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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Seidenbau 46<br />

Entwicklung<br />

Der Seidensp<strong>in</strong>ner gehört zur Insektengruppe mit vollständiger<br />

Metamorphose. Der Lebenszyklus des Seidensp<strong>in</strong>ners, <strong>der</strong>, je nach<br />

Rasse und dem E<strong>in</strong>fluss von Umweltfaktoren, ungefähr sechs bis acht<br />

Wochen dauert, weist vier verschiedene Stadien auf: Ei, Larve<br />

(Raupe), Puppe und Imago. Die Eier werden von speziellen<br />

Zuchttieren des Seidensp<strong>in</strong>ners gewonnen.<br />

Das Gewicht <strong>der</strong> frisch geschlüpften Raupen beträgt nicht mehr als<br />

0,45 mg. Aufgrund ihrer enormen Gewichtszunahme um das<br />

10.000-fache, muss die chit<strong>in</strong>isierte Körperdecke viermal abgeworfen<br />

und erneuert werden. Die Zeitperiode zwischen dem Schlüpfen <strong>der</strong><br />

Raupe bis zur ersten Häutung bzw. zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Häutungen<br />

wird als Instar (Larvenstadium) bezeichnet. Mit dem Ende des fünften<br />

Instars macht die gefüllte Seidendrüse etwa 40% des<br />

Gesamtkörpergewichts aus, die Raupe ist nun sp<strong>in</strong>nreif.<br />

Sp<strong>in</strong>nen des Kokons<br />

In zwei Drüsen am Unterkiefer <strong>der</strong> Raupe wird das Prote<strong>in</strong> Fibro<strong>in</strong><br />

gebildet. Diese beiden Fibro<strong>in</strong>stränge werden durch Seriz<strong>in</strong><br />

(Seidenleim) verbunden, welches von zwei weiteren Drüsen am<br />

Unterkiefer gebildet wird. Anschließend wird <strong>der</strong> Seidenfaden aus <strong>der</strong><br />

Sp<strong>in</strong>ndrüse am Ende des Kopfes herausgedrückt. Mit diesem<br />

fortlaufenden Faden bildet die Raupe dann den Kokon, <strong>in</strong>dem sie ihren<br />

Kopf von Seite zu Seite bewegt. Der Kokon erhärtet, wenn das Seriz<strong>in</strong><br />

mit <strong>der</strong> Luft reagiert. Anschließend f<strong>in</strong>det die Verpuppung statt.<br />

Gew<strong>in</strong>nung <strong>der</strong> Rohseide<br />

Rohseide nach dem Verzwirnen<br />

Verweben von Seide auf e<strong>in</strong>em Webstuhl<br />

Die Gew<strong>in</strong>nung <strong>der</strong> Rohseide setzt sich aus verschiedenen Arbeitsgängen, wie dem Ernten <strong>der</strong> Kokons, Abtöten <strong>der</strong><br />

Puppen durch Hitze, Trocknen, Entflocken, Sortieren und Kochen <strong>der</strong> Kokons zum Aufweichen des Seriz<strong>in</strong>s und<br />

dem Abhaspeln (Aufwickeln <strong>der</strong> Seidenfäden) zusammen.<br />

Es werden jeweils acht bis zehn Kokonfilamente zusammengehaspelt, die anschließend e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Seidenfaden<br />

bilden. E<strong>in</strong>zelne Kokonfilamente weisen e<strong>in</strong>e Länge von etwa 800 m auf. Für die Produktion von e<strong>in</strong>em Kilo<br />

Rohseide werden durchschnittlich 10 bis 11 Kilo Kokons benötigt.<br />

Ertrag und Nebenprodukte<br />

Je nach Rasse haben 100 Seidenraupen <strong>in</strong> ihrer Lebenszeit 180 – 450 kg Maulbeerblätter gefressen. Da<br />

Seidenraupen monophag s<strong>in</strong>d, ist es möglich, den Kokonertrag auf die Fläche zu beziehen. Dieser ist jedoch<br />

abhängig von <strong>der</strong> Seidenraupenrasse, dem Blattertrag des Maulbeerbaums, <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Blatternten, den<br />

Aufzuchtszyklen <strong>der</strong> Seidenraupen je Jahr, <strong>der</strong> genutzten Eimenge und dem Ertrag je Eibox. Unter günstigen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Tropen bei ganzjährigem Wachstum und Gedeihen <strong>der</strong> Maulbeerbäume bis zu zehn<br />

Aufzuchtszyklen möglich.

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