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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Schilfrohr 16<br />

Die Ährchenachse <strong>der</strong> Früchte hat lange, abstehende Haare. Die w<strong>in</strong>zigen Fruchtährchen verbreiten sich als<br />

Schirmchenflieger. Auch e<strong>in</strong>e Schwimmausbreitung und e<strong>in</strong>e Wasserhaftausbreitung ist möglich. Die Früchte s<strong>in</strong>d<br />

frühestens im Dezember reif. Der Fruchtansatz ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich; er ist auch vom Standort<br />

abhängig. Die Früchte s<strong>in</strong>d Lichtkeimer, die Keimungsrate liegt circa bei 80 Prozent. Die Keimfähigkeit bleibt 1–4<br />

Jahre erhalten.<br />

Die vegetative Vermehrung erfolgt <strong>in</strong> starkem Maße durch die<br />

bis zu 20 Meter langen Ausläufer sowie durch nie<strong>der</strong>liegende,<br />

sich an den Knoten bewurzelnde Halme (Legehalme). Ganze<br />

„Schilfbestände“ stellen oft nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Pflanze dar. Im<br />

Donaudelta fand man Pflanzen, <strong>der</strong>en Alter auf ca. 8000 Jahre<br />

geschätzt wurde. Große Schilfbestände bieten zahlreichen<br />

Vögeln Schutz. Bei Nährstoffüberschuss verdrängt das<br />

Schilfrohr jedoch die übrige Ufervegetation. Bei allzu starkem<br />

Nährstoffe<strong>in</strong>trag bricht die Population allerd<strong>in</strong>gs auch wie<strong>der</strong><br />

zusammen und wird beispielsweise von<br />

Eutrophierungszeigern wie dem Großen Wasserschwaden<br />

(Glyceria maxima) ersetzt. Will man aktiv zur Vermehrung<br />

von Schilfbeständen beitragen, muss man im Sommer<br />

Halmstücke mit 1–3 Knoten abschneiden und diese <strong>in</strong> wenige<br />

Zentimeter tiefe R<strong>in</strong>nen im Uferbereich e<strong>in</strong>graben. Nach<br />

e<strong>in</strong>igen Wochen bewurzeln sich die Stängelknoten, und es<br />

bilden sich Tochtersprosse aus.<br />

Schilf bildet an Seen und Gräben natürliche<br />

Monokulturbestände. S<strong>in</strong>d Wasserversorgung und<br />

Nährstoffangebot günstig, verdrängt er durch se<strong>in</strong>e Dom<strong>in</strong>anz<br />

an<strong>der</strong>e Wildkräuter und Gräser. In den oft riesige Flächen<br />

bedeckenden „natürlichen Monokulturen“ des Schilfrohrs<br />

regulieren sich tierische Schädl<strong>in</strong>ge selbst: Die Raupen <strong>der</strong><br />

Schilfeule (Nonagria typhae) klettern fressend <strong>in</strong> den<br />

Internodien nach oben und zerstören auch den<br />

Vegetationskegel an <strong>der</strong> Spitze. Wegen <strong>der</strong> damit<br />

verbundenen Ausdünnung des Bestandes werden <strong>in</strong> den<br />

Folgejahren zahlreiche dünne Halme gebildet, so dass die<br />

Schilfeulenpopulation an diesen Stellen zugrunde geht.<br />

Unterarten<br />

• Phragmites australis ssp. australis (bis vier Meter hoch)<br />

• Phragmites australis ssp. altissimus (bis 10 Meter hoch)<br />

• Phragmites australis ssp. humilis (bis 1,2 Meter hoch)<br />

Weißer Haarkranz am Blattansatz (Unterscheidungsmerkmal<br />

vom ähnlichen Rohrglanzgras!)<br />

Schilfrohr im Frühsommer

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