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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Zellstoff 288<br />

Kaustifizierung zu teuer. C. Dahl <strong>in</strong> Danzig versuchte Natriumsulfat (Na 2 SO 4 ) direkt <strong>in</strong> das Rückgew<strong>in</strong>nungssystem<br />

e<strong>in</strong>zufügen. Das durch Reduktion entstandene Natriumsulfit (Na 2 SO 3 ) verbesserte die Faserqualität deutlich. 1884<br />

erhielt Dahl e<strong>in</strong> Patent für die Verfahrensmodifikation. Die alkalischen Bed<strong>in</strong>gungen führten zu sehr festen Fasern,<br />

die allerd<strong>in</strong>gs dunkelbraun gefärbt waren. Sie wurden daher lange nur für die Herstellung von ungebleichten<br />

Papierprodukten (Papiersäcke, Kartonagen) e<strong>in</strong>gesetzt. [1]<br />

1867 wurde <strong>der</strong> Sulfitaufschluss für B. C. Tilghman <strong>in</strong> den USA patentiert (USP 70.485). Dieses Verfahren<br />

verwendet e<strong>in</strong>e Lösung von Calciumbisulfit (CaHSO 3 ) und freiem Schwefeldioxid (SO 2 ). Die erste großtechnische<br />

Anlage entstand 1874 <strong>in</strong> Schweden unter C. D. Ekman, sie nutzte kle<strong>in</strong>e, rotierende Kocher und Magnesiumbisulfit<br />

(Mg(HSO 3 ) 2 ). In Deutschland wurde das Sulfitverfahren nach Tilghman von Mitscherlich 1875 e<strong>in</strong>geführt.<br />

Mitscherlich benutzte liegende Kocher, niedrige Temperaturen von 110 °C und sehr lange Umtriebszeiten. [1] Die<br />

saure Sulfitkochung nach Mitscherlich führt zu vergleichsweise hellen Fasern. Bei <strong>der</strong> Verwendung von<br />

Hackschnitzeln aus gut entr<strong>in</strong>detem Holz ist e<strong>in</strong> Weißgrad von nahezu 70 % ISO erreichbar. Zur weiteren<br />

Aufhellung <strong>der</strong> Fasern war die Chlorbleiche mit Calciumhypochlorit (CaCl(OCl)) im E<strong>in</strong>satz.<br />

An<strong>der</strong>e Verfahren, wie das Soda- (Na 2 CO 3 ·10H 2 O) und das Soda/Anthrach<strong>in</strong>on-Verfahren, bei dem das<br />

Anthrach<strong>in</strong>on als Katalysator für e<strong>in</strong>e bessere Delignifizierung dient, spielen technisch ke<strong>in</strong>e Rolle. Auch <strong>der</strong><br />

alkalische Sulfitaufschluß unter Zusatz von Anthrach<strong>in</strong>on und Methanol (ASAM-Verfahren) [2] o<strong>der</strong> das<br />

Natural-Pulp<strong>in</strong>g-Verfahren, das mit Perameisensäure arbeitet und das ähnliche Acetocell-Verfahren mit e<strong>in</strong>em<br />

Peroxyessigsäure-Aufschluss [3] s<strong>in</strong>d zu nennen. Diese Verfahren wurden <strong>in</strong> Pilotanlagen erprobt, s<strong>in</strong>d aber nicht<br />

wirtschaftlich. Auch das Organocell-Verfahren mit Natronlauge und Methanol (CH 4 O) erwies sich als nicht<br />

konkurrenzfähig. E<strong>in</strong>e großtechnische Anlage nach diesem Pr<strong>in</strong>zip <strong>in</strong> Kelheim wurde mit erheblicher staatlicher<br />

För<strong>der</strong>ung 1992 <strong>in</strong> Betrieb genommen, aber 1993 wegen Qualitätsproblemen stillgelegt. [4]<br />

Herstellung<br />

Zur Zellstofferzeugung werden möglichst gleichmäßig geformte<br />

Hackschnitzel benötigt. Die mechanische Zerkle<strong>in</strong>erung verbessert die<br />

gleichmäßige Imprägnierung des Holzes mit <strong>der</strong> Aufschlusslösung.<br />

Sehr grobe Hackschnitzel werden nicht vollständig imprägniert, was zu<br />

unaufgeschlossenen Rückständen führt. Zu fe<strong>in</strong>e Hackschnitzel haben<br />

den Nachteil e<strong>in</strong>er starken mechanischen Kürzung <strong>der</strong> Fasern.<br />

Sägewerksabfall (Spreissel) o<strong>der</strong> zerspantes Holz s<strong>in</strong>d kaum geeignet.<br />

Holz besteht vor allem aus Lignocellulose. Beim Aufschluss werden<br />

die Inkrusten des Lign<strong>in</strong>s <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Cellulosematrix aufgespalten<br />

und gelöst, während die Struktur <strong>der</strong> Cellulose weitgehend erhalten<br />

bleibt.<br />

Holz besteht aus e<strong>in</strong>er Cellulose-Matrix, die mit<br />

dem hochmolekularen Lign<strong>in</strong> durchwirkt ist<br />

(Inkrusten)

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