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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Zelluloid 292<br />

Zelluloid<br />

Als Zelluloid (auch Zellhorn) bezeichnet man e<strong>in</strong>e Gruppe von<br />

Kunststoff-Verb<strong>in</strong>dungen, die aus Cellulosenitrat und Campher<br />

hergestellt werden. Zelluloid wird als das erste Thermoplast<br />

angesehen. Man kann es leicht schmelzen und formen. Mit Zelluloid<br />

war man erstmals <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, Imitate von Luxusartikeln aus<br />

Naturstoffen wie Elfenbe<strong>in</strong>, Ebenholz, Hornsubstanz, Schildpatt o<strong>der</strong><br />

Perlmutt <strong>in</strong> Massenfertigung (Spritzgusstechnik) herzustellen.<br />

Geschichte und Entwicklung<br />

Das erste Zelluloid wurde 1856 von Alexan<strong>der</strong> Parkes hergestellt, <strong>der</strong><br />

es aber nie schaffte, se<strong>in</strong>e Erf<strong>in</strong>dung (Parkes<strong>in</strong>e) zu verwerten. Der<br />

Name Zelluloid entstand aus <strong>der</strong> 1870 registrierten Handelsmarke<br />

„Celluloïd“ <strong>der</strong> Celluloid Manufactur<strong>in</strong>g Company, die die Zelluloide<br />

herstellte, die durch die Patente von John Wesley Hyatt geschützt<br />

waren. Hyatt hatte nach e<strong>in</strong>em preiswerten Ersatzmaterial für das<br />

Elfenbe<strong>in</strong> von Billardkugeln gesucht und dabei e<strong>in</strong>en Prozess<br />

Schildkröt-Puppe Inge aus Zelluloid, 1950<br />

entwickelt, bei dem Hitze und Druck die Herstellung vere<strong>in</strong>fachten. 1878 hatte er Parkes das Patent für „Parkes<strong>in</strong>e“<br />

abgekauft.<br />

In den späten 80er Jahren des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts wurden Zelluloide als durchsichtiger Träger für fotografische Filme<br />

entwickelt. Hannibal Goodw<strong>in</strong> (1887) und die Eastman Company (1888) erhielten beide Patente für e<strong>in</strong>en<br />

Zelluloidfilm, aber Goodw<strong>in</strong> und die Investoren, denen er später se<strong>in</strong>e Patente verkaufte, gewannen 1898 e<strong>in</strong><br />

Patentverletzungsverfahren gegen die Eastman Kodak Company.<br />

Ab 1. Januar 1951 haben die Filmfabriken weltweit offiziell die Herstellung von Zelluloid-Rohfilm e<strong>in</strong>gestellt. Bis<br />

die Lagerbestände ausverkauft waren, dauerte es allerd<strong>in</strong>gs noch bis Mitte <strong>der</strong> 1950er Jahre, und erst mit dem Verbot<br />

des Materials als leichtentzüdlicher Gefahrstoff <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Län<strong>der</strong>n verschwand es auch aus den<br />

Lichtspieltheatern.<br />

Wenn Celluloidfilme langsam trocknen und damit <strong>der</strong> Wassergehalt s<strong>in</strong>kt, nimmt <strong>der</strong> Stoff langsam<br />

Sprengstoffcharakter an und kann sich spontan entzünden. [1] Deswegen dürfen Nitrozellulosefilme, wie zum Beispiel<br />

im Bundesarchiv, nur unter beson<strong>der</strong>en Sicherungsvorkehrungen gelagert wurden.<br />

Verwendung<br />

Mit <strong>der</strong> Entwicklung des Zelluloidfilms wurde <strong>der</strong> Grundste<strong>in</strong> für den fotografischen Film im heutigen Verständnis<br />

des verbreiteten Rollfilms und Kle<strong>in</strong>bildfilms gelegt, <strong>der</strong> nun <strong>in</strong> Konkurrenz zur fotografischen Platte trat und<br />

schließlich zur Entwicklung von K<strong>in</strong>ofilmen führte.<br />

Als Thermoplaste fanden die Zelluloide e<strong>in</strong>e breite Anwendung im 19. und <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

Aus diesem Material stellte man unter an<strong>der</strong>em Kämme, Messergriffe, Kugelschreibergehäuse und Spielzeug her.<br />

Lei<strong>der</strong> war es leicht brennbar und verwitterte, weshalb es durch Zellulose-Acetat-Kunststoffe und seit 1950 mehr<br />

und mehr durch Polyethylenterephthalat ersetzt wird.<br />

E<strong>in</strong> typisches Zelluloid enthält etwa 70 bis 80 Teile Nitrozellulose, auf 11 % Stickstoff nitriert, 30 Teile Campher, 0<br />

bis 14 Teile Farbstoff, 1 bis 5 Teile Ethanol sowie weitere Stabilisatoren und Zusätze, die den Kunststoff haltbarer<br />

und flammresistenter machen.

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