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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Stroh 134<br />

Im Unterschied zu Stroh besteht Heu aus luftgetrockneten,<br />

geschnittenen Futterpflanzen, d. h. meist aus Gräsern und<br />

Kräutern, zum Beispiel aus Klee.<br />

Nutzung<br />

Stroh kann sowohl stofflich als auch energetisch genutzt<br />

werden. Dabei lässt sich die Verwendung des Strohs bis <strong>in</strong><br />

die vorgeschichtlichen Phasen <strong>der</strong> Menschheitsgeschichte<br />

mit den Anfängen <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Nutzung von<br />

Getreidearten zurückverfolgen. Das Stroh verschiedener<br />

Getreidearten, im wesentlichen Weizen, Roggen, Gerste<br />

und Triticale, fällt als Koppelprodukt bei <strong>der</strong> Nutzung des<br />

Strohhut<br />

Getreides zur Ernährung und Stärkegew<strong>in</strong>nung an. Im Jahr werden <strong>in</strong> Deutschland etwa 23 Mio. t Weizen auf 3,2<br />

Mio. ha Fläche produziert, h<strong>in</strong>zu kommen 11,5 Mio. t Gerste auf 2 Mio. ha, 2,8 Mio. t Roggen auf 550.000 ha, 2,6<br />

Mio. t Triticale auf 380.000 ha und 1,2 Mio. t Hafer auf 210.000 ha [1] So fallen jährlich etwa 21 Mio. t Getreidestroh<br />

an, davon 11 Mio. t Weizen-, 6,5 Mio. t Gersten-, 2 Mio. t Roggen-, 1,3 Mio. t Hafer- und 1,2 Mio. t Triticale-Stroh<br />

(berechnet auf <strong>der</strong> Basis des Korn-Strohverhältnisses). Davon können ohne Schaden für die Bodenfruchtbarkeit rund<br />

20-30% dem Stoffkreislauf für e<strong>in</strong>e energetische o<strong>der</strong> stoffliche Nutzung entnommen werden, an<strong>der</strong>nfalls ist e<strong>in</strong>e<br />

Zufuhr vergleichbarer organischer Substanz auf die Anbauflächen nötig, um e<strong>in</strong>e ausgewogene Humusbilanz<br />

[2] [3]<br />

sicherzustellen.<br />

Stoffliche Nutzung<br />

E<strong>in</strong>streu und gartenbauliche Nutzung<br />

Der größte Teil des e<strong>in</strong>gefahrenen Strohs dient als Tiere<strong>in</strong>streu für die Großtierhaltung (R<strong>in</strong><strong>der</strong>, Pferde und<br />

Schwe<strong>in</strong>e) und wird nach <strong>der</strong> Nutzung wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Nährstoffkreislauf zurückgeführt. Im Privatbereich wird Stroh<br />

für die Haltung von Kan<strong>in</strong>chen und an<strong>der</strong>en Kle<strong>in</strong>tieren e<strong>in</strong>gesetzt: Es kann hier als Alternative zu Sägespänen o<strong>der</strong><br />

Schäben verwendet werden. Gerstenstroh hat gegenüber Stroh aus an<strong>der</strong>en Getreidearten e<strong>in</strong>e deutlich hellere Farbe<br />

und nimmt schlechter Feuchtigkeit auf. Aus diesem Grunde eignet es sich nicht so gut als E<strong>in</strong>streu. Ger<strong>in</strong>gere<br />

Mengen Stroh werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pilzzucht als Aufzuchtssubtrat o<strong>der</strong> im Obstbau, vor allem als Abdeckung von<br />

Erdbeeren zum Kälteschutz, e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Bau- und Dämmstoff<br />

E<strong>in</strong>e stoffliche Verwendung vor allem von Weizenstroh stellt se<strong>in</strong>e Nutzung als Bau- und Dämmstoff dar. Im<br />

Hausbau ist <strong>der</strong> Strohballenbau etabliert, <strong>der</strong> bereits seit ca. 1890 <strong>in</strong> den USA praktiziert wurde und seit den 1980ern<br />

e<strong>in</strong>e Renaissance erlebt, heutzutage dienen Strohballen als Baustoff <strong>in</strong> Nordamerika, Europa und Asien [4] . Bei <strong>der</strong><br />

tragenden Strohballenbauweise bestehen die Wände gänzlich aus Strohballen und die Dachlast wird über die<br />

Strohballen getragen. Bei <strong>der</strong> nicht-tragenden Bauweise bildet e<strong>in</strong> Holzstän<strong>der</strong>werk das Tragwerk und die<br />

Zwischenräume (Gefache) werden mit Stroh ausgefüllt. Diese Konstruktionsart entspricht weitgehend dem<br />

Holzrahmenbau o<strong>der</strong> auch dem klassischen Fachwerkhaus [5] und wird <strong>in</strong> Deutschland meist vorgezogen, da<br />

Strohballen hier bauaufsichtlich noch nicht als lasttragende Baustoffe zugelassen s<strong>in</strong>d [4] .<br />

Stroh ist e<strong>in</strong> guter Dämmstoff und weist <strong>in</strong> Ballenform e<strong>in</strong>en WLG-Wert von 046 auf. Fachgerecht verbaute<br />

Strohballen s<strong>in</strong>d schimmelresistent, werden als normalentflammbarer Baustoff (B2) kategorisiert und s<strong>in</strong>d mit<br />

Setzungswerten von 2,3% im Bauteil an<strong>der</strong>en Dämmstoffen ebenbürtig. [6] Die Rohdichte <strong>der</strong> Ballen liegt zwischen<br />

90 und 150 kg/m³ [4] .

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