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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Schmieröl 24<br />

Synthetische Öle<br />

Die ersten synthetischen Schmierstoffe wurden <strong>in</strong> den 1930er und 1940er Jahren von Hermann Zorn (dem „Vater <strong>der</strong><br />

synthetischen Schmierstoffe“) bei <strong>der</strong> I.G. Farben <strong>in</strong> Oppau und später <strong>in</strong> Leuna entwickelt. Ausgangspunkt waren<br />

Versuche mit Erdöl und diversen Additiven und später Synthetisierung durch Äthylen. Erstes Synthetisches<br />

Schmieröl (s. a. Synthetisches Öl) dieser Art war das SS 906. Die Bedeutung dieser synthetischen Schmieröle lag<br />

u.a. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Viskosität auch unter extremen Temperaturbed<strong>in</strong>gungen (z.B. deutsche Ostfront-E<strong>in</strong>sätze<br />

während des Zweiten Weltkrieges). Diese Arbeiten führten zu <strong>der</strong> Herstellung von über 3500 Estern <strong>in</strong> den<br />

genannten Jahren, darunter auch Diester und Polyol Ester.<br />

Biogene Öle<br />

Es existiert e<strong>in</strong>e relativ große Palette von hochwertigen Ölen auf <strong>der</strong> Basis nachwachsen<strong>der</strong> <strong>Rohstoffe</strong> für Zwei und<br />

Viertakt-Motoren (Biogene Schmierstoffe); diese bestehen im Regelfall aus synthetischen Estern auf<br />

Pflanzenölbasis. Durch den Verzicht von z<strong>in</strong>k- o<strong>der</strong> phosphorreichen Additiven können sie zudem die Haltbarkeit<br />

von Katalysatoranlagen erhöhen. Für Dieselmotoren s<strong>in</strong>d entsprechende Öle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> biogenen Motoröle lag 2003 bei nur 0,02 % und somit bei 61 t, obwohl die Öle vergleichbare<br />

Eigenschaften haben. Auch 2005 lag <strong>der</strong> Anteil noch weit unter e<strong>in</strong>em Prozent des Gesamtmarktes, hatte<br />

mengenmäßig allerd<strong>in</strong>gs mittlerweile 2000 t erreicht. Der Grund für den ger<strong>in</strong>gen Anteil dürfte im höheren Preis und<br />

<strong>der</strong> ger<strong>in</strong>geren Bekanntheit <strong>der</strong> biogenen Öle liegen.<br />

Mehrbereichsöle<br />

Mit <strong>der</strong> Entdeckung <strong>der</strong> Polymere Ende <strong>der</strong> 1960er wurden damit die Mehrbereichsöle entwickelt. Diese Öle haben<br />

die Eigenschaft, dass sie bei unterschiedlichen Temperaturen ihre Viskosität nicht so stark än<strong>der</strong>n wie<br />

E<strong>in</strong>bereichsöle. Das ermöglicht es, im Sommer und im W<strong>in</strong>ter das gleiche Öl zu benutzen und erleichtert das Starten<br />

des Motors bedeutend. Außerdem erfolgt bereits bei kaltem Motor e<strong>in</strong>e schnellere Schmierung des Motors, so dass<br />

sich <strong>der</strong> durch Kaltstarts verursachte Verschleiß verr<strong>in</strong>gert. Diese Vorteile s<strong>in</strong>d so gravierend, dass die<br />

E<strong>in</strong>bereichsöle schnell völlig vom Markt verschwunden waren. Die Chemiker <strong>der</strong> Ölhersteller stellten auch fest, dass<br />

es synthetische Stoffe gibt, die genauso gut schmieren wie M<strong>in</strong>eralöle und e<strong>in</strong>ige an<strong>der</strong>e vorteilhafte Eigenschaften<br />

haben. Diese Eigenschaften ließen sich auch exakter def<strong>in</strong>ieren als beim Naturprodukt Erdöl.<br />

Dies war die Geburtsstunde <strong>der</strong> Synthetiköle, die <strong>in</strong>zwischen überragende Eigenschaften haben. Sie lassen sich für<br />

sehr große Viskositätsbereiche herstellen, haben e<strong>in</strong>e gute Kältefließfähigkeit, neigen nicht zum Verkoken und s<strong>in</strong>d<br />

sehr druck- und temperaturstabil. Druckstabil s<strong>in</strong>d sie <strong>in</strong> zweierlei H<strong>in</strong>sicht: zum E<strong>in</strong>en bauen sie e<strong>in</strong>en sehr<br />

tragfähigen Schmierfilm auf, <strong>der</strong> auch unter extremen Belastungen nicht abreißt, zum An<strong>der</strong>en wird die Struktur <strong>der</strong><br />

Moleküle im Betrieb schwerer zerstört als beim M<strong>in</strong>eralöl. Für hochbelastete Sportmotoren können teilweise nur<br />

noch synthetische Motorenöle verwendet werden.<br />

Mischen verschiedener Öle<br />

Pflanzenöle, zum Beispiel e<strong>in</strong> biologisch abbaubares Kettenspray auf Basis von Rapsöl, s<strong>in</strong>d nicht mit m<strong>in</strong>eralischen<br />

Schmierölen o<strong>der</strong> -fetten mischbar; das heißt, die Öle lösen sich zwar <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, s<strong>in</strong>d so aber nicht technisch<br />

verwendbar.<br />

Beim Mischen von Synthetik- und M<strong>in</strong>eralölen s<strong>in</strong>d die Me<strong>in</strong>ungen kontrovers. Während es auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite<br />

heißt, das Mischen heutiger Öle sei problemlos möglich, heißt es auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en, die Wirkung <strong>der</strong> Additive könne<br />

durch das Mischen verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden. Motorenöle, welche die API-Spezifikation erfüllen, müssen immer<br />

untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> mischbar se<strong>in</strong>, die Qualität muss dann immer noch <strong>der</strong> des niedrigsten <strong>der</strong> enthaltenen Öle<br />

entsprechen.

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