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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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XtL- Kraftstoff<br />

- X -<br />

Als XtL-Kraftstoffe (auch: Fischer-Tropsch-Kraftstoffe) werden verschiedene synthetische Kraftstoffe bezeichnet,<br />

bei denen es zur Umwandlung e<strong>in</strong>es festen o<strong>der</strong> gasförmigen Energieträgers <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en bei normaler Temperatur und<br />

Druck flüssigen kohlenstoffhaltigen Kraftstoff kommt. Dabei stellt das "X" e<strong>in</strong>e Variable dar und wird durch e<strong>in</strong>e<br />

Abkürzung des ursprünglichen Energieträgers ausgetauscht während "tL" für das englische "to Liquid" steht. Aktuell<br />

gebräuchlich s<strong>in</strong>d dabei die Abkürzungen GtL (Gas-to-Liquid) bei <strong>der</strong> Verwendung von Erdgas bzw. Biogas, BtL<br />

(Biomass-to-Liquid) bei <strong>der</strong> Verwendung von Biomasse und CtL (Coal-to-Liquid) bei <strong>der</strong> Verwendung von Kohle<br />

als Ausgangs-Energieträger.<br />

XtL-Prozess<br />

Unabhängig vom ursprünglichen Energieträger besteht <strong>der</strong> XtL-Prozess bei allen Formen von XtL-Kraftstoffen aus<br />

vier Phasen:<br />

1. Vergasung: Der ursprüngliche Energieträger wird zu e<strong>in</strong>em verwertbaren Synthesegas umgewandelt.<br />

2. Gasre<strong>in</strong>igung und Gaskonditionierung: Aufbereitung des Synthesegases für die nachfolgende Synthese<br />

3. Kohlenwasserstoffsynthese: Synthese des Gases <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fischer-Tropsch-Synthese zu komplexeren<br />

Kohlenwasserstoffen, die als Kraftstoffrohprodukte dienen. Dabei entstehen Paraff<strong>in</strong>e, Oleof<strong>in</strong>e und<br />

Sauerstoffverb<strong>in</strong>dungen. Die Kettenlänge <strong>der</strong> meist geradl<strong>in</strong>igen Kohlenwasserstoffe reicht vom gasförmigen<br />

Methan (e<strong>in</strong> Kohlenstoffatom) bis zu festen Wachsen (20 und mehr Kohlenstoffatome) [1] .<br />

4. Aufbereitung: Die Kohlenwasserstoffe werden zum fertigen Kraftstoff aufbereitet, wobei sie als synthetische<br />

Kraftstoffe den späteren Ansprüchen angepasst werden können.<br />

Geschichte<br />

1925 wurde am damaligen Kaiser-Wilhelm-<strong>Institut</strong> für Kohleforschung <strong>in</strong> Mülheim an <strong>der</strong> Ruhr zur<br />

Kohleverflüssigung die Fischer-Tropsch-Synthese entwickelt, <strong>der</strong> zentrale Verfahrensschritt bei XtL-Kraftstoffen.<br />

Anfänge: Autarkiebestrebungen <strong>in</strong> Deutschland<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Bestrebungen des Deutschen Reichs vor dem Zweiten Weltkrieg wurden e<strong>in</strong>e Reihe von Anlagen zur<br />

Kraftstoffgew<strong>in</strong>nung aus <strong>der</strong> <strong>in</strong> großen Mengen verfügbaren Kohle aufgebaut, diese basierten allerd<strong>in</strong>gs vor allem<br />

auf dem 1913 entwickelten Bergius-Pier-Prozess während für die Fischer-Tropsch-Synthese nur ger<strong>in</strong>ge Kapazitäten<br />

aufgebaut wurden. Insgesamt wurden bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Kapazitäten für 4,275 Mio. t/a nach dem<br />

Bergius-Pier-Verfahren und 1,55 Mio. t/a nach <strong>der</strong> Fischer-Tropsch-Synthese aufgebaut. Im Vergleich zu<br />

erdölbasierten Kraftstoffen waren allerd<strong>in</strong>gs beide Prozesse nicht konkurrenzfähig, sodass sie nach dem Krieg<br />

nahezu vollständig aufgegeben wurden.<br />

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