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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Talg 156<br />

Historischer Handel<br />

Die Hauptmenge des <strong>in</strong> Deutschland gewonnenen Talges g<strong>in</strong>g von den<br />

Fleischern und Schlachthöfen direkt an die Seifensie<strong>der</strong>. Importware<br />

hoher Qualität stammte aus Polen, Holland, Dänemark und Russland.<br />

Der größte Teil <strong>der</strong> Handelsware stammte aus Russland, wobei <strong>der</strong><br />

Schaftalg mehr aus dem Süden vom Schwarzen Meer her, <strong>der</strong><br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong>talg hauptsächlich aus den <strong>in</strong>neren und nördlichen Prov<strong>in</strong>zen<br />

von Archangelsk und Sibirien über Petersburg und an<strong>der</strong>e westliche<br />

Häfen importiert wurde. Zur Verpackung dienten Ende des 19.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts typischerweise Holzfässer, die beim weißen Talg die<br />

eigenartige Form e<strong>in</strong>es abgestumpften Kegels mit Bodenflächen von<br />

75 und 45 cm Durchmesser zeigten. Die vielfach übliche Lagerung <strong>der</strong><br />

Fässer auf freiem Deck ohne Schutz vor <strong>der</strong> Sonne war für die<br />

Haltbarkeit von Nachteil. Für die aus dem Inneren kommenden<br />

Sendungen bestanden <strong>in</strong> Petersburg beson<strong>der</strong>e Warenhäuser, <strong>in</strong> denen<br />

Sachverständige die Waren prüften, sortierten und mit e<strong>in</strong>em<br />

Wertstempel versahen. Die große Talgproduktion Australiens und<br />

Argent<strong>in</strong>iens g<strong>in</strong>g größtenteils nach England.<br />

Sorten<br />

Unschlitthaus <strong>in</strong> Nürnberg<br />

Nach <strong>der</strong> Farbe ließ sich weißer Hammeltalg von gelbem R<strong>in</strong><strong>der</strong>talg unterscheiden. Hammeltalg ist etwas härter und<br />

sprö<strong>der</strong>, wird aber leichter gelb und ranzig als <strong>der</strong> weiche und schlüpfrige R<strong>in</strong><strong>der</strong>talg.<br />

Wichtiger war die Unterscheidung nach <strong>der</strong> Verwendung <strong>in</strong> Lichtertalg und Seifentalg:<br />

• Der wertvollere Lichtertalg, <strong>der</strong> die re<strong>in</strong>ere, hellere und härtere Ware umfasste, wurde e<strong>in</strong>geteilt <strong>in</strong> die Sorten<br />

gelber Lichtertalg aus nahezu re<strong>in</strong>em R<strong>in</strong><strong>der</strong>talg und weißer Lichtertalg (dessen beste Qualitäten aus Woronesch<br />

stammten).<br />

• Seifentalg umfasste den gewöhnlichen Talg und die bessere Sorte sibirischer Seifentalg.<br />

Der Wert des Talges wurden nach dem Erstarrungspunkt <strong>der</strong> Fettsäuren (dem so genannten Talgtiter) bemessen.<br />

Außer zur Herstellung von Kerzen und Seifen fand Talg bei <strong>der</strong> Le<strong>der</strong>bearbeitung und als Schmiermittel<br />

ausgedehnte Anwendung. Der von Apothekern zu Pflastern und Salben benutzte Talg wurde jedoch nicht dem<br />

Handel entnommen, son<strong>der</strong>n aus frischem Rohstoff ausgeschmolzen.<br />

Siehe auch<br />

• Unschlittplatz<br />

Literatur<br />

Der Abschnitt Geschichte basiert auf e<strong>in</strong>em Text aus Merck’s Warenlexikon.<br />

Referenzen<br />

[1] Stichwort „Oleic Acid“ In: Hans Zoebele<strong>in</strong> (Hrsg.): Dictionary of Renewable Ressources. 2. Auflage, Wiley-VCH, We<strong>in</strong>heim und New York<br />

1996; Seite 92. ISBN 3-527-30114-3.<br />

[2] He<strong>in</strong>rich Heydt, <strong>in</strong>: Roempp Onl<strong>in</strong>e - Version 3.5, 2009, Georg Thieme Verlag, Stuttgart.<br />

[3] Stichwort „Ole<strong>in</strong>“ In: Hans Zoebele<strong>in</strong> (Hrsg.): Dictionary of Renewable Ressources. 2. Auflage, Wiley-VCH, We<strong>in</strong>heim und New York 1996;<br />

Seite 92. ISBN 3-527-30114-3.

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