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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Tallöl 157<br />

Tallöl<br />

Tallöl (vom schwed.: tall = Kiefer), auch bekannt als flüssiges Kolophonium, ist e<strong>in</strong> öliges Stoffgemisch, welches<br />

als wichtigstes Nebenprodukt bei <strong>der</strong> Herstellung von Zellstoff (genauer: Sulfat-Zellstoff, vor allem mit Kiefernholz)<br />

anfällt. Es handelt sich um e<strong>in</strong>e schwarz-gelbe Flüssigkeit, die sich vor allem aus Fettsäuren (etwa 42 bis 55%) und<br />

Harzsäuren (etwa 33 bis 47%) sowie Ster<strong>in</strong>en und an<strong>der</strong>en Stoffen zusammensetzt. [1] [2] Die Zusammensetzung<br />

variiert aufgrund <strong>der</strong> Herkunft aus harzhaltigen Hölzern sehr stark. Trotz des pflanzlichen Ursprungs handelt es sich<br />

nicht um e<strong>in</strong> Pflanzenöl.<br />

Herstellung<br />

Tallöl ist e<strong>in</strong>e Nebenprodukt <strong>der</strong> Zellstoff<strong>in</strong>dustrie, es enthält die bei <strong>der</strong> Zellstoffkochung frei werdenden<br />

Extraktstoffe des Holzes.<br />

Rohstoff<br />

Neben den Hauptbestandteilen, Cellulose, Hemicellulose und Lign<strong>in</strong> enthält Holz etwa zwischen 1 und 3 Prozent<br />

Harze. Dabei werden verschiedene Harztypen unterschieden: Das <strong>in</strong> den sogenannten Parenchymzellen enthaltene<br />

Harz besteht aus Triglyceriden, Fettsäuren, Harzsäuren, Sterolen und Sterolestern und dient <strong>der</strong> Speicherung von<br />

Nährstoffen. Das <strong>in</strong> den radialen Harzgängen vorliegende Harz dagegen besteht vor allem aus Harzsäuren und<br />

Terpenen und dient dem Wundverschluß bei Verletzung <strong>der</strong> Baumr<strong>in</strong>de.<br />

Das traditionelle Verfahren zur Gew<strong>in</strong>nung von Harz aus Bäumen durch Anritzen <strong>der</strong> R<strong>in</strong>de (Harzen) gew<strong>in</strong>nt<br />

praktisch ausschließlich das Harz aus den Harzgängen. Im Gegensatz dazu wird bei <strong>der</strong> Zellstofferzeugung mittels<br />

des Sulfatprozesses das gesamte Harz gewonnen, also auch <strong>der</strong> Anteil aus den Parenchymzellen. Dementsprechend<br />

enthält das aus <strong>der</strong> Zellstofferzeugung stammende Harz neben den Harzsäuren auch Fettsäuren und Sterole.<br />

Verfahren<br />

Die Harze fallen bei <strong>der</strong> Zellstofferzeugung als Seifen, den sogenannten Tallseifen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwarzlauge an und<br />

werden ausgefällt. [1] Aus den Rohseifen wird im ersten Schritt durch Zugabe von Schwefelsäure das Rohtallöl als<br />

schwarze, zähe Flüssigkeit abgeschieden. [1] Rohtallöl besteht je nach Herkunft aus 20 bis 65 Prozent Harzsäuren, 15<br />

bis 55 Prozent Fettsäuren und 5 bis 30 Prozent unverseifbaren Anteilen. Die Gew<strong>in</strong>nung von Rohtallöl kann<br />

kont<strong>in</strong>uierlich o<strong>der</strong> diskont<strong>in</strong>uierlich erfolgen, die Ausbeute beträgt zwischen 30 und 40 kg/t Zellstoff. [1]<br />

Weiterverarbeitung und Verwendung<br />

Rohtallöl als solches hat nur beschränkte Anwendung, zum Beispiel als Emulgatorzusatz. Industriell bedeuten<strong>der</strong><br />

s<strong>in</strong>d die durch Fraktionierung aus dem Rohtallöl hergestellten Produkte, vor allem Fettsäuren und Harzsäuren.<br />

Fraktionierung<br />

Für die Fraktionierung gibt es extraktive und destillative Verfahren, wobei sich aber nur die destillativen Verfahren<br />

durchgesetzt haben. Die Ansprüche an die Destillation s<strong>in</strong>d hoch, zumal die Produkte e<strong>in</strong>en hohen Siedepunkt<br />

aufweisen und gleichzeitig zur Zersetzung und Polymerisation neigen. Weiters stellt das Ausgangsmaterial durch die<br />

enthaltenen Säuren und Schwefelverb<strong>in</strong>dungen und die damit verbundene Korrosivität hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />

Werkstoffe für die Destillationsanlagen.

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