland <strong>der</strong> Inseln Guadeloupe, Mart<strong>in</strong>ique und St. Lucia anerkannt zu werden. Ähnlich verzichteten die<br />

Nie<strong>der</strong>lande, um ihre Herrschaft <strong>in</strong> Sur<strong>in</strong>ame zu sichern, auf die Rückgabe ihrer nordamerikanischen Kolonie Nieuw<br />

Ne<strong>der</strong>land von England. [4]<br />

Verantwortlich für die E<strong>in</strong>führung des Zuckerrohranbaus auf dem nordamerikanischen Festland waren die<br />

Franzosen, die die Pflanze zu Beg<strong>in</strong>n des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>in</strong> ihre Kolonie Louisiana brachten. Die Anbauer<br />

begannen allerd<strong>in</strong>gs erst <strong>in</strong> den 1750er Jahren, sich dafür zu <strong>in</strong>teressieren. Viele von ihnen waren 1804 aus<br />

Sa<strong>in</strong>t-Dom<strong>in</strong>gue geflohen. Im Zeitraum von 1796 bis 1800 stellten sich <strong>in</strong> Louisiana, wo bis dah<strong>in</strong> vor allem Tabak<br />

und Indigo angebaut wurde, m<strong>in</strong>destens 60 Plantagen auf Zuckerrohr um. In dieser Zeit bescherte die Pflanze ihren<br />

Anbauern erstmals Reichtum, und <strong>in</strong> den 1810er und 1820er Jahren wurde sie zu e<strong>in</strong>em Hauptanbauprodukt von<br />

Louisiana. Dieses war <strong>in</strong>zwischen Teil <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igten Staaten und bis zum Sezessionskrieg (1861-1865)<br />

bedeutendster nationaler Zuckerrohranbauer. Louisiana war für den Zuckerrohranbau eigentlich wenig geeignet, und<br />

die Pflanze gedeiht tatsächlich nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Teilen im Süden des Bundesstaates. Nach dem Ende des<br />

amerikanischen Unabhängigkeitskrieges (1775-1783) und <strong>der</strong> Anerkennung <strong>der</strong> USA durch Großbritannien waren<br />

<strong>der</strong> Unternehmungsgeist <strong>der</strong> Pflanzer und die Zahl <strong>der</strong> verfügbaren Sklaven hier jedoch so groß, dass dieser Nachteil

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