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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Viskose 224<br />

Viskose<br />

Viskosefasern, kurz Viskose o<strong>der</strong> Zellwolle, s<strong>in</strong>d Chemiefasern (Regeneratfasern), die vom Grundstoff Zellulose<br />

ausgehend über das Viskoseverfahren <strong>in</strong>dustriell hergestellt werden. Die chemische Zusammensetzung <strong>der</strong><br />

Viskosefasern gleicht <strong>der</strong> von Baumwolle. Auch die typische Faserfe<strong>in</strong>heit (etwa 10 bis 15 µm Durchmesser) und<br />

Faserlänge (etwa 40 mm) s<strong>in</strong>d ähnlich <strong>der</strong> von Baumwolle. Für die Textil<strong>in</strong>dustrie wird Viskose zu e<strong>in</strong>em<br />

Endlosfaden versponnen. Durch die Bearbeitung <strong>der</strong> Zellulose im Viskoseverfahren können – im Gegensatz zum<br />

Naturprodukt Baumwolle – die Charakteristika <strong>der</strong> Faser (Farbe, glänzendes o<strong>der</strong> mattiertes Aussehen, Faserlänge,<br />

-dicke und -querschnitt) variiert werden. Viskose ist e<strong>in</strong>e natürliche Kunstfaser, im Gegensatz zu bekannten<br />

synthetischen Kunstfasern wie beispielsweise Polyester o<strong>der</strong> Polyacryl.<br />

E<strong>in</strong>e Variante von Viskose ist das Zellglas (Cellophan), das nach dem gleichen Verfahren hergestellt jedoch dann zu<br />

Folien verarbeitet wird.<br />

Verwendung<br />

Die Verwendung von Viskose ähnelt <strong>der</strong> von Baumwolle (Textilien,<br />

Mischgewebe mit Polyester uvm.). Im nichttextilen Bereich<br />

(Nonwovens) hat die Viskosefaser aufgrund <strong>der</strong> vielfältigen<br />

Gestaltungsmöglichkeiten größere Marktanteile als im textilen Bereich.<br />

Anwendungsbeispiele s<strong>in</strong>d hier <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Intimhygieneprodukten<br />

(z. B. Tampons) sowie <strong>in</strong> Putztüchern/-schwämmen aufgrund<br />

günstigerer Flüssigkeitsaufnahmecharakteristika.<br />

Herstellung (Viskoseverfahren)<br />

Als Ausgangsmaterial für Viskosefasern dient Zellstoff, welcher<br />

se<strong>in</strong>erseits aus Holz von Buchen, Fichten, Eukalyptus, P<strong>in</strong>ien o<strong>der</strong><br />

ähnlichen stammt. Die verwendete Zellstoffqualität unterscheidet sich<br />

von <strong>der</strong> Papierzellstoff-Qualität dadurch, dass die Kettenlänge <strong>der</strong><br />

Zellulosemoleküle kürzer und die Re<strong>in</strong>heit höher ist. Der Zellstoff für<br />

die Viskoseproduktion enthält weniger Restlign<strong>in</strong> und weniger<br />

Hemizellulosen beziehungsweise Pentosane. Er hat e<strong>in</strong>e bessere<br />

Reaktivität gegenüber Natronlauge und Schwefelkohlenstoff und e<strong>in</strong>e<br />

bessere Löslichkeit <strong>in</strong> Natronlauge nach erfolgter<br />

Xanthogenierungsreaktion.<br />

Allzweckschwamm aus Viskose<br />

Für die Herstellung e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>nmasse für das Ersp<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Viskosefasern wird im klassischen Viskoseverfahren <strong>der</strong><br />

Zellstoff zunächst mit Natronlauge versetzt. In <strong>der</strong> wässrigen Natronlauge quillt die Zellulose und bildet<br />

Natronzellulose. Auf diese lässt man Schwefelkohlenstoff (CS 2 ) e<strong>in</strong>wirken. Dabei entsteht Natriumxanthogenat<br />

(Xanthat). Das orangegelbe Xanthat ist <strong>in</strong> wässriger, verdünnter Natriumhydroxid-Lösung lösbar und bildet dar<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e viskose (honigartige) Lösung. Daher stammt auch <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> Viskose. Diese Masse mit e<strong>in</strong>er Konsistenz<br />

ähnlich <strong>der</strong> von warmem Honig stellt die Viskose-Sp<strong>in</strong>nmasse dar.<br />

Sowohl vor <strong>der</strong> Reaktion mit CS 2 als auch nach dem Lösen <strong>in</strong> Natronlauge wird <strong>der</strong> Natronzellulose<br />

beziehungsweise <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>nviskose Zeit für die jeweiligen chemischen Reaktionen gegeben. Hierzu gehören die<br />

Verkürzung <strong>der</strong> Kettenlängen <strong>der</strong> polymeren Zellulosemoleküle vor <strong>der</strong> Xanthogenierungsreaktion und<br />

Umlagerungsreaktionen nach dem Löseprozess. Nach zwei- o<strong>der</strong> dreifacher Filtration und Entlüftung besitzt dann<br />

die Sp<strong>in</strong>nmasse die geeignete Viskosität und den geeigneten Reifegrad – Reaktivität gegenüber dem Sp<strong>in</strong>nbad – um

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